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Leuchtendes Land

Titel: Leuchtendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Vospers Ausführungen nur noch verstärkt wurden. Doch der Mann hatte auch interessante Informationen zu bieten.
    »Werden die Goldfunde anhalten?«, warf Clem dazwischen.
    »Verlassen Sie sich darauf. Und vierundzwanzig Meilen weiter ist man auf eine weitere Ader gestoßen. Der Ort heißt Kalgoorlie. In dem Land steckt eine ganze Meile Gold. Man muss nur genau hinschauen. Wind und Wetter waschen den Boden aus, bis das Gold einfach blank daliegt.«
    »Warum schürfen Sie nicht auch?«
    »Weil ich Journalist und Patriot bin. Das ist meine Berufung. Ich könnte Sie das Gleiche fragen. Sie sind viel jünger, als ich gedacht hatte. Aber Sie wollen nicht losziehen, weil Sie eine Familie und Ihre Farm haben, nicht wahr?«
    »Es könnte schon Spaß machen.«
    »Lassen Sie mich Ihnen eines sagen, Mr. Price: Die Goldsuche ist alles andere als ein Spaß. Selbst wenn Sie einen bedeutenden Fund machen, ist das nur eine Fahrkarte aus der Hölle.«
    »Was sagten Sie gestern doch gleich über die Eisenbahnlinie?«
    »Die Sache ist ganz klar: Man wird die Trasse jetzt nicht mehr durch York bauen, weil ich und die ganzen Goldsucher die Regierung zwingen werden, die Schienen durch Southern Cross und weiter bis nach Coolgardie zu verlegen. Denken Sie an meine Worte.«
    »Ich dachte, auf die Goldsucher würde keiner hören.«
    »Nun, wenn die Regierung sieht, wie viel Gold da draußen zu finden ist, wird sie investieren. Das kommt auch uns zugute. Ich möchte die Sache nur beschleunigen, um den armen Teufeln auf den Straßen einen Gefallen zu tun.«
    Sie unterhielten sich, bis die Flasche leer war. »Morgen schreiben wir den Brief, Ihren offenen Brief an Forrest, den reichen und geldgierigen Premierminister.«
    »Geht klar«, murmelte Clem. Doch als man ihm mitteilte, dass seine Pferde in Northam eingetroffen waren, informierte er Mike, dass sie bei Sonnenaufgang nach Lancoorie reiten würden.
    »Freut mich zu hören«, sagte Mike. »Du erreichst nichts, wenn du hier herumsitzt.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, brummte sein Boss.
     
    Lancoorie wirkte mit seinen weidenden Schafen so friedlich, dass Clem eine nostalgische Sehnsucht nach den sorglosen Tagen seiner Kindheit verspürte, als er allein mit Noah und Alice hier in wohlgeordneter Einsamkeit gelebt hatte. Doch diese Tage waren endgültig vorüber, und er musste eine neue Saat ausbringen. Er hatte eine Mißernte erlebt, Noahs »Sparstrumpf« war leer, und auf Lancoorie lastete nun eine Hypothek.
    Alice war verblüfft, als sie seine Geschichte von Erfolg und Niederlage hörte, gab sich aber optimistisch. »Wir haben noch die Schecks von der Wolle, Clem. Die von Lancoorie und den Schafen, die du auf dem Carty-Besitz gehalten hast. Wir kommen schon zurecht.«
    Seine Frau sah die Sache ganz anders. Thora erlitt einen Tobsuchtsanfall. »Du hast alle Schafe verkauft und dich ausrauben lassen? Warst du betrunken? Hast du überhaupt keinen Verstand? Dreitausend Pfund, das ist ja ein Vermögen! Ich kann einfach nicht glauben, dass du so dumm gewesen bist. Und jetzt erfahre ich, dass du die Farm mit einer Hypothek belastet hast. Das hat mir niemand gesagt. Du scheinst gar keine Ahnung davon zu haben, wie man einen solchen Besitz leitet. Clem, ich muss mit meinem Vater sprechen.«
    »Das werde ich übernehmen, Thora. Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut.«
    Als Lydia schließlich eingeschlafen und Clem mit seiner Frau allein im Schlafzimmer war, nahm er sie in die Arme.
    »Du bist wunderschön. Jedes Mal, wenn ich ein paar Tage weg war, erscheinst du mir noch schöner. Mutter zu sein bekommt dir gut.«
    »Hast du getan, worum ich dich gebeten hatte? Hast du das Schild angebracht? Das Schild, auf dem ›Thoravale‹ steht?«
    »Ja«, log er, um sie nicht noch mehr aufzubringen.
    »Und die Buchstaben sind ins Holz eingebrannt?«
    »Ja, es macht einen äußerst imponierenden Eindruck.«
    »Gut. Dann hast du ja wenigstens etwas richtig gemacht. Wann zeigst du es mir?«
    »Sobald ich Zeit habe. Es ist ein langer, ermüdender Ritt dorthin.«
    »Ich weiß. Musst du mich so quetschen?«
    »Ich habe dich sehr vermisst. Du fühlst dich so weich und zart an. Warum musst du immer diese riesigen Nachthemden tragen? Ich kann dich in all dem Stoff überhaupt nicht finden.«
    Thora versteifte sich. »Du trägst ja nicht einmal einen Pyjama! Was ist, wenn jemand hereinkommt?«
    »Niemand wird hereinkommen«, erwiderte Clem lachend, kitzelte und küsste sie und schob das Nachthemd hoch. »Komm

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