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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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Sie und Tess zu Gesicht bekommen.« Das würde ein Spaß werden!
    »Klar, bei dem Frauenmangel hier draußen wäre es kein Wunder, wenn ich einem Mann, der von früh bis spät nur seine Herden sieht, als Traumfrau erschiene.«
    Ben lachte schallend. »So verzweifelt sind die Männer hier nun auch wieder nicht, dass sie eine prima Frau nicht erkennen würden, wenn sie eine sehen. Da wir mit zwei weiteren Frauen gerechnet haben, werden zwei Männer ganz schön lange Gesichter machen, fürchte ich.«
    Er dachte an Tom Stevens und Cyril Luxton, die sich auf ihre zukünftigen Bräute gefreut hatten. Es würde ihn nicht wundern, wenn sie versuchten, Vera und Tess Michael und Tim abspenstig zu machen. Chancen durften sie sich seiner Meinung nach allerdings keine ausrechnen.
    »Ach herrje, daran hab ich gar nicht gedacht!«
    »Es könnte natürlich sein, dass sie jetzt versuchen werden, sich an Miss Walters heranzumachen«, fuhr Ben nachdenklich fort. Sie war zweifelsohne eine attraktive Frau, aber ob sie eine gute Farmersfrau würde? Ben war skeptisch.
    Vera erschrak. Jacqueline hatte sicher nicht daran gedacht, dass es auch von Nachteil sein konnte, wenn sie sich als unverheiratete Frau ausgab. Sie nahm sich vor, sie zu warnen.
    »Für mich hört es sich komisch an, wenn Sie von Nachbarn sprechen«, sagte sie, um das Thema zu wechseln. »Wo hier die Menschen so weit voneinander entfernt wohnen.«
    »Glauben Sie mir, wir kennen uns trotz der großen Entfernung besser als die Leute, die in der Stadt Tür an Tür wohnen. Das kommt wahrscheinlich daher, dass wir hier draußen auf gegenseitige Hilfe angewiesen sind und uns aufeinander verlassen müssen.«
    Vera dachte an die amerikanischen Großstädte, wo die Menschen nebeneinanderher lebten. Das würde sie sicher nicht vermissen.
    Tess kam in die Küche, um Gläser und einen Krug Wasser zu holen.
    »Na, und Sie? Glauben Sie, dass Sie sich hier draußen auf dem Land mit den vielen Fliegen und dem Mistgestank wohl fühlen werden?«, wollte Ben wissen.
    »O ja, ganz bestimmt.« Tess lachte. »Wir haben uns so darauf gefreut, nicht wahr, Vera? Nicht auf die Fliegen und den Mistgestank natürlich, sondern auf die endlose Weite und die Herzlichkeit der Menschen hier.«
    Ben nickte zufrieden. »Das ist die richtige Einstellung. Ich denke, ihr zwei werdet euch hier bei uns sehr wohl fühlen.« Er war sich nicht so sicher, ob das auch auf Jacqueline zutraf.
    Von draußen hinter dem Haus waren Stimmen zu hören.
    »Das werden meine Jungs sein«, sagte Ben nicht ohne Stolz.
    Im gleichen Moment, als die Hintertür zufiel, trat Jacqueline aus ihrem Zimmer. Da sie noch ein bisschen verschlafen war und sich ihren von den Strapazen und der Hitze schmerzenden Kopf hielt, bemerkte sie die beiden Jungen, die an ihrer Zimmertür vorbeigingen, erst, als sie mit ihnen zusammenprallte. Sie schnappte empört nach Luft.
    »He! Könnt ihr nicht aufpassen?«, fuhr sie die zwei an. Dann sah sie, dass es Aborigines waren, und riss erschrocken die Augen auf.
    Ben kam aus der Küche gelaufen. Seine Adoptivsöhne und Jacqueline standen sich wie versteinert gegenüber und starrten sich verdutzt an. »Was ist denn passiert?« Ben ließ seine Blicke von einem zum anderen wandern.
    »Ich …«, stammelte Jacqueline. Ihr Herz klopfte. Bruchstücke albtraumhafter Kindheitserinnerungen zogen an ihrem inneren Auge vorbei, als sie sich den beiden Schwarzen, die vielleicht um die fünfzehn Jahre alt sein mochten, gegenübersah.
    »Wir haben gar nichts gemacht, Dad!«, protestierte einer der Jungen.
    Dad? Jacqueline riss die Augen noch weiter auf. Hatte er gerade Dad zu Ben gesagt?
    »Ich weiß, mein Sohn, schon gut«, grummelte Ben mit einem strafenden Blick auf Jacqueline. »Das ist Jackie Walters«, fügte er hinzu. Er war vor lauter Arbeit nicht dazu gekommen, seinen Söhnen von ihr zu erzählen. »Sie ist unsere neue Haushälterin.« Er sah Jacqueline streng an. »Miss Walters, das sind meine Söhne Sid und Jimmy.«
    Jimmy schien ein wenig älter zu sein als Sid. Beide waren ziemlich groß und schlank, hatten kurze schwarze Haare und große braune Augen. Sie sahen aus wie Brüder.
    »Ihre Söhne?«, wiederholte Jacqueline ungläubig. In diesem Moment ging die Hintertür auf, und zwei weitere junge Burschen kamen herein. Es waren Weiße, sie waren einige Jahre älter als die Aborigines.
    »Ganz recht, meine Söhne . Und das hier sind Geoffrey und Bobby, meine anderen beiden Söhne. Jungs, das ist Jackie

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