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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Strand klatschten. Clem fand, dass sein erster Familienausflug ein voller Erfolg war. Trotz Thoras Befürchtung, er könne ertrinken, entschloß er sich, schwimmen zu gehen. Aus Rücksicht auf Nanny entfernte er sich ein Stück von ihnen, bevor er die Kleider ablegte und sich in die Wogen stürzte. Bisher war er nur in schlammigen Flüssen und Stauseen geschwommen. Welch ein Genuß, sich nun in kristallklarem Wasser tummeln zu können.
    Während er auf den Wellen schaukelte, spähte er zum Ufer hinüber und entdeckte am Rande eines Gebüschs zwei Bungalows. Genau dort würde er sein Strandhaus bauen, mit Blick aufs Meer und dem Strand direkt vor der Haustür. Offensichtlich zogen die Bürger von Perth den Fluss dem Ozean vor, da außer diesen beiden keine weiteren Häuser zu sehen waren. Umso besser, dann würde ein Grundstück billig zu haben sein. Der Buschweg ließe sich befestigen, notfalls würde er das selbst in die Hand nehmen. Aber erst, wenn er ein paar Grundstücke gekauft hätte. Niemand würde ihm hier etwas wegschnappen. Clem witterte schon eine neue, vielversprechende Investitionsmöglichkeit.
    Dann rief Thora ihn zu sich, und er watete an den Strand. Sie warf ihm, peinlich berührt von seiner Nacktheit, ein Handtuch zu und ergriff die Flucht. Clem grinste. Auch das würde sich im Lauf der Zeit ändern.
    Zwei Wochen später fielen Thoras frustriertem Ehemann seine allzu optimistischen Pläne wieder ein. An manchen Tagen war Thora zu lethargisch oder gleichgültig, um aus dem Haus zu gehen. Dann wieder wurde sie richtig aufgeregt, wenn er sie zum Essen einlud. Sie brauchte Stunden für ihre Toilette, hatte aber selbst nach einigen Gläsern Wein kaum ein Wort für ihn übrig. Es schien, als wäre sie in seiner Gegenwart immer auf der Hut. Als ewiger Zankapfel erwies sich die Wahl des Restaurants. Thora bestand jedes Mal darauf, im
Palace
zu essen, und Clem lehnte es jedes Mal rundheraus ab. Inzwischen hasste er diese Nobelherberge. Zum Glück hatte sie den Streit meist schon vergessen, wenn sie die Kutsche bestiegen.
    »Es ist wirklich harte Arbeit, einer Frau den Hof zu machen«, berichtete Clem Fred. »Ich bin oft kurz davor, sie einfach zu packen und auf meine ehelichen Rechte zu bestehen.«
    »Keine gute Idee. Damit machst du dir Thora zur Feindin. Meinst du, es ist ein anderer Mann im Spiel?«
    Clem war verblüfft. »Nein!«, Doch insgeheim hatte auch er schon daran gedacht. Thora hatte sich verändert. Sie konnte sich von einer Minute auf die andere von einer zuvorkommenden, warmherzigen Frau in jene kalte, harte Person verwandeln, die Clem in York flüchtig kennengelernt hatte. Sie schien seine Freundschaft zu schätzen, doch kam er sich oft vor wie ein Besucher, der zu lange geblieben war. Manchmal hatte er den Eindruck, dass ihm Netta, mit der er sich gut verstand, etwas sagen wollte. Sobald sich jedoch die Gelegenheit zu einem Gespräch unter vier Augen ergab, verschloß sie sich wie eine Auster. Dies weckte Clems Misstrauen.
    In der Zwischenzeit hatte Fred ihm im Ausschuß für Landwirtschaft und Bergbau eine Stelle verschafft.
    »Was soll ich dort?«, hatte er gefragt.
    »Den Mund aufmachen! Du bist immerhin Schafzüchter. Es wird dir nicht schaden, deine eigenen Interessen im Auge zu behalten.«
    »Das klingt gar nicht nach dir.«
    »Mag sein.« Fred grinste. »Aber dieser Ausschuß ist zu schwerfällig geworden, nun, da sich die Pachten jeden Tag verdoppeln. Sie müssen ihn aufteilen. Du bist Schürfer und Schafzüchter in einer Person. Wenn du geschickt bist, angelst du dir den Posten als Vorsitzender des neuen Bergbauausschusses. Dann bist du direkt dem Parlament unterstellt. In dieser Position könntest du viel für deine Schürferkollegen tun.«
    Da so vieles in diesem Staat sich in rasantem Wandel befand, wurden die Sitzungen, die Clem im Übrigen sehr interessant fand, im wöchentlichen Turnus abgehalten. Die meisten Mitglieder des Ausschusses waren Viehzüchter im Ruhestand. Ihre Kenntnisse über die Bergbauindustrie waren entsprechend begrenzt. Clem brauchte nicht lange, um sich aufgrund seiner Kenntnisse einen Ruf zu erwerben. Dafür wurde er im Gegenzug mit Bergen von Papier eingedeckt, die es durchzuarbeiten galt.
    Dennoch hatte er Cottesloe nicht vergessen. Er erwarb zehn große Grundstücke, die erst kürzlich vermessen worden waren, für jeweils fünfzehn Pfund, und nahm Kontakt zu einem Bauunternehmer auf.
    Als er versuchte, Thora zu erklären, dass er ihr ein herrliches Haus

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