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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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»Ich bin mir ganz sicher, dass unsere Gefühle füreinander sich zu einer tiefen Liebe entwickeln werden, einer Liebe, die ein Leben lang halten wird.«
    Mike lächelte. Ihre Worte hatten auch ihn sichtlich bewegt, und sie spürte, dass er das Gleiche dachte wie sie.
    Sie tauschten die Ringe, und dann sagte der Reverend: »Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen, Mr. Rawnsley.«
    Mike zögerte einen Augenblick.
    »Na los, Mike, gib ihr einen kräftigen Schmatz!«, forderte Nick ihn auf, und alle lachten, pfiffen und jubelten. Die Worte erinnerten Jacqueline an ihre heiße Liebesnacht, und ihre Wangen brannten, als Nick sich kurz zu ihr umdrehte.
    Mike nahm Vera in seine Arme und küsste sie stürmisch. Alle klatschten Beifall, traten dann näher und gratulierten dem Paar mit Küsschen oder Schulterklopfen.
    Plötzlich fiel ein Lasso über Tess’ Kopf. Die Schlinge zog sich zu, sodass ihre Arme seitlich an ihren Körper gefesselt waren. Tess schnappte erschrocken nach Luft und drehte sich um. Was sie entdeckte, ließ ihr Herz aufgeregt höher schlagen. Einige Meter hinter ihr saß Tim in weißem Hemd und mit einem weißen Cowboyhut auf einem großen Schimmel. Das andere Ende des Lassos hatte er um den Sattelknauf geschlungen.
    »Was soll das denn?«, stammelte Tess, als sie sich von ihrem ersten Schreck erholt hatte.
    Alle drehten sich zu Tim um. Eine Sekunde lang wirkte er verunsichert, doch dann sagte er: »Ich habe mir meine Frau eingefangen.«
    »Was?« Tess fiel aus allen Wolken. Keiner sprach ein Wort, alle starrten Tim ungläubig an.
    Der wurde blass und schluckte schwer. Er hatte nicht damit gerechnet, dass alle ihre Aufmerksamkeit auf ihn richten würden. Seine Kehle war so trocken wie der Staub, den die leichte Nachmittagsbrise aufwirbelte.
    Tess fürchtete schon, er werde sein Pferd herumreißen und davongaloppieren, aber Tim sah ihr fest in die Augen und platzte heraus: »Willst du … willst du meine Frau werden, Tess Clarke?«
    Tess traute ihren Ohren nicht. »Deine Frau?«, wiederholte sie kaum hörbar.
    Tim stieg ab, ging zu ihr, streifte ihr das Lasso über den Kopf und wickelte es mit zitternden Händen auf. »Ja, Tess, meine Frau. Willst du mich heiraten?« Er sah sie ernst an.
    Da erst kam Tess zu Bewusstsein, dass er es tatsächlich ernst meinte. Sie suchte einen Augenblick nach Worten. »Als du dich nicht mehr gemeldet hast, dachte ich, du möchtest mich nicht«, sagte sie leise.
    Tim gingen tausend Fragen durch den Kopf. Hatte sie sich in einen anderen verliebt? Es gab genug ledige Männer, die keine Zeitverlieren und sich um sie bemühen würden. Er verwünschte sich für sein Zaudern.
    »Ich war unterwegs, ich habe die ganze Gegend nach einem Schimmel abgesucht, weil ich dir einen romantischen Antrag machen wollte.« Tim warf den anderen Männern einen flüchtigen Blick zu und wurde rot. »Aber ich sehe schon, es war ein Fehler.« Er ließ den Kopf hängen. Er kam sich wie der größte Idiot ganz Australiens vor.
    Tess löste sich augenblicklich aus ihrer Erstarrung. »Nein! Nein, das war kein Fehler! Das ist wundervoll, was du dir da ausgedacht hast, und du siehst so … so unheimlich gut aus!« Sie lachte nervös.
    »Dann willst du mich also heiraten?«, fragte Tim mit brüchiger Stimme. Er konnte es noch gar nicht glauben.
    »Ja! Ja, ich will!«, erwiderte Tess halb lachend, halb weinend und warf sich in seine Arme.
    Tim strahlte, als er sie hochhob und herumwirbelte. »Ich hab mir immer schon ein Mädchen einfangen wollen. Aber sich eine Ehefrau einzufangen ist tausendmal besser!« Er küsste sie leidenschaftlich. Die Hochzeitsgäste johlten und klatschten Beifall.
    Tim hatte für sein Vorhaben seinen ganzen Mut zusammennehmen müssen. Er hatte als Dreizehnjähriger ein Erlebnis gehabt, das ihn nachhaltig geprägt hatte. Fast ein ganzes Jahr hatte er heimlich für seine Klassenkameradin Lucy Fisher geschwärmt. Als er seinen Vater fragte, wie er ihre Zuneigung gewinnen könne, riet er ihm, ihr eine Schachtel Pralinen zu schenken. Tim wusste, wann Lucy Geburtstag hatte, und so überraschte er sie an diesem Tag nach der Schule mit einer riesigen, goldfarbenen Schachtel erlesener Köstlichkeiten, für die er wochenlang sein Taschengeld gespart hatte. Lucys Freundinnen waren zugegen, als er ihr das Geschenk überreichte. Sie waren neidisch und eifersüchtig und kicherten und machten sich lautstark über ihn lustig. Lucy, die sich vor ihren

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