Leuchtendes Land
geschäftlich bereits anderweitig orientiert. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Ihre Mine nun der Brompton Court Company aus London gehört. Daher ist es Ihnen untersagt weiterzugraben. Sie müssen die Mine umgehend schließen. Über den Preis verlieren Sie kein Wort. Morgen suchen zwei meiner Leute die Mine auf, prüfen alles und sprechen mit Ihren Nachbarn.«
Der Schürfer umklammerte das kostbare Stück Papier in seiner Hand.
»Folgen Sie meinem Rat«, sagte Kengally. »Wenn wir mit Lady Luck an die Börse gehen, erhalten Sie ein Aktienpaket. Belassen Sie es dabei, und gehen Sie mit Ihrem Geld nach Hause.«
»Das werden wir, Sir. Vielen Dank. Vielen, vielen Dank.«
Nachdem der Schürfer gegangen war, wandte sich Kengally seinen Notizen über Yorkey zu. Diese Mine erschien ihm ebenso vielversprechend wie Lady Luck und wäre genau das richtige für seine anderen Auftraggeber, ein schottisches Syndikat namens Edinburgh United. Auch dort war er Aufsichtsratsvorsitzender. Die Entscheidung hing natürlich vom neuesten Prüfbericht ab, doch ließ sich die Sache ebenso gut an wie bei der berühmten Londonderry-Mine, die inzwischen nicht nur geschlossen, sondern auch mit Zement aufgefüllt worden war, um bis zum Beginn der eigentlichen Arbeiten illegales Schürfen zu verhindern.
Ihm war nicht entgangen, dass Clem Price Tanner vertraute. Clem war offensichtlich so erpicht darauf zu verkaufen, dass er leichtsinnig wurde. Sein irischer Partner war von einem anderen Kaliber. Auch er wollte verkaufen, schien aber ebenso clever wie dickköpfig zu sein. Interessanter Typ. Kengally fiel ein, dass Mike laut Tanner als einer der letzten Sträflinge nach Australien deportiert worden war. Diese Vorstellung faszinierte ihn.
Dieser Mr. Deagan würde Tanners überhöhte Provisionsforderung keinesfalls akzeptieren und seine Mine lieber in die Luft jagen, als sich von Tanner und Konsorten über den Tisch ziehen zu lassen.
»Diesmal bleiben wir ehrlich, Edgar«, dachte Kengally belustigt. »Mit unsauberen Geschäften gebe ich mich nicht gerne ab.«
»Zehn Prozent, nicht mehr«, sagte Mike. »Mir ist es egal, welche Arrangements Sie mit Clem getroffen haben. Er ist im Augenblick ziemlich durcheinander.«
»Sie können sich gar nicht vorstellen, wie schwierig es war, Kengally für die Mine zu interessieren«, verteidigte Tanner seine Forderung. »Und was es mich gekostet hat.«
»Das ist mir gleich. Sie haben den Mann hierhergebracht und können dafür einen angemessenen Anteil verlangen. Zehn Prozent sind üblich. Sie müssen sich entscheiden. Wo ein Käufer ist, steckt auch noch ein zweiter.«
»Mit
dem
Bargeld in der Tasche? Davon gibt es nicht viele, meine Freund.«
Mike zündete gemächlich seine Pfeife an. »Sie scheinen die Lage falsch einzuschätzen. Ich habe keine Eile. Mir gefällt es in Kalgoorlie, ich habe sogar ein Stück Land gekauft und werde mir bald ein schönes Haus bauen. Wird Zeit, dass ich seßhaft werde. Das hier könnte der richtige Ort sein.«
»Sie mögen es nicht eilig haben, Clem aber schon.«
»Das ist unsere Sache. Wenn er gehen will, kann er das tun. Wir werden schon eine Regelung finden.«
»Zwanzig Prozent!«
»Verschwenden Sie nicht meine Zeit. Zehn oder gar nichts.«
Als Clem erfuhr, dass das Geschäft besiegelt war und Tanner nur zehn Prozent von den achttausend Pfund erhalten würde, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Allerdings enttäuschte es ihn, dass Mike Tanner so hart behandelt hatte.
»Er war sehr gut zu mir. Ein bisschen großzügiger hätten wir schon sein können.«
Mike zuckte nur die Achseln. »Wenn du willst, kannst du ihm noch was von deinem Anteil geben. Er hat die übliche Provision bekommen, das ist alles. Der Mann ist ein Filou. Er wollte uns betrügen.«
Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit brach Clem in Gelächter aus.
»Und das aus deinem Mund!«
»Ich habe mich gebessert«, sagte Mike grinsend. »Was Geld doch aus einem Menschen machen kann.«
»Und du hast wirklich beschlossen, dich hier niederzulassen? Bist du im gleichen Maße durchgedreht, wie du dich gebessert hast?«
»Nicht im Geringsten. Ich mag dieses Land. Nachdem ich so lange eingesperrt war, genieße ich die Weite der Landschaft. Und in dieser Stadt wird es einem niemals langweilig. Außerdem muss ich ein Auge aufs
Black Cat
haben.«
»Erinnere mich nicht daran«, stöhnte Clem. »Ich habe keine Ahnung, was ich damit anfangen soll.«
»Du brauchst gar nichts zu tun! Ich will ehrlich zu dir
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