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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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mit Blick aufs Meer bauen wollte, musste er verblüfft feststellen, dass sie sich nicht dafür interessierte.
    »Wie nett«, war alles, was ihr zu dieser Neuigkeit einfiel.
    Schließlich gab Clem nach.
    »Wie du willst, Thora. Du hast gewonnen. Ich baue dir ein Haus hier in Perth. Mitten auf der Hauptstraße, wenn es sein muss.«
    »Was habe ich gewonnen? Ich verstehe nicht, wovon du sprichst. Wenn du ein Haus kaufen willst, halte ich dich nicht davon ab.«
    »Gut. Wirst du mit mir darin leben?«
    Sie geriet in Aufregung, wie neuerdings so oft. »Ich weiß es nicht. Darüber muss ich erst nachdenken.«
    Es passierte nicht von heute auf morgen. Allmählich hatte er es satt, dass sie ihm alles verweigerte, was über einen Kuss hinausging. Dass sie so unbeständig war und ihre Meinung dauernd änderte. Dass sie ihn zum Narren hielt. Es kam zu Auseinandersetzungen, die damit endeten, dass er vor Wut kochte und sie in Tränen ausbrach. Clem glitt allmählich hinüber in die Welt der Politik, in Fred Vospers Welt. Seine Arbeit führte ihn mit zahlreichen Geschäftsleuten zusammen und ließ ihm immer weniger Zeit, das Cottage aufzusuchen.
     
    Als Tanner feststellte, dass Lord Kengally allein mit den Besitzern von Lady Luck ins Geschäft gekommen war, bekam er einen Wutanfall. Er hatte inzwischen noch weitere Eisen im Feuer und war daher nicht mehr so auf Kengally angewiesen, dass er diese Kränkung hätte unerwidert durchgehen lassen. Er konnte es sich nicht leisten, zum Gespött der Leute zu werden.
    Tanner fand den Engländer im Billardzimmer seines Hotels.
    »Sir, ich bin sehr enttäuscht von Ihnen. Von einem Mann in Ihrer Position hätte ich dieses Doppelspiel nicht erwartet.«
    Kengally paffte unbeirrt seine Zigarre. »Ich habe es Ihnen nur mit gleicher Münze heimgezahlt, Edgar.«
    »Und das heißt?«
    »Das muss ich Ihnen doch wohl nicht erklären. Sie haben diese Schürfer betrogen. Die Provision, die Sie für den Verkauf der Mine erhalten haben, war exorbitant.«
    »Was geht Sie das an? Die Männer waren einverstanden. Ich lasse mich von Ihnen nicht als Betrüger bezeichnen.«
    »Aber mich beschuldigen Sie des Doppelspiels. Sie sollten Ihre Worte sorgfältiger wählen. Ich habe mich lediglich wegen Ihrer Torheiten von Ihnen distanziert. Wie Sie wissen, bin ich mit der Gründung von Aktiengesellschaften in London betraut. Die Gründungsgesellschafter müssen mir vertrauen können. Ich kann mir keine Fehltritte erlauben.«
    »Gut, und wie steht es mit meiner Provision? Ich habe dieses Geschäft für Sie arrangiert!«
    »Regen Sie sich ab. Ich zahle Ihnen eine Provision von zehn Prozent. So viel haben Sie doch auch Deagan und Price in Rechnung gestellt, nicht wahr? Deshalb brauchen wir doch nicht ausfallend zu werden. Ich möchte Sie nur darum bitten, in Zukunft überlegter vorzugehen.«
    Tanner lachte. »Sie sind ein harter Bursche, Kengally.« Sobald er den Raum verlassen hatte, war seine gute Laune wie weggeblasen. Er hasste die herablassende Art des Engländers. Kengally behandelte ihn wie einen ungezogenen Jungen, den man mit einer Ohrfeige zur Räson bringen konnte.
    »Wer zuletzte lacht …«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dafür werden Sie teuer bezahlen!«
    Es waren ihm Gerüchte über die sagenhafte Londonderry-Mine zu Ohren gekommen. Sie war zubetoniert worden und würde so lange bewacht werden, bis die Gesellschaft mit dem Abbau beginnen würde.
    Die Schürfer hatten dort einen Klumpen Quarz gefunden, der zweihundertfünfzig Pfund wog und zu über einem Drittel aus Gold bestand. Diese Mine war so ergiebig, dass sie unter dem Namen »Goldgrube« berühmt wurde. An einem einzigen Tag im Juni gruben die Schürfer mehr von diesem glitzernd weißen Quarz aus, als ein kräftiger Mann auf die Waage der Bank heben konnte. Sie verkauften ihre Mine für einhundertachtzigtausend Pfund zuzüglich eines Sechstels der Aktien, die die Londonderry Gold Mine Company in London ausgeben würde. Wie viele andere hatte auch Tanner die Mine besucht, doch sie war durch einen hohen Zaun gesichert und wurde von zwei Männern bewacht. Er selbst hatte schon Aktien erworben und wieder verkauft. Kengally besaß ein ansehnliches Paket, doch inzwischen gelangten einige dieser Goldaktien in Coolgardie still und leise wieder auf den Markt.
    Was war los? Die erste Aktienemission war überzeichnet gewesen. Die Mine zu schließen war ein geschickter Schachzug gewesen. Die Aktienkäufer wussten, dass sie auf der

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