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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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und ging auf die Veranda hinaus.
    »Guten Tag, Sir. Suchen Sie jemanden?«
    Er zog mit einer schwungvollen Bewegung den Hut. »Das tue ich in der Tat, Madam. Ist dies das Haus von Clem Price?«
    »Ja.«
    »Würden Sie ihm endlich freundlicherweise mitteilen, dass F. C. B. Vosper ihn besuchen möchte?«
    »Ja, natürlich. Kommen Sie doch herein, Mr. Vosper.«
    Sie führte ihn ins Wohnzimmer und lief zum Schuppen.
    »Na, so was!«, staunte Clem. »Sie sind es tatsächlich, Vosper. Was tun Sie in dieser gottverlassenen Gegend?«
    »Ich bin unterwegs nach Perth.«
    »Sind wohl ein bisschen vom Weg abgekommen.«
    »Durchaus nicht. Ich musste nach York, und mir fiel ein, dass Sie in der Nähe wohnen.«
    »Was machen Sie in York?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Alice beeilte sich mit dem Teekochen, um nichts zu verpassen, und lauschte fasziniert dem eigenartigen Fremdling, als er seine Geschichte erzählte.
    »Habe die Zeitung verkauft. Zu viel Konkurrenz. Inzwischen erscheinen auf den Goldfeldern sechs Tageszeitungen und zehn Wochenblätter, die – abgesehen von meiner Zeitung – nur der Geldgier huldigen und ihre Seiten mit Berichten über Minen und Aktien füllen. Ich habe versucht, den Narren zu erklären, dass sie für ihre Rechte eintreten müssen und sich nicht von juwelenbehängten Spekulanten und ihren fetten Bossen in London und Sydney ausnehmen lassen dürfen. Leider haben sie nicht auf mich gehört.«
    Er wandte sich an Alice. »Ausgezeichnete Plätzchen, Mrs. Gunne. Meine Lieblingssorte. Ich selbst bin übrigens auch kein übler Koch.«
    Sie beobachtete ihn, während er sprach. Trotz seines seltsamen Aussehens und der ungewöhnlichen Frisur war Vosper ein interessanter Mann. Sie schätzte ihn auf dreißig. Er hatte das Land von den Goldfeldern im Osten bis zum wilden Westen bereist.
    Mr. Vosper war der erste Mensch, den Alice kennenlernte, der sich mehr als nur flüchtig für Politik interessierte und eisern seine Meinung vertrat. Dies galt vor allem, wenn es um die Rechte der Schürfer ging, deren Interessen, wie er verkündete, im Parlament von niemandem vertreten wurden.
    »Die hart arbeitenden Digger sind nichts wert. Hauptsache, sie buddeln das Gold für die Bosse aus. Es gibt da draußen verdammt wenig Wasser, und was unternimmt die Regierung dagegen? Nichts!«, Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Die Männer sterben zu Dutzenden an Cholera und Typhus. Aber haben wir vernünftige Krankenhäuser? Von wegen. Ich habe gehört, dass Sie Yorkey verkauft haben, Clem. Sie haben recht daran getan. Die Firmen kaufen inzwischen Land auf, das bereits an Schürfer verpachtet ist!«
    »Ist das schlimm?«, fragte Clem. »Solange sie weitergraben können … Keiner, der alleine schürft, kann tiefer als hundert Fuß graben. Das wäre viel zu gefährlich. Warum also sollten die Firmen nicht von dieser Tiefe an die Förderung übernehmen? Sie haben die technischen Möglichkeiten und das Know-how dazu.«
    »Sie sind nicht mehr auf dem neuesten Stand, Clem. Die Gesetze haben sich geändert. Die Schürfer dürfen auf Firmenland nur noch zehn Fuß tief graben. Jedes Körnchen Gold, das darunter gefunden wird, gehört den Firmen.«
    »Dann hat ein Schürfer doch gar keine Chance mehr. Und wenn er nun auf eine Ader gestoßen ist?«
    »Pech gehabt. Denken Sie an meine Worte. Es wird rundgehen auf den Goldfeldern, wenn die Digger erst einmal aufwachen. Ich habe versucht, ihnen zu erklären, was auf sie zukommt und weshalb sie im Parlament vertreten sein müssen, bevor sich die Lage weiter zuspitzt. Meine Zeitung, der
Coolgardie Miner
, hat es ihnen unter die Nase gerieben, bis ich es satt hatte, um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Deshalb besuche ich nun die Städte auf dem Land.«
    »Was wollen Sie damit erreichen?«, erkundigte sich Alice.
    »Wen man nicht schlagen kann, mit dem muss man sich verbünden. Ich will fürs Parlament kandidieren, und ich werde es auch schaffen. Ich habe die Herausgeber der Provinzblätter aufgesucht und mich vorgestellt, damit sie auch drucken, was ich zu sagen habe.«
    »Und, werden sie es veröffentlichen?«, fragte Clem.
    »Oh ja. Ich schreibe die Artikel selbst, das spart ihnen Zeit. Sie können damit die eine oder andere Spalte füllen und ihren Lesern etwas Neues bieten. Mein Name muss bekannt werden.«
    Sie luden Vosper ein, auf Lancoorie zu übernachten, und er nahm das Angebot dankend an. Nach dem Abendessen schwelgten er und Clem noch lange in Erinnerungen an die

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