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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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Loisenhammer. „Ich hab es doch auf dem Gebührenparkplatz abgestellt! Was glauben Sie, was das kostet? Und wer holt es ab?“ Die Frau Doktor, so konnte Gasperlmaier im Rückspiegel beobachten, schüttelte den Kopf und zischte verächtlich. „An Ihrer Stelle würde ich mir jetzt ganz andere Sorgen machen. Und in ein paar Jahren, wenn Sie aus dem Gefängnis heraußen sind, glauben Sie mir, da ist der alte Kübel längst abgeschleppt und in der Schrottpresse entsorgt.“ Der Magister Loisenhammer schluchzte laut auf und Gasperlmaier fand wiederum, dass die Frau Doktor ihn weit über die Maßen quälte.
    „Na? Was haben wir gemacht auf dem Loser? Frauen ermordet? Wir haben nämlich noch eine zweite Leiche! Waren Sie das auch?“ Der Magister Loisenhammer heulte auf. „Nein!“ Und unter lang anhaltendem Schluchzen und Schniefen erzählte er schließlich seine Version von dem, was auf dem Loser vorgestern passiert war. „Wissen Sie, ich hab die Simone Eisel verehrt. Ich hab natürlich gewusst, jeder hat das gewusst, dass sie es auch mit anderen Männern hält, und ich war halt auch scharf auf sie. Aber selbst wenn ich es auf die humorvolle Art probiert habe, hat sie mich abblitzen lassen.“ Gasperlmaier wunderte das nicht. Weder war der Magister Loisenhammer, wie er fand, besonders attraktiv, noch war er ihm bisher als besonders charmant oder gar humorvoll aufgefallen. Gasperlmaier erinnerte sich, in welchem Ton er die Frau Doktor gestern abgekanzelt hatte, als sie vor dem Schuleingang geparkt hatten. „Ich bin ihr am Montag gefolgt, anstatt zum Seminar zu fahren. Ich hab ja gewusst, dass sie ein Sabbatical macht, und hab mich im Auto gegenüber ihrer Wohnung hingestellt. Sie musste ja zu Hause sein.“ „Machen Sie das öfter, Frauen vor ihrer Haustür auflauern?“, fragte die Frau Doktor scharf dazwischen. Der Magister Loisenhammer schwieg eine Weile. „Ich … ich hab ja keine Freundin. Und es ist so schwer, wen kennenzulernen. Man hat ja nicht so viele Gelegenheiten, dass man jemand Neuen treffen kann“, meinte er unsicher. „So so. Der Herr Magister ist also der klassische Stalker.“ Die Frau Doktor atmete hörbar tief ein. „Das heißt, Sie sind wiederholt in Ihrem Auto gesessen und haben darauf gewartet, dass die Simone Eisel aus ihrer Wohnung kommt, und sie dann verfolgt?“ „Was heißt verfolgt? Ich wollte doch nur, ich habe ja nur nach einer günstigen Gelegenheit gesucht, um …“ Scharf unterbrach ihn die Frau Doktor. „Um sie sexuell zu belästigen? Um sie zu würgen? Um sie zu ermorden?“ „Nein! Nein!“, schrie der Magister Loisenhammer, dass Gasperlmaier fast das Auto verriss, so erschrocken war er. „Zum Beispiel zu einem Kaffee einladen! So tun, als ob wir uns zufällig treffen, und dann miteinander ins Café gehen! Mehr wollte ich ja gar nicht!“ „Na, da machen Sie sich einmal auf etwas gefasst!“, sagte die Frau Doktor. „Der Staatsanwalt wird Sie in der Luft zerreißen, wenn Sie ihm mit so was kommen!“
    „Ich will einen Anwalt!“, wimmerte der Magister Loisenhammer. „Ja, ja. Später. Einstweilen vernehmen wir Sie ja nur als Zeugen.“ „Mit Handschellen?“, fragte der Magister Loisenhammer verdutzt. „Na ja, Sie haben uns ja tätlich angegriffen, oder nicht? Stimmt’s, Gasperlmaier?“ Gasperlmaier war nicht ganz wohl dabei, als er zustimmend nickte. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass die Frau Doktor gewisse Vorurteile dem Magister Loisenhammer gegenüber hegte und sie ihn deswegen gar so hart anfasste. Schließlich erzählte der weiter. „Ich hab mich schon gewundert, dass sie nach Altaussee fährt. Und dann, als sie in Richtung Loser abgebogen ist, hab ich mich weit zurückfallen lassen. Ich hab mir einfach nicht vorstellen können, was sie bei dem Sauwetter da oben will. Bei der Abzweigung hinten bin ich dann nicht den Loser hinauf, sondern zur Blaa-Alm weitergefahren, weil ich mir gedacht habe, dass es wahrscheinlicher ist, dass sie dort ist. Und als ich das Auto nicht gesehen habe, habe ich mir dort zwei Bier und eine Gulaschsuppe gekauft. Das können Sie gern überprüfen. Weil ich mich so geärgert habe, dass ich ganz umsonst das Seminar geschwänzt habe. Wie ich dann bei der alten Mautstelle vorbeigekommen bin, bin ich doch noch auf den Loser hinauf, ich kann gar nicht mehr sagen, warum. Natürlich habe ich niemanden oben gesehen, ich hab nicht einmal ihr Auto gefunden. Obwohl es doch da oben irgendwo sein hat müssen. Und dann bin ich

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