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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Mordes angeklagt. Ein Versuch beinhaltet eine Absicht. Darüber müssen wir uns Gedanken machen.«
    »Wird sie sich schuldig bekennen?«, fragte George unglücklich.
    »Laut dem Strafverteidiger: nein. Mr. Conway hat vor, die Anklage anzufechten.«
    »Wie soll das gehen? Bei all den Zeugen …«
    »Das bleibt abzuwarten«, antwortete Forbes vage, und George hatte den Eindruck, dass er nicht allzuviel Hoffnung hegte.
    »Wird sie vor einem Geschworenengericht erscheinen müssen?«
    »Selbstverständlich. Vor dem obersten Gerichtshof.«
    »Die arme Thora. Nun, ich sollte besser gehen und meine Frau im Krankenhaus abholen.« George nahm seinen Hut. »Wer war übrigens die Frau, auf die Thora geschossen hat? Sie wird nicht in den Zeitungen erwähnt.«
    »Die Dame hat bedeutende Freunde.« Forbes durchsuchte seine Unterlagen. »Da haben wir sie ja. Eine Mrs. Lillian Cornish aus Minchfield House, Verlobte von Mr. Robert Warburton. Eine bekannte Familie.«
    George trat eilig den Rückzug an. Aus Angst, etwas Falsches zu sagen, hatte er seine Unterhaltung mit Thora nicht erwähnt, und nun das! Lillian Cornish, Teds Frau! War das möglich? Konnte es sich wirklich um diese Person handeln? Hoffentlich nicht.
     
    George suchte ein Pub auf, in dem vor allem Arbeiter verkehrten. Dort konnte er an der Bar stehen und trinken, ohne dass irgendjemand etwas von ihm wollte. In der Zeitung war ein Foto von Alice und Lydia erschienen. Seitdem wurden sie ständig belästigt, und es war schwer, die Journalisten loszuwerden.
    Das erste Pint löschte seinen Durst und löste ein Gefühl der Erleichterung in ihm aus, das, wie er wusste, nicht von Dauer sein würde.
    »Oh je«, murmelte er, »Lil Cornish. Und ich hatte gedacht, ich könnte die Sache deichseln. Was zum Teufel hatte Thora vor? Allmählich bringt sie mich genauso durcheinander, wie sie selber ist.«
    Er schaute auf die Straße hinaus. Es war so heiß, dass man hätte Eier auf dem Pflaster braten können. Seine Gedanken schweiften zurück in die Vergangenheit. Einst hatte er in Perth als Kettensträfling wie ein Pferd geschuftet, um der Peitsche zu entgehen. »Ich habe die Hälfte dieser ganzen verdammten Straßen gebaut«, sagte er zu sich. Noch immer hatte er sich nicht daran gewöhnt, dass er jetzt in aller Seelenruhe vom Fenster eines Pubs aus den Verkehr beobachten konnte.
    Es waren schlimme Zeiten gewesen. Am besten vergaß man sie.
    Ein Mann in einem schwarzen Gehrock eilte am Fenster vorbei. Erst als George das lange, dunkle Haar sah, erkannte er Fred Vosper. George stellte sein Glas auf die Theke und lief ihm nach.
    »Vosper, warten Sie!«
    »Ach, George. Wie geht es Ihnen?«
    »Nicht so gut.«
    »Wenigstens scheint Clem auf dem Weg der Besserung zu sein.«
    »Wirklich? Seit wann?«
    »Ich komme soeben aus dem Krankenhaus. Er ist bei Bewusstsein, steht aber noch unter dem Einfluss der starken Medikamente. Alice will nicht, dass er erfährt, was geschehen ist. Passen Sie gut auf, was Sie sagen.«
    »Das werde ich tun. Ich habe übrigens Thora im Gefängnis besucht.«
    »Tatsächlich? Nett von Ihnen. Ich wollte auch noch einmal zu ihr, habe aber nicht die Zeit gefunden.«
    »Das sagte sie bereits«, erwiderte George trocken. »Jeder verspricht wiederzukommen, doch keiner hält sich daran.«
    »Bleiben Sie dabei. Ich habe mein Bestes für Thora getan, bin aber zur Zeit voll beschäftigt. Der Wahltermin wurde gestern bekanntgegeben. Ich habe nur noch vier Wochen Zeit, um den Sitz zu erringen.«
    »Ach, das hatte ich vergessen. Ich muss Sie aber um einen Gefallen bitten, Fred. Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte.«
    Man sah Vosper an, dass er andere Dinge im Kopf hatte, und George wusste, dass er ihn aufhielt. Doch so schwer ihm seine Bitte auch fiel – er musste es einfach wissen.
    »Noch einen Moment, bitte. Sie erinnern sich an die Frau, auf die Thora geschossen hat, Mrs. Cornish?«
    »Ja. Ich kenne sie allerdings nicht persönlich.«
    Vospers Antwort klang so vage, dass George sich fragte, auf wessen Seite er eigentlich stand.
    »Das hat nichts zu sagen. Ich möchte nur wissen, wer sie ist. Könnten Sie das für mich herausfinden?«
    »Wieso?«, fragte Fred neugierig.
    »Sie haben zu tun. Wir werden ein anderes Mal darüber sprechen. Ich muss nur wissen, ob sie ein Kind hat, ein kleines Mädchen von ungefähr einem Jahr.«
    »Das ist eine seltsame Frage.«
    »Ich weiß. Möglicherweise irre ich mich auch. Wenn Sie mir diese Frage beantworten können,

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