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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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Lebte danach noch zwei Tage. Im Delirium.«
    »Mann«, flüsterte Sachs.
    »Als sie ihn fanden, war der Junge dort. Saß einfach neben ihm und sah zu.« Cooper las weiter: »Der Verdächtige ergab sich ohne Widerstand. Schien in verwirrtem Zustand zu sein. Wiederholte immer wieder: >Alles kann töten, alles kann töten...< Wurde in die Nervenheilanstalt von Cumberland zur Untersuchung eingeliefert.«
    Die psychologischen Erkenntnisse interessierten Rhyme nicht allzusehr. Er vertraute seinen eigenen Techniken, ein forensisches Profil zu erstellen, weit mehr als den Methoden der Verhaltenspsychologen. Er wußte, daß der Tänzer ein Soziopath war -das waren alle Mörder -, und das Leid und die Traumata, die ihn zu dem gemacht hatten, was er heute war, halfen ihnen im Augenblick nicht weiter. Er fragte: »Ist ein Foto dabei?«
    »Bei Jugendgefängnis sind keine Fotos erlaubt.«
    »Stimmt. Teufel. Wie sieht's bei der Armee aus?«
    »Nichts. Aber es gab noch eine weitere Verurteilung. Er versuchte, sich bei den Marines zu verpflichten, aber sie haben ihn aufgrund seines psychologischen Profils abgelehnt. Er hat die Rekrutierungsoffiziere zwei Monate lang in Washington gejagt und schließlich einen Sergeanten überfallen. Hat auf Bewährung plädiert.«
    Sellitto sagte: »Wir werden den Namen durch FINEST, die Alias-Liste und das Zentralregister NCIC jagen.«
    »Dellray soll ein paar Leute nach Cumberland schicken und alles über ihn rausfinden«, ordnete Rhyme an.
    »Wird gemacht.«
    Stephen Kall...
    Nach all den Jahren. Es war, als betrete man ein Heiligtum, über das man sein ganzes Leben lang gelesen hatte, das man aber noch nie selbst gesehen hatte.
    Ein Klopfen an der Tür ließ alle hochschrecken. Sachs und Sellitto griffen instinktiv nach ihren Waffen.
    Doch der Besucher war nur einer der Polizisten von unten. Er trug einen großen Beutel. »Eine Lieferung.«
    »Was ist da drin?« fragte Rhyme.
    »Ein Streifenpolizist aus Illinois war hier. Sagte, es sei aus der Feuerwache von DuPage County.«
    »Was ist es?«
    Der Polizist zuckte die Achseln. »Er hat behauptet, es sei Dreck aus den Profilen irgendwelcher Lkw-Reifen. Aber das ist verrückt.
    Muß ein Scherz gewesen sein.«
    »Nein«, sagte Rhyme, »genau das ist es.« Er sah zu Cooper herüber. Das Material, das man für sie aus den Reifen der Fahrzeuge am Absturzort herausgekratzt hatte.
    Der Polizist zwinkerte. »Das wollten Sie haben? Mit dem Flugzeug aus Chicago?«
    »Wir haben fieberhaft darauf gewartet.«
    »Das Leben ist manchmal komisch, nicht wahr?«
    Und Lincoln Rhyme konnte ihm da nur zustimmen.
    Beim professionellen Fliegen geht es nur zum Teil ums Fliegen.
    Fliegen bedeutet auch viel Papierkram.
    Der Rücksitz des Wagens, der Percey Clay zum Mamaroneck-Flugplatz brachte, war mit Stapeln von Büchern, Karten und Dokumenten übersät: das Pilotenhandbuch, die »Nachrichten für Luftfahrer« sowie Rundbriefe der FAA, Jeppesens Karten, das Flughafen-und Informationsverzeichnis. Tausende Seiten. Berge von Informationen. Wie vielen Piloten war Percey das meiste davon bekannt. Doch sie wäre nie auf die Idee gekommen, ein Flugzeug zu fliegen, ohne vorher die Originalunterlagen gründlich zu studieren.
    Mit Hilfe dieser Informationen und ihres Taschenrechners füllte sie nun die beiden wichtigsten Dokumente aus, die vor dem Start anfielen: den Navigationsplan und den Flugplan. In den Navigationsplan trug sie die Flughöhe ein, berechnete Kursabweichungen aufgrund der Windverhältnisse sowie die Mißweisung zwischen dem tatsächlichen Kurs und dem magnetischen Kurs, kalkulierte die voraussichtliche Flugzeit und daraus die sogenannte Godhead-Zahl: die Treibstoffmenge, die sie für den Flug benötigen würde. Sechs Städte, sechs verschiedene Navigationspläne, dazwischen jeweils Kontrollpunkte...
    Dann war da noch der FAA-Flugplan selbst, auf der Rückseite des Navigationsplans. Sobald sie in der Luft wären, würde der Copilot den Plan aktivieren, indem er die Flugservicestation in Mamaroneck anrief, die ihrerseits die voraussichtliche Ankunftszeit von Foxtrot Bravo nach Chicago durchgeben würde. Sollte die Maschine nicht spätestens eine halbe Stunde nach dem angekündigten Zeitpunkt an ihrem Zielflughafen eintreffen, würde sie für vermißt erklärt und eine Suche eingeleitet werden.
    Diese Dokumente waren kompliziert, und sie mußten bis aufs kleinste genau berechnet werden. Wenn ein Flugzeug unbegrenzte Treibstoffvorräte mitnehmen könnte, könnte sich

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