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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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Tess und Jacqueline zu und bedeutete ihnen, ihm in den Flur hinaus zu folgen. »Lassen wir die beiden allein«, flüsterte er.
    Tess freute sich für ihre Freundin. Wenigstens eine, für die sich der Wunsch nach Romantik erfüllte.
    »Vera, ich weiß, wir kennen uns erst seit ein paar Stunden, aber … aber ich möchte dich trotzdem fragen, ob du meine Frau werden willst. Over.«
    Ben, Jacqueline und Tess hatten durch die angelehnte Tür alles mit angehört und guckten sich sprachlos an. Als Vera nicht antwortete, stieß Tess die Tür auf und spähte ins Zimmer. Vera saß da wie vom Donner gerührt.
    »Worauf wartest du?«, zischte Tess.
    Vera schaute sie groß an. Insgeheim hatte sie zwar mit einemHeiratsantrag gerechnet, aber jetzt, wo Mike ihr sehr viel früher als erwartet tatsächlich die bewusste Frage gestellt hatte, konnte sie es nicht glauben.
    »Du musst ihm antworten«, drängte Tess leise, aber beharrlich.
    »Ach so, ja.« Vera löste sich aus ihrer Erstarrung. »Ja! Ja, natürlich will ich deine Frau werden!«
    »Over«, flüsterte Tess und rollte mit den Augen.
    »Over!«, fügte Vera hastig hinzu und lachte. Sie zitterte vor Aufregung so sehr, dass sie kaum das Mikrofon halten konnte.
    Auch Mike lachte vor Erleichterung. Er hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet, als Vera so lange schwieg. »Das ist wunderbar! Vor Dienstag werde ich allerdings keinen Geistlichen bekommen. Ich hoffe, das ist in Ordnung, weil ich sowieso nicht früher hier wegkann. Wir müssen die Schafe, die verkauft werden sollen, verladen. Over.«
    »Mach dir keine Gedanken deswegen, das ist in Ordnung.« Auf diese Weise hätte sie noch ein klein wenig Zeit, ihre Gedanken zu ordnen. »Wo hast du die Trauung denn geplant? Over.«
    Ben stand im Türrahmen und lauschte freudestrahlend.
    »Wie wär’s, wenn wir auf Wilpena heiraten würden? Ich bin kein besonders religiöser Mensch, ich kann auf eine kirchliche Trauung verzichten. Over.«
    »Ja, mir geht’s genauso. Mir soll’s recht sein. Over.«
    »Frag Ben, ob er damit einverstanden ist. Over.«
    Vera sah Ben an, der eifrig nickte. »Ja, er ist einverstanden. Over.«
    »Ein Glück, er soll nämlich mein Trauzeuge sein. Ohne ihn hätte ich dich nicht kennen gelernt. Sag ihm, ich bringe das Bier und das Fleisch fürs Grillen mit. Over.«
    Wieder nickte Ben zustimmend.
    Vera sah Tess an und bemerkte den wehmütigen Ausdruck in ihren Augen. »Sag mal, hast du Tim Edwards seit gestern gesehen? Over.« Sie ließ Tess nicht aus den Augen, während sie auf Mikes Antwort wartete.
    »Nein, und ich weiß, dass ihn auch von den anderen niemand gesehen hat. Keine Ahnung, wo er steckt.« Vera sah Tess mitleidig an. »Dann bis Dienstag, Vera. Ich freue mich. Over.«
    »Ja, ich mich auch«, antwortete sie lächelnd. »Halt, warte, wann kann ich denn mit dir rechnen? Over.«
    »Ich sag dir noch Bescheid. He, was ist das für ein Gefühl, verlobt zu sein? Over.«
    »Ein wundervolles! Over.« Vera lachte.
    »Gute Nacht, Vera. Schlaf gut«, sagte Mike zärtlich. »Over.«
    »Gute Nacht«, wisperte Vera. »Over.«
    Ben nahm ihr das Mikrofon aus der Hand. »Meinen Glückwunsch, Mike! Over und Ende.«
    Vera sprang auf. Sie kreischte vor Freude, als sie Tess um den Hals fiel und sie fest an sich drückte. »War das nicht romantisch?«, fragte sie verzückt. Dann löste sie sich von Tess und umarmte Jacqueline, die sie beglückwünschte.
    »Ja, das war es«, sagte Tess.
    Ein trauriges Lächeln spielte um ihre Lippen. Jacqueline wusste, was sie dachte. Sosehr sie sich für Vera freute, sosehr wünschte sie sich auch ein klein wenig Glück für sich selbst. Aber es hatte nicht den Anschein, als ob sie es bei Tim Edwards finden würde.

9
    Mike traf am Dienstag um die Mittagszeit auf Wilpena ein. Vera, die sich in Jacquelines Zimmer für die Trauung fein machte, sah ihn aus seinem Pick-up aussteigen. Er trug einen dunklen Anzug mit Krawatte und hatte sich die Haare ordentlich frisiert, wie sie entzückt feststellte. Sie seufzte verträumt. Er sah so elegant aus, dass sie auch in einer Kathedrale hätten heiraten können. Doch dann fiel ihr Blick auf seine Füße, und sie musste unwillkürlich lachen. Zum Anzug trug er seine staubigen Arbeitsstiefel. Sie beobachtete, wie er das Bier und das Fleisch für die Hochzeitsfeier aus dem Ute auslud und hörte Ben und Nick wegen seiner Aufmachung frotzeln. Vera konnte gar nicht aufhören zu lächeln. In ihren Augen sah Mike wie der absolute Traummann aus – trotz

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