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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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außer mir selbst.«
    Was ihn noch mehr ärgerte, war die Tatsache, dass der ältere Mann, der als Sträfling harte Zeiten in diesem Land erlebt hatte, den beiden Gaunern vermutlich gar nicht erst zum Opfer gefallen wäre. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn Deagan heimlich über ihn gelacht hätte. Was für eine Geschichte konnte er seinem Kumpel George erzählen, wenn sie wieder zu Hause wären! Clem hatte zunächst mit dem Gedanken gespielt, den Frauen nichts davon zu sagen, doch schien es ihm letztendlich besser, wenn sie es von ihm selbst erfuhren. Von seiner Frau und seiner Schwester konnte er wenigstens Mitgefühl erwarten.
    »Aber bei Gott«, murmelte er heftig, »das wird mir nie wieder passieren! Ich werde es zu etwas bringen, koste es, was es wolle. Ich habe es Thora versprochen und werde mein Versprechen halten. Nie wieder werde ich mich über den Tisch ziehen lassen.«
    Er quälte sich noch immer mit Vorwürfen wegen des Überfalls, als ein mitleidiger Besucher auftauchte.
    Es handelte sich um den Reporter Fred Vosper. Er stellte sich vor und überreichte Clem eine Flasche Brandy.
    »Hab’ mir gedacht, ich sollte Ihnen mein Beileid aussprechen. Na los, nehmen Sie einen Schluck, der wird Sie aufmuntern.«
    Clem starrte Vosper an, als dieser aus den Taschen seines glänzenden, schwarzen Mantels zwei Gläser hervorholte und sie ordentlich vollgoss.
    »Haben Sie nicht vor dem Aufruhr zu der Menge gesprochen?«
    »In der Tat.«
    »Ich dachte, die würden Sie lynchen. Habe mir Sorgen gemacht.«
    »Mich doch nicht. Ich weiß, wann ich mich verdrücken muss. Aber es ist wirklich edelmütig von Ihnen, sich um mich zu sorgen, Mr. Price.« Er nahm den Hut ab, und das längste Haar, das Clem je bei einem Mann gesehen hatte, fiel ihm über die Schultern. »Verstehen Sie meine Haartracht bitte nicht falsch, Sir. Die Bosse haben mich auf den Goldfeldern von Queensland eingebuchtet, weil ich die Wahrheit über die schändliche Behandlung der Goldgräber geschrieben habe. Ich habe geschworen, mir aus Protest nicht mehr die Haare zu schneiden.«
    »Verstehe«, sagte Clem verblüfft.
    »Mr. Price, Sie sind jetzt berühmt. Ich habe Ihre Geschichte niedergeschrieben. Habe berichtet, dass die Bosse letztlich für die katastrophalen Zustände auf dieser Goldroute verantwortlich sind, weil sie keine zusätzlichen Polizisten bezahlen und dadurch ehrliche Bürger wie Sie den Angriffen von Schurken aussetzen. Ihnen wurde eine große Geldsumme gestohlen. Die Schuld daran gebe ich den Bossen.«
    »Sie wollen mich in die Zeitung bringen?«, Clem wurde übel.
    »Auf mein Wort. Schon passiert. Zehntausend Pfund von Buschräubern auf den ungesicherten Straßen gestohlen …«
    »Es waren nicht zehn, sondern drei, und ich befand mich am Hintereingang dieses Hotels.«
    »Macht doch keinen Unterschied. Das ist erst der Anfang. Die Straßen sind nicht sicher. Die Banken mussten schließen, um nicht am helllichten Tag ausgeraubt zu werden, während die örtliche Polizei außerhalb der Stadt für Ordnung sorgen sollte. Das Gesetz war in Northam nicht mehr vertreten.«
    Fasziniert lauschte Clem Vospers Schmährede auf die Politiker, die in Perth gemütlich auf ihrem Hintern saßen und das angenehme Leben genossen. Dabei konnte jeder Idiot sehen, welche Tragödien unterwegs auf die Goldgräber und ihre Familien warteten, die sich mühsam nach Coolgardie durchzuschlagen versuchten. »Sind Sie da draußen gewesen? In Coolgardie, meine ich?«
    »Natürlich. Meine Informationen stammen immer aus erster Hand. Deshalb musste ich Sie auch unbedingt aufsuchen.«
    »Aber Sie sagten doch, Sie hätten die Story bereits geschrieben?«
    »Sicher, Ihr Partner hat mir alle Einzelheiten berichtet. Er sagte, Sie seien ein reicher Schaffarmer, und der Verlust von zehntausend Pfund sei nur eine Bagatelle für Sie.«
    »Hat er das tatsächlich gesagt?«
    »Ja, aber darum geht es hier nicht. Sie sind ein angesehener Bürger und haben das Recht, an höchster Stelle eine Beschwerde vorzubringen, beim Premierminister persönlich. Er ist schuld an allem. Ich schreibe in Ihrem Namen einen offenen Brief an den Premierminister. Er wird in der
Perth Western Mail
erscheinen. Sie müssen verlangen, dass ihnen Schutz gewährt wird, dass der Nachschub an Vorräten, Wasser und so weiter effizienter organisiert wird, und zwar nicht nur für Sie selbst, sondern für alle hier draußen …«
    Clem trank den Brandy, um seine pochenden Kopfschmerzen zu betäuben, die durch

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