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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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selbst?«
    »Das geht nur mich etwas an.«
    »Gar keine! Sie halten nicht eine einzige Aktie, Sie Heimlichtuer! Und was ist mit dieser Yorkey-Sache? Stecken Sie auch dahinter?«
    »Sie sollten aufpassen, was Sie sagen. Verleumdung kommt teuer«, gab Tanner zurück und stürmte davon.
     
    Zur gleichen Zeit wurde in Kalgoorlie der Beamte John Beardley von seinen Vorgesetzten verhört, und zwar aufgrund eines Telegramms, das sie an diesem Morgen aus Perth erhalten hatten. Mr. Addisons Bericht stammte vom sechsten Juni, hatte also am siebten zum Abholen bereitgelegen. Sie mussten in Erfahrung bringen, wer das Dokument mitgenommen hatte.
    John kratzte sich am Kopf. »Weiß nicht. Es gehen viele Berichte raus. Und es ist schon eine Weile her.«
    »Denken Sie gut nach, es ist überaus wichtig. Mr. Addison schreibt seine Berichte und legt sie in den Ablagekorb da drüben. Sie kommen morgens als Erster herein, schließen die Büros auf und was dann?«
    »Ich schließe Mr. Addisons Büro auf, nehme den Korb raus, damit sich die Leute die Berichte abholen können, und schließe sein Büro wieder ab, bis er oder Sie, Sir, eintreffen.«
    »Können Sie uns sagen, ob in seinem Büro eingebrochen wurde?«
    »Nein, Sir. Das hätte ich bemerkt. In Mr. Addisons Büro ist es immer sehr ordentlich, auch die Fenster sind immer verriegelt, weil der Safe dort drinnen steht. Yorkey, sagten Sie? Die Yorkey-Mine?«
    Er seufzte. »Irgendetwas war da doch. Yorkey. Jetzt fällt es mir wieder ein.
Er
hat den Bericht abgeholt. Mr. Tanner aus York. Er konnte sich nicht mehr an mich erinnern, aber ich habe ihn wiedererkannt. Hat er gesagt, es sei jemand anderer gewesen?«
    »Nein, wir wollen nur sicherstellen, dass von unserer Seite alles korrekt durchgeführt wurde. Es gab einige unglückliche Zwischenfälle, die Mr. Tanner hoffentlich aufklären kann. Das wäre alles.«
    Der stellvertretende Hauptprüfer, der Minenbeauftragte und der Schriftführer lehnten sich zurück und starrten auf den leeren Stuhl, als könne er ihre Fragen beantworten.
    »Wenn Mr. Addison sagt, die Berichte seien vertauscht worden, dann war es so«, erklärte der Prüfer. »Aber nicht in diesem Büro. Sie haben gehört, was Beardley gesagt hat. Er kann sich daran erinnern, Mr. Tanner den Bericht ausgehändigt zu haben. Also sind wir aus der Sache raus.«
    »Dem Telegramm zufolge behauptet Tanner, dass diese sogenannte Fälschung aus diesem Büro abgeholt wurde«, warf der Schriftführer ein.
    »Nicht ›sogenannte‹. Wir wissen, dass er Lord Kengally ein gefälschtes Dokument übergeben hat und damit die Verantwortung trägt. Ich möchte nicht, dass Vorwürfe gegen diese Behörde oder Mr. Addison laut werden.«
    »Kein Grund zur Aufregung«, sagte der Minenbeauftragte. »Ich würde mein Geld darauf verwetten, dass Tanner derjenige, welcher ist. Ich könnte ein ganzes Buch über die Betrügereien schreiben, die sich hier abspielen. Dieses Land ist voller Gauner, und manche dieser Scharlatane sind teuflisch clever.«
    Der Schriftführer war noch immer besorgt. Er öffnete einen Knopf seines steifen Kragens und rieb sich den roten Streifen am Hals. »Meine Herren, Ihnen dürfte klar sein, dass wir uns nach dem Londonderry-Debakel in einer schwierigen Situation befinden. Wir können uns so etwas nicht leisten. Warum sollte Tanner eine derartige Gaunerei versuchen, wenn er weiß, dass der Verdacht sofort auf ihn fallen wird? Ich begreife das nicht.«
    Der Minenbeauftragte winkte ab. »Er hält sich für besonders schlau. Das ist hier nichts Besonderes, unter diesem Gesindel gibt es Betrüger wie Sand am Meer. Ich schätze, Tanner wollte die Sache schnell über die Bühne bringen: Er fälscht den Bericht über Yorkey, ködert damit die Investoren und macht sich aus dem Staub. Ich wette, Kengally hat davon gewusst, aber dann hat Addison Wind bekommen und Alarm geschlagen.«
    »Wie hat er es herausgefunden?«, wollte die beiden anderen wissen.
    »Keine Ahnung, aber es war ein Glück, dass es ihm gelungen ist, sonst befände sich diese Behörde in einer bedenklichen Lage. Wie es aussieht, werden die Prüfer in Coolgardie wegen Londonderry eine polizeiliche Untersuchung über sich ergehen lassen müssen.«
    Der Prüfer war nervös. »Was also sollen wir tun?«
    Der Schriftführer sah die anderen an. »Wenn Sie damit einverstanden sind, werde ich als dienstältester Beamter dem Minister berichten, dass unsere Ermittlungen Mr. Addison vollauf recht geben. Sollte ein Austausch

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