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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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wieder hinuntergefahren. Ich kann mich sogar daran erinnern, dass ich einem Polizeiauto begegnet bin. Sogar, dass der ziemlich in der Mitte gefahren und erst im letzten Moment ausgewichen ist. Ich hab schon gedacht, der wird umdrehen und mir nachfahren.“
    Die Frau Doktor hatte geschwiegen und zugehört, solange der Magister Loisenhammer geredet hatte. Womöglich, so dachte Gasperlmaier bei sich, überlegte sie jetzt, ob er nicht doch die Wahrheit sagte. Und dass man einer Frau heimlich hinterherstieg, wenn man von ihr was wollte, das fand der Gasperlmaier zwar nicht wirklich aufrichtig, aber doch immerhin verständlich und glaubwürdig. Wo der Herr Magister Loisenhammer doch so offensichtlich unter einem gewissen erotischen Notstand zu leiden schien.
    „Wir bringen Sie jetzt erst einmal nach Liezen, Herr Magister“, sagte die Frau Doktor. „Im Bezirkspolizeikommando werden wir einen Abstrich für eine DNA-Probe machen, Fingerabdrücke nehmen, und dann werden wir Ihre Aussage Punkt für Punkt noch einmal durchgehen und ein Protokoll anfertigen. Und wehe, wenn da auch nur der kleinste Widerspruch auftaucht! Dann sind Sie geliefert! Und glauben Sie mir, wenn Sie die Frau Eisel angefasst haben, dann werden wir auch Ihre DNA an ihrem Körper finden! So schnell können Sie gar nicht schauen, wie Sie dann das Klassenzimmer mit der Gefängniszelle vertauschen werden!“ Die Frau Doktor, das konnte Gasperlmaier deutlich spüren, war wütend. Ob der Grund aber ihre Abneigung dem Verdächtigen gegenüber oder die dürftige Faktenlage war, die nur wenige Anhaltspunkte bot, um den Magister Loisenhammer festzunageln, darüber konnte Gasperlmaier nur spekulieren.
    Gasperlmaier hatte einen unglaublichen Hunger, doch mit dem Verdächtigen im Auto, und mit der Frau Doktor noch dazu, war an ein vernünftiges Mittagessen wohl nicht zu denken. Obwohl, so stellte er mit einem sorgenvollen Blick auf die Uhr in seinem Dienstfahrzeug fest, es schon auf zwei Uhr zuging. Den Vorschlag, bei einem Supermarkt anzuhalten, verkniff er sich. Was sollte man denn mit dem gefesselten Magister Loisenhammer anfangen? Ihn vielleicht mitnehmen und mit einer Wurstsemmel füttern? Gasperlmaier erinnerte sich an die Brötchen mit Roastbeef und Lachs, die der Magister Loisenhammer nahezu unangetastet stehen lassen hatte müssen, weil ihm einerseits der Appetit vergangen und andererseits seine Festnahme dazwischengekommen war.

11
    „Du, Kahlß!“ Gasperlmaiers Anrede fiel äußerst undeutlich aus, weil er gerade den Kampf mit einem saftigen Stück Leberkäse aufgenommen hatte. „Eines wissen wir jetzt wenigstens, wenn der Magister Loisenhammer die Wahrheit sagt.“ Der Kahlß Friedrich hatte gerade ein Stück Hartwurst auf die Spitze seines Messers aufgespießt und hielt ein Gurkerl in der freien Hand. Während er sich beides einverleibte und zu kauen begann, schaute er fragend zu Gasperlmaier hinüber, der nun wieder seine Halskrause trug. Auf dem Posten schien ihm das noch am ehesten erträglich. „Das Auto geht ab!“, informierte Gasperlmaier seinen Vorgesetzten etwas kryptisch, während der sorgfältig eine weitere Scheibe Hartwurst heruntersäbelte.
    Die Frau Doktor war mit ihrem Verdächtigen nach Liezen gefahren, und so blieben Gasperlmaier und der Kahlß Friedrich für den Rest des Nachmittags ihren Routinetätigkeiten überlassen, die, so hoffte Gasperlmaier, weder allzu große Anstrengungen noch unliebsame Überraschungen mit sich bringen würden. Sein Hals bedurfte größtmöglicher Schonung.
    „Welches Auto?“, bequemte sich der Kahlß Friedrich nun doch zu fragen. Gasperlmaier bemühte sich, seine anscheinend recht unzusammenhängend wahrgenommene Information zu präzisieren. „Wir haben uns bisher keine Gedanken über das Auto der Frau Eisel gemacht. Und der Magister Loisenhammer behauptet, dass er sie gesehen hat, wie sie Montagvormittag zum Loser hinein abgebogen ist. Und herausgefahren ist sie, das wissen wir ja mit Sicherheit, selber nicht. Also entweder ist ihr Auto noch da drinnen irgendwo, oder der Mörder ist selber damit davongefahren.“ Der Kahlß Friedrich nickte kauend. „Fast egal“, sagte er, „ob dein Loisenhammer jetzt der Mörder ist oder nicht, das Auto muss irgendwo sein. Weil mit dem Postbus ist sie sicher nicht auf den Loser hinaufgefahren, und zu Fuß gegangen, von Ischl, ist sie eher auch nicht.“ Gasperlmaier fand, dass das eine messerscharfe Schlussfolgerung seines Vorgesetzten war. „Weil“, fügte

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