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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Nanny brachte die bedauernswerte kleine Lydia mit, und sogar Henery Whipple suchte ihn persönlich auf, um sein Mitgefühl zu bekunden und zu verkünden, dass er Clem für einen Tapferkeitsorden vorschlagen wolle.
    »Das werden Sie nicht tun!«
    Thora saß im Gefängnis, wo sie angeblich hingehörte. Niemand bemerkte, wie sehr ihn diese Behauptung verletzte, auch wenn er so wütend auf sie war. Ihm ging es nicht gut, dessen war er sich bewusst. Seine Gefühle fuhren Berg-und-Tal-Bahn. Manchmal hasste er Thora, dann wieder träumte er davon, wie er sie in seinen Armen hielt. Doch das konnte er ihnen nicht erzählen. Sie mussten ihn für einen Narren halten, wenn er sich nach einer Frau sehnte, die ihn beinahe getötet hätte.
    Und Noah tauchte in seinen Träumen auf. Lachend. »Dora hätte nie auf mich geschossen.«
    »Woher willst du das wissen?«, gab Clem zurück. »Sie war nur deine Bettgefährtin.«
    »Ach, wie sich die Zeiten ändern. Was wolltest du denn von Thora? Du hast sie begehrt, anstatt sie so zu lieben, wie es die Bibel lehrt. Für dich war sie eine Trophäe, du hast sie benutzt, um deinen Ehrgeiz zu befriedigen, etwas zu sein, was du nicht bist.«
    »Ich kann alles sein, was ich sein möchte!«, schrie Clem.
    »Ja. Sieh, wohin dich das gebracht hat.«
    Die Krankenschwester stand neben seinem Bett. »Mr. Price, Sie haben geträumt. Sie wecken die anderen Patienten.«
    »Das tut mir leid«, entgegnete er, doch er wusste, dass er nicht träumte, dass er gerade anfing aufzuwachen und der Zukunft ins Gesicht sehen musste.
     
    Endlich ergab sich für George eine Gelegenheit, allein mit Clem zu sprechen. Er wollte ihm unbedingt noch einige Dinge über Thora sagen, doch Alice durfte nicht dabei sein. Sie mißbilligte seine Besuche in der Kaserne noch immer, und beide mieden dieses Thema. An diesem Tag war Alice mit Packen beschäftigt. George würde abreisen, da die Schafschur bevorstand.
    Clem konnte inzwischen im Bett sitzen und drängte ungeduldig auf seine Entlassung. Doch die Ärzte wollten ihn noch nicht ziehen lassen.
    »Kannst du nicht etwas unternehmen, George? Ich muss hier raus.«
    »Nur noch ein paar Tage. Du brauchst noch Bettruhe. Wohin willst du denn gehen?«
    »Einige Tage ins Hotel und dann mit Alice und der Kleinen ins Strandhaus, wenn dir das recht ist.«
    »Natürlich. Alice sollte so lange wie nötig bleiben. Ich komme bald zurück.«
    »Hast du gehört, was Thora im Hotel angerichtet hat?«
    »Nein.«
    »Gut, dann hat Vosper also Stillschweigen bewahrt. Ich wollte vor allem nicht, dass Alice davon erfährt. Sie ist ohnehin schon schlecht auf Thora zu sprechen.« Er berichtete George von der Verwüstung des Hotelzimmers. »Ich muss Vosper und das Hotel entschädigen, keine Frage, doch darf davon nichts an die Öffentlichkeit dringen. Thora hat schon genügend Schwierigkeiten.«
    »Wie stehst du nun zu ihr?«
    Clem seufzte. »Sie ist meine Frau, George. Für all das muss es eine Erklärung geben. Ich weiß einfach nicht, was in sie gefahren ist. Carty beharrt darauf, dass sie verrückt ist, und will sie einweisen lassen. Er drängt Alice, ihnen Lydia zu überlassen, doch das kommt nicht in Frage. Wenn Thoras Eltern nicht in der Lage sind, uns zu helfen, fahren sie am besten wieder nach Hause.«
    »Was ist mit Thora?«, hakte George nach.
    »Ach ja. Ich mag der größte Trottel der Welt sein, aber ich liebe sie noch immer. Ich muss sie irgendwie aus diesem Schlamassel herausholen, doch kann ich zurzeit nicht viel tun.«
    »Ich bin froh, dass du das sagst. Thora ist es wert, dass man um sie kämpft.«
    »Ich weiß von Vosper, dass du sie besuchst. Dafür bin ich dir sehr dankbar. Erzähl mir von ihr.«
    George berichtete frank und frei über seine Besuche, hatte aber noch mehr auf dem Herzen. »Was hast du in Kalgoorlie getrieben? Jemand hat Thora etwas erzählt, was genau, kann ich jedoch nicht rauskriegen. Jedenfalls bin ich der Ansicht, dass es der Auslöser für ihren Ausbruch war. Sie sagt, du wüsstest, worum es sich handelt.«
    »Was soll ich wissen?«
    »Das möchte ich von dir hören. Jocelyn war eine Hure, nicht wahr?«
    Clem sah ihn verblüfft an.
    »Für wie naiv hältst du mich eigentlich?«
    »Hast du Alice davon erzählt?«
    »Unsinn!«, erwiderte George ärgerlich. »Jocelyn ist Mikes Frau, die beiden haben uns besucht und Schluss, aus. Doch ich bin nicht dumm, ebenso wenig wie Thora. Irgend jemand hat Thora von dir und Jocelyn erzählt und vielleicht noch einiges mehr.

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