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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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mich wirklich krank, dich um Verzeihung anbetteln zu müssen.«
    Saul hatte den Eindruck, dass einer von ihnen immer zur Tür hinausging.

42.
    Es war Wochenende, und noch immer hatte sie keine Antwort von Kez.
    Sie hatte es vermasselt. Daran bestand für Cathy kein Zweifel mehr.
    Seltsam, dass sie erst jetzt erkannte, wie einsam sie trotz der Wärme ihrer Adoptivfamilie gewesen war, die stets für sie da war. Sie war von Grace, Sam, David, Judy und Saul mit schier unglaublichem Großmut aufgenommen worden.
    Niemand konnte mehr verlangen – was vermutlich der Grund war, warum sie geglaubt hatte, nicht mehr zu brauchen, warum das Fehlen intimer Beziehungen ihr nie wirklich etwas bedeutet hatte.
    Bis sie Kez kennen gelernt und entdeckt hatte, dass es da doch noch mehr gab – noch jemanden, den sie wollte.
    Und jetzt hatte sie es versaut.

43.
    Saul hatte lange gewartet, hin und her gerissen zwischen Wut und Schuld, bevor er sich auf die Suche nach Terri begeben hatte.
    Zuerst suchte er an offensichtlichen Orten in der Nähe: in der Bar des Restaurants, wo sie gegessen hatten, in der Bar am Dock in der Nähe und in der Chickee Bar am Jachthafen.
    Doch so einfach war das nicht, wenn es um Teté ging.
    Saul rief auf ihrem Handy an, bekam die Mailbox, hinterließ aber keine Nachricht; es gab keinen Grund, zu Kreuze zu kriechen. Dann zog er weiter landeinwärts, zuerst zu Fuß. Er ging zur Einkaufspassage an der Third Street; allerdings hegte er keine allzu große Hoffnung, sie dort zu finden.
    Tatsächlich war sie nirgends zu finden, egal wo er nachschaute. Inzwischen benutzte er sein Auto und überprüfte die Zufahrten zum Strand, als ihm plötzlich der wahrscheinlichste Ort einfiel – ein Ort, der Terri anzog wie kein anderer. Es war der einzige Ort, den sie gemeinsam hatten besuchen wollen.
    Saul kehrte zum Cove Inn zurück und fragte, ob Miss Suarez sich ein Taxi bestellt habe, doch niemand an der Rezeption hatte eine derartige Bitte von ihr entgegengenommen; aber vielleicht, meinte der Portier, hatte sie den CAT -Bus genommen oder sich einen Wagen gemietet.
    Ja, das hatte sie vielleicht getan und Naples ganz verlassen – eine Möglichkeit, über die Saul bisher schlicht nicht hatte nachdenken wollen. Womöglich war sie bereits auf der Alligator Alley auf dem Weg nach Hause.
    Aber sie hatte ihre Sachen nicht mitgenommen.
    Saul ließ sich den Weg erklären und ging zum Zoo.
    Wenn man erst einmal am Subway Café vorbei war, betrat man eine üppige, subtropische Welt. Es war ein verdammt großer Zoo, nur dassSaul nicht hier war, um sich die gewaltigen alten Bäume anzuschauen, die wunderschönen Blumen oder auch nur das, weswegen alle Besucher hierherkamen: die Tiere.
    Er war nur wegen Terri hier.
    Zuerst schaute er im Café nach, dann wartete er vor der Toilette – nur für den Fall –, und schließlich ging er hinaus auf den Kinderspielplatz. Eine kleine Karte des Zoos in der Hand nahm er den Hauptweg, der Teté zu ihrem Ziel Nummer eins führen würde: der Primatentour am Lake Victoria.
    »Lemuren, Spinnen und Schlankaffen«, hatte sie ihm aufgeregt wie ein Kind vorgelesen, als sie den Ausflug zu Hause geplant hatten. »Und Gibbons … das sind auch Lemuren, aber die größten. Und sie sind alle vom Aussterben bedroht.«
    Da hatte Saul ihre Aufregung noch genossen, doch jetzt, da er dem Weg folgte, der auf der Karte verzeichnet war, war er nicht mehr sicher, ob er die seltensten Tiere der Welt überhaupt noch erkannt oder auch nur bemerkt hätte, wenn sie sich direkt vor seiner Nase von Ast zu Ast geschwungen hätten.
    Aras und Alligatoren im Gehege zu seiner Linken, Gazellen zu seiner Rechten; ein Graupapagei, Zebras und ein Warzenschwein dösten an einem schattigen Stamm. Und er kam auch an Menschen vorbei: Eltern mit ihren Kindern; einige schoben Buggys vor sich her. Viele verbrachten hier ihre letzten Urlaubstage, deuteten hierhin und dorthin, genossen die Umgebung und entspannten einfach nur.
    Aber keine dunkelhaarige Schönheit in erdbeerfarbener Bluse.
    Der Katamaran für die Primatentour war gerade losgefahren, als Saul den See erreichte. Bis zur nächsten Fahrt würde er eine halbe Stunde warten müssen. Saul kniff die Augen zusammen und versuchte, die Passagiere zu erkennen. Kurz sah er etwas Rotes aufblitzen … es war das falsche Rot. Saul wusste, dass es hoffnungslos war. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ein wenig herumzulaufen, bis das Boot zurückkehrte.
    Saul wandte sich nach rechts zum

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