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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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schlecht. Ich bin sonst immer ein bisschen nervös, wenn ich im Auto sitze, aber an Jackies Seite habe ich mich ziemlich sicher gefühlt. Sie ist sehr vorsichtig gefahren.«
    »Ein Glück«, brummte Ben. »Ich hab eine Idee. Wenn du Lust hast, gebe ich dir auch Fahrstunden in dem Morris.«
    Vera strahlte. »Würdest du das wirklich tun? Aber nur, wenn du Zeit hast.«
    »Nach diesen Niederschlägen sollte es bald so viel Futtergras für die Herden geben, dass wir uns das zeitraubende Zufüttern sparen können. Ich werde es mir also einrichten können.«
    »Oh, das wäre wunderbar. Aber wie gesagt, ich will dir auf keinen Fall zur Last fallen und deine Großzügigkeit ausnutzen. Ich kann mir ebenso gut ein Zimmer in einem Hotel nehmen.«
    Ben drückte Veras Hand. »Es tut mir unendlich leid, dass deine Ehe mit Mike gescheitert ist, Vera, aber ich freue mich, dass du da bist. Ich hab dich vermisst, weißt du.« Er senkte verlegen den Kopf. Diese letzten Worte waren ihm herausgerutscht. Er hoffte, Vera würde ihn nicht missverstehen.
    Sie sah ihn leicht erstaunt an. »Wenn ich ehrlich bin, habe ich deine Gesellschaft auch vermisst. Vielleicht hätte ich nicht Mike heiraten, sondern mich als deine Haushälterin bewerben sollen«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Wenn es nach Jackie geht, wird die Stelle bald wieder frei sein«, erwiderte Ben schmunzelnd.
    Jacqueline stellte das Teegeschirr auf ein Tablett, als Nick hereinkam. Sie versuchte, ihn zu ignorieren, weil sie dachte, er wolle ihr wegen ihres kleinen Ausflugs die Leviten lesen.
    Nick holte tief Luft. »Du warst es, die ich nach dem Flugzeugabsturz geküsst habe, stimmt’s?«, sagte er.
    Jacqueline sah verwirrt auf. Sie streifte ihn mit einem flüchtigen Blick. »Du hast mich für Rachel gehalten«, erwiderte sie kurz angebunden und hoffte, das Thema sei damit beendet.
    »An ihren Besuch kann ich mich nicht erinnern, an den Kuss merkwürdigerweise schon.«
    Jacqueline hantierte umständlich mit Zuckerdose und Teelöffeln, wusste aber nichts darauf zu sagen.
    »Warum hast du mich nicht zurückgestoßen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß auch nicht. Ich war völlig überrascht. Außerdem warst du verletzt und verwirrt.«
    »Ich erinnere mich, dass du meinen Kuss leidenschaftlich erwidert hast.« So leidenschaftlich wie beim ersten Mal, als er sie geküsst hatte.
    Jacqueline wurde rot. »Ich denke, du hast mich für jemand anderes gehalten?«
    »Woher weißt du das?« Nick sah sie prüfend an. Rachel würde doch niemals mit Dritten über solch vertrauliche Dinge reden.
    Abermals zuckte sie mit den Schultern. »Nur so eine Vermutung. Ich meine, du würdest doch sicher nicht zu mir sagen, dass du mich liebst, oder?« Sie wünschte, sie würden endlich das Thema wechseln. »Schieb’s auf deine Kopfverletzung. Du hast nicht gewusst, was du redest«, fügte sie unwirsch hinzu, als er schwieg.
    »Warum bist du jetzt sauer? Warum warst du es nicht gleich, als ich dich geküsst habe?« Nick verstand überhaupt nichts mehr. »Ich habe mich bei Rachel entschuldigt, ist es das, was dich ärgert?«
    »Wieso musstest du dich bei Rachel entschuldigen?«, fauchte Jacqueline wütend.
    »Weil ich dachte, ich hätte mich danebenbenommen.«
    »Du elender Lügner«, stieß sie zornig hervor.
    Jacqueline schnappte sich das Tablett und stürmte zornig aus der Küche.
    Sie aßen alle zusammen zu Abend und plauderten, und Ben bot auch Jacqueline das Du an. Um zehn Uhr fiel sie erschöpft ins Bett und schlief sofort ein.
    Irgendwann um Mitternacht schreckte Jacqueline aus dem Schlaf auf. Erst dachte sie, sie träume, doch dann spürte sie, wie jemand ihr Haar berührte und kräftig daran zerrte. Sie riss die Augen auf. Eine dunkle Gestalt stand über sie gebeugt.
    »Wer ist da? Bist du das, Vera?«, murmelte sie schlaftrunken. Dann sah sie das Funkeln einer Messerklinge und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
    Die Gestalt rannte aus dem Zimmer und verschwand durch die offene Verandatür. Jacqueline saß kerzengerade im Bett, starr vor Schreck. Vera, die in einem Zustellbett schlief, fuhr erschrocken hoch.
    »Jackie? Was ist denn los? Alles in Ordnung?«
    Draußen huschten düstere Gestalten durch die Dunkelheit. Plötzlich flackerten mehrere kleine Feuer auf. Jacqueline wurde unwillkürlich an jene entsetzliche, lebensverändernde Nacht ihrer Kindheit erinnert. Sie schlug die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen.
    »Ben!«, schrie Vera.
    Nur Sekunden später flog

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