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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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Sofa. Dann schenkte er ihr ein großes Glas Brandy ein. Er hatte die Flasche seit Jahren für Anlässe wie diese, von denen es zum Glück nicht allzu viele gab, im Haus. Die eine Hälfte hatte er in den Wochen nach Cindys Tod getrunken, dann aber mit dem Trinken aufgehört, bevor das abendliche Glas Brandy zu einer schlechten Angewohnheit wurde. »Hier, trinken Sie das, bis der Tee fertig ist.«
    »Danke, Ben.« Vera nahm das Glas entgegen und blickte sich schniefend im Zimmer um. »Komisch, mir ist, als wäre ich nach Hause zurückgekehrt.« Sie fühlte sich rundherum wohl auf Wilpena. Die kurze Zeit, die sie auf der Farm verbracht hatte, war eine glückliche gewesen.
    Ben sah sie nachdenklich an. »Ich frage das nicht gern, Vera, aber weiß Mike, dass Sie ihn verlassen wollen?«
    »Noch nicht. Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen. Ich glaube nicht, dass er besonders überrascht sein wird. Vielleicht wird er sogar froh darüber sein, weil er sowieso nichts mit mir anzufangen wusste.« Vera schniefte.
    Ben konnte sich das beim besten Willen nicht vorstellen. Jeder Mann musste sich doch glücklich schätzen, eine wunderbare Frau wie Vera zu haben, der man jeden Wunsch von den Augen ablesen konnte. »Es geht mich ja nichts an, aber Sie schienen so glücklich mit Mike. Ich verstehe nicht, warum Sie hierhergekommen sind.«
    Vera blinzelte ihre Tränen fort. »Ich sollte wohl besser gehen«, sagte sie und stand abrupt auf.
    Ben ergriff ihre Hand. »So habe ich das nicht gemeint. Sie bleiben hier, und damit basta. Ich verstehe nur nicht, was passiert ist. Ich war der Meinung, Sie seien so glücklich mit Mike und im Begriff, sich in ihn zu verlieben.«
    Vera setzte sich wieder und ließ die Schultern hängen. »Das dachte ich auch, aber ich war eine dumme Gans. Trotzdem möchte ich Ihnen nicht zur Last fallen.«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Vera. Ich bin gern mit Ihnen zusammen, und wenn ich mich nicht irre, gilt umgekehrt das Gleiche, oder?«
    Vera nickte. Sie hatte Ben wirklich gern. Es tat gut, mit ihm zu reden. Wenn Mike nur auch so gewesen wäre!
    »Wir haben uns eigentlich vom ersten Moment an gut verstanden, nicht wahr?«, fuhr Ben fort. Vera nickte abermals. Er hatte Mike aufrichtig beneidet. Doch das behielt er für sich. Er wollte nicht, dass sie dachte, er versuche, sich an sie heranzumachen. Obwohl er das gern täte. »Wollen wir nicht Du zueinander sagen?«
    Vera lächelte zaghaft. »Sehr gern. Aber Mike ist Ihr … ich meine, ist dein Freund. Ich will mich nicht zwischen euch drängen.«
    »Freund würde ich nicht sagen. Wir sind gute Bekannte. Er wird sicher verstehen, dass du zu Jackie geflüchtet bist. Außer ihr und Tess hast du doch keine Freundinnen hier draußen.«
    Vera drückte dankbar Bens Hand. Mit gesenktem Blick bekannte sie leise: »Es war nicht so, dass ich an meinem Hochzeitstag keine Zweifel gehabt hätte. Ich hätte auf meinen Verstand hören sollen und nicht nur auf mein Gefühl. Mike und ich fühlten uns zueinander hingezogen, aber auf lange Sicht ist das bei weitem nicht genug. Ich hätte es wissen müssen, weil ich den gleichen Fehler schon einmal gemacht habe. Ich bin nicht mit romantischen Vorstellungen hierhergekommen – ich dachte, Mike und ich könnten Freunde sein, und mit ein bisschen Glück würde eines Tages aus der Freundschaft Liebe werden. Dass wir uns auf Anhieb so zueinander hingezogen fühlten, kam völlig überraschend. Ich wurde regelrecht überrumpelt, aber ich habe nicht erkannt, dass unsere Beziehung keine gesunde Basis hat. Mike hätte eine Haushälterin einstellen sollen, mehr braucht er im Grunde nicht«, fügte sie bitter hinzu.
    Ben machte ein ratloses Gesicht.
    »Erinnerst du dich an unsere Unterhaltung über die Bedeutung von Freundschaft?«
    Ben nickte. »Ja. Eine Beziehung kann nur funktionieren, wenn Mann und Frau Freunde sind.«
    »Mike und ich waren keine Freunde. Wir hätten wahrscheinlich auch nie Freunde werden können, weil wir keine gemeinsame Grundlage haben.«
    »Das tut mir sehr leid, Vera. Versteh mich nicht falsch, aber vielleicht hättest du euch ein wenig mehr Zeit geben sollen.«
    »Ben, ich hätte es keinen einzigen Tag länger auf Rawnsley Park ausgehalten! Diese entsetzliche Einsamkeit, tagein, tagaus. Ich war vierzehn Stunden am Tag allein.«
    »Der Alltag auf einer Farm sieht nun einmal so aus, Vera.« Ben wusste nur zu gut, dass nicht jeder für dieses Leben geschaffen war.
    Sie schüttelte zweifelnd den Kopf. »Hier habe ich mich

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