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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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und legte den Kopf an seine Schulter.
    »Ich bin so froh, dass du gekommen bist, Nick«, seufzte sie schläfrig. Eine Sekunde später fuhr sie erschrocken hoch. »O mein Gott! Wo ist Vera? Wir haben Vera vergessen!«
    »Nein, haben wir nicht, sie ist hinten.«
    Jacqueline drehte sich um und spähte angestrengt durch die Heckscheibe, konnte aber in der Dunkelheit nichts erkennen. »Wo denn? Ich seh sie nicht.«
    »Sie hat sich hingelegt und schläft ihren Rausch aus.« Nick zog eine Braue hoch. »Ihr zwei habt ja ganz schön schwer geladen.«
    Jacqueline kicherte und legte den Kopf wieder an Nicks Schulter. »Stimmt. Ich trinke gern Wodka, wenn ich schon mal etwas trinke, aber ich glaube, in der nächsten Zeit werde ich keinen Tropfen mehr anrühren.« Sie seufzte zufrieden und machte die Augen zu.
    »Hat einer der Typen im Lokal euch belästigt?« Falls ja, würde er ihn sich vorknöpfen.
    »Nein, nein«, antwortete sie müde. »Aber du glaubst nicht, was für grauenvolle Tänzer darunter sind!«, fügte sie lachend hinzu. Nick verdrehte genervt die Augen. »Das ist wirklich lieb von dir, dass du gekommen bist, Nick. Woher hast du gewusst, dass ich dich brauche?«
    Als er schwieg, hob sie den Kopf, nahm sein Gesicht in ihre Hände und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange.
    »Lass das, Jackie! Ich muss mich aufs Fahren konzentrieren«, sagte Nick und wehrte sie ab. Er konnte sie oder irgendwelche Zärtlichkeitsbekundungen in ihrem Zustand sowieso nicht ernst nehmen.
    »Ich weiß, aber ich vertraue dir. Jawohl, ich vertraue dir mein Leben an!«, sagte Jaqueline theatralisch und schmiegte sich wieder an ihn. »Du bist ein guter Mensch, Nick. Ich hätte dich nicht wegstoßen sollen. Ich weiß jetzt, dass ich mich geirrt habe. Ich hab gedacht, du seist in Rachel verliebt.«
    Er streifte sie mit einem flüchtigen Blick. »Da hast du dich allerdings geirrt.«
    »Ich hab dich für einen Frauenheld gehalten, für einen, der mit jeder ins Bett steigt, die er bekommen kann, aber jetzt weiß ich, dass das nicht stimmt.«
    »Sag das bitte nicht weiter. Ich muss an meinen Ruf denken!«, versetzte Nick trocken.
    Jacqueline kicherte und kuschelte sich noch enger an ihn. »Ich bin so froh, dass du kein Schürzenjäger bist. Mir hat schon einmal jemand schrecklich wehgetan, weißt du, und ich hatte Angst, es könnte mir ein zweites Mal passieren, deshalb habe ich dich zurückgestoßen.«
    Nick runzelte verwirrt die Stirn. Doch er wusste, es hatte keinen Sinn, jetzt, wo sie so beschwipst war, nachzuhaken.
    Sie schwiegen eine Weile. Dann murmelte Jacqueline: »Hab ich dir schon gesagt, dass ich es richtig süß finde, dass du gekommen bist?«
    »Ja, schon ein paarmal«, entgegnete Nick. Er versuchte, sich auf die Straße zu konzentrieren. Die Scheinwerfer erfassten zahlreiche Kängurus, er musste auf der Hut sein, falls ihm eines vor den Kühler sprang.
    »Ich bedeute dir wirklich etwas, nicht wahr, Nick?«
    In diesem Moment hüpfte ein großes Känguru vom Straßenrand in Richtung Fahrbahnmitte. Nick riss das Steuer herum undkonnte dem Tier gerade noch ausweichen. »Ja«, stieß er ohne nachzudenken hervor. »Himmel!«, entfuhr es ihm dann, weil er Vera hinten auf der Ladefläche ganz vergessen hatte. Die Ärmste musste bei dem Ausweichmanöver ganz schön herumgeschleudert worden sein. »Was hast du gesagt?«, fragte er Jaqueline. Doch sie hatte die Augen geschlossen und schien ihn nicht gehört zu haben.
    Als der Pick-up kurze Zeit später über eine Schlaglochstrecke rumpelte, rutschte Jacqueline unruhig hin und her und legte sich schließlich hin, sodass ihr Kopf auf Nicks Oberschenkel ruhte.
    »Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Nick«, murmelte sie, und dann schlief sie ein.
    Nick blickte auf sie hinunter. »Na, großartig«, brummelte er.
    Ben eilte aus dem Haus, als er den Pick-up hörte.
    »Wo ist Vera?«, fragte er erschrocken, als er sie nicht in der Fahrerkabine sah. »Ist sie nicht mitgekommen?«
    »Sie liegt hinten«, erwiderte Nick, der zur Beifahrerseite gegangen war und Jacqueline aus dem Wagen half.
    »Hinten?«
    »Ja, sie musste sich hinlegen. Schaffst du es allein? Dann kann ich Jackie schon ins Haus bringen.«
    Ben nickte. »Ja, ja, geh nur.« Er ließ die Heckklappe herunter. Vera lag auf der Seite, mit angezogenen Knien, den Kopf auf ihrer Handtasche, und schlummerte selig. Grenzenlose Erleichterung und andere, völlig unerwartete Empfindungen überkamen Ben. Er blieb eine Weile stehen,

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