Leuchtende Sonne weites Land - Roman
wie immer.« Nick lächelte. »Sie hat nichts gesagt, aber ich denke, sie wird demnächst vorbeikommen.«
»Sie ist ein lieber Mensch«, sagte Ben. »Und so lustig. Und eine verdammt gute Ärztin obendrein.«
»Ja, das stimmt.« Ein liebevolles Lächeln huschte über Nicks Gesicht.
»Ist Rachel Ihre Freundin?«, fragte Jacqueline schärfer als beabsichtigt und funkelte Nick finster an.
Der Gedanke, dass er mit ihr ins Bett gegangen war, obwohl es bereits eine Frau in seinem Leben gab, war mehr, als sie ertragen konnte.
Nick sah sie erstaunt an.
»Sie wäre zu gern seine Frau«, antwortete Ben grinsend. »Rachel hat seit Jahren ein Auge auf ihn geworfen, aber Nick kriegt man schwerer zu fassen als einen Floh auf einem Hund.«
Nick lachte. »Rachel und ich haben eine Vereinbarung, weißt du.«
»Überleg es dir nicht zu lange mit dem Heiraten, Nick. Nicht, wenn du eine Familie willst. Du bist auch nicht mehr der Jüngste«, fügte Ben hinzu. »Und eine feine Frau wie Rachel hat bestimmt eine Menge Verehrer. Du solltest zugreifen, solange du noch die Gelegenheit dazu hast.«
»He, so alt bin ich nun auch wieder nicht«, erwiderte Nick in gespielter Entrüstung und lachte.
Jacqueline war niedergeschmettert. Es hatte ganz den Anschein, als ob Nick ein Schürzenjäger war, der mit jeder Frau ins Bett stieg, die ihm über den Weg lief. Wie hatte sie nur so dumm sein können! Zumal nach der bitteren Enttäuschung mit Henry. Sie sprang auf und verließ das Zimmer. Die anderen am Tisch sahen sich verdutzt an.
Als Nick kurz darauf ein paar Teller in die Küche brachte, war Jacqueline nicht, wie er erwartet hatte, da. Er trat in den Gang hinaus, um nach ihr zu sehen, und bemerkte, dass die Tür zu ihrem Zimmer einen Spaltbreit offen stand. Beim Näherkommen sah er sie erregt auf und ab gehen.
Er klopfte an und fragte: »Stimmt was nicht, Jackie?«
Sie blieb abrupt stehen und funkelte ihn zornig an. »Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie mit jemandem zusammen sind?«, zischte sie.
»Sie haben mich nicht gefragt«, antwortete er ganz überrascht. »Und außerdem …«
»Sie haben nichts gesagt, weil ich niemals mit Ihnen ins Bett gegangen wäre, wenn ich es gewusst hätte«, fauchte sie, während sie gegen die Tränen ankämpfte.
»Das ist nicht wahr! Außerdem war es Ihre Idee, dass wir miteinander ins Bett gehen, schon vergessen?«
»Nicht so laut!«, fuhr sie ihn an. »Nein, ich habe es nicht vergessen! Wie könnte ich auch, wenn Sie mich ständig daran erinnern!« Ihre Wangen glühten.
»Warum haben Sie mich nicht gefragt, ob ich eine Frau oder eine Freundin habe, wenn Ihnen das so wichtig ist?«
Sie wusste, er hatte Recht. Aber in der Hitze des Augenblicks hatte ihr Verstand ausgesetzt. »Sie waren es doch, der jede Menge Süßholz geraspelt und mir ins Ohr geflüstert hat, wie schön und begehrenswert ich sei. Ich war empfänglich dafür, weil ich verletzlich war, und das haben Sie schamlos ausgenutzt!«
Nick traute seinen Ohren nicht. »Woher zum Teufel hätte ich wissen sollen, dass Sie verletzlich waren?« Sie hatte sich verzweifelt angehört, nicht verletzlich.
Jacqueline presste ärgerlich die Lippen zusammen. Auch in diesem Punkt musste sie ihm Recht geben.
»Hören Sie, ich habe weder eine Frau noch eine feste Freundin«, fuhr Nick in ruhigerem Ton fort. Er mochte die Frauen gern, aber er war nicht der Typ, der etwas mit mehreren gleichzeitig hatte.
»Ja, nach allem, was Ihr Bruder erzählt hat, gehen Sie jeder festen Bindung wohl strikt aus dem Weg«, knurrte Jacqueline wütend.
Nick breitete hilflos die Arme aus. »Ich verstehe nicht, warum Sie so sauer deswegen sind.«
»Sie hätten es mir sagen müssen, dass Sie eine intime Beziehung mit dieser Rachel haben«, beharrte sie, »und zwar bevor wir … bevor wir …« Sie brach ab, weil sie nicht wusste, wie sie es umschreiben sollte.
»Ich habe nie behauptet, dass ich wie ein Mönch lebe. Ich bin ein ganz normaler Mann.«
Jacqueline schnaubte. »O ja, das kann man wohl sagen!« Sie spürte, dass sie den Tränen nahe war. Aufgebracht stürmte sie an ihm vorbei und ging zurück ins Esszimmer.
Ben und Tess musterten sie prüfend. Man konnte ihr ansehen, wie aufgewühlt sie war. Doch bevor sie ihr Fragen stellen konnten, kam Nick herein und meinte, er werde ein kleines Nickerchen halten.
»Danke für das fantastische Essen, Ladys«, sagte er, wobei er Tess ansah und Jacqueline nur mit einem flüchtigen Blick streifte.
»Eine gute
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