Leuchtendes Land
Geld machen wollen, kommen Sie mit mir nach Perth und eröffnen dort ein Bordell.« Sie lehnte sich zurück und paffte ihre Zigarre. »Ich sage Ihnen, in zehn Jahren gehört dieser Ort wieder den Abos. Kalgoorlie wird nichts als ein Haufen Sand sein, genau wie früher, aber Perth ist eine richtige Stadt.«
Er kratzte sich am Kopf. »Mag sein, aber ich muss klein anfangen. Ein Haus in Perth kann ich mir nicht leisten.«
»Aber das
Black Cat
wollen Sie kaufen?«
»Das Gebäude«, korrigierte er.
Sie feilschten den ganzen Morgen bei einer Flasche Whisky, die seinen Kater noch verschlimmerte. Er gab sich den Anschein, als sei er leicht betrunken, was dazu führte, dass Glory ihn unterschätzte.
Als sie die Summe von zweitausend Pfund erwähnte, lachte er nur und wies sie darauf hin, dass ihr die Bank nur fünfzehn angeboten habe, was sie wiederum belustigte. Sie hatten beide ihren Spaß am Handeln.
»Würden Sie einen Scheck akzeptieren?«, fragte Mike.
»Sehe ich so aus?«
»Also Bargeld. Fünfhundert Pfund. Mein letztes Wort.«
»Fünfhundert? Mehr haben Sie nicht?«
»Das ist alles.«
»Dann kommen wir auch nicht ins Geschäft. Meine Schulden sind höher als der Kaufpreis. Nach der Rückzahlung stünde ich mit leeren Händen da.«
»Das tut mir aber leid. Fünfhundert Pfund sind eine Menge Geld; ich dachte, es reiche für einen guten Start in Perth.«
»Dachte ich auch, aber mit Ihrem letzten Angebot komme ich nicht weg von hier. Wie ich dieses fliegengeplagte Kaff hasse. Wir hocken hier wirklich am Ende der Welt.«
Mike drückte sein Mitgefühl aus. »Das ist auch kein Ort für Damen. Um die fünfhundert Pfund aufzubringen, müsste ich allerdings einen Scheck ausstellen und warten, bis die Bank ihn gutgeschrieben hat. Erst dann kann ich über Bargeld verfügen.«
»Wie gesagt, diese Summe würde mir nicht helfen.«
»Und wenn wir den Verkauf stillschweigend erledigen? Zweitausend bekommen Sie nie im Leben.«
»Und?«
»Und ich treffe heimlich Vorbereitungen, damit eine gewisse Dame auf direktem Weg bis Northam reisen kann. Die Nachschubtransporte nehmen Passagiere mit und haben genügend Wasser und Proviant dabei, um die Reise erträglich zu gestalten. Sie könnten dabei sein.«
Ein Grinsen breitete sich über ihrem gepuderten Gesicht aus. »Sie meinen, ich könnte einfach fahren?«
»Die Fahrer kennen sich aus. Sie brechen vor Tagesanbruch auf, um der Hitze zu entgehen.«
»Mike, Sie sind ein Gauner«, flötete Glory. »Keiner erfährt etwas, bevor ich weg bin.«
»Genau. Und Sie haben fünfhundert Pfund in der Tasche.«
Glory lehnte sich auf dem schäbigen Sofa zurück und strahlte. »Verkauft.«
»Dann sollten Sie besser verbreiten, dass Sie sich gegen einen Verkauf entschieden haben, damit die Gläubiger nicht herumschnüffeln. Morgen habe ich den Vertrag fertig.«
Beschwingt machte Mike sich auf den Weg zum Zelt. »Genau wie in den alten Zeiten«, dachte er.
Er durchsuchte Clems Habseligkeiten, bis er den Antrag für den Claim gefunden hatte, auf dem Clems Unterschrift prangte. Dann übte er in seinem Notizbuch den Schriftzug »C. Price«.
»Ein Kinderspiel«, murmelte er vor sich hin.
Er hoffte nur, dass Clem wenigstens den Deckungsbetrag für die Schecksumme auf seinem Konto in York hatte, ansonsten würde die arme Glory nirgendwo hinfahren.
Schwungvoll setzte Glory ihren richtigen Namen unter den Kaufvertrag, wodurch das
Black Cat
in den Besitz der Firma Deagan und Price überging.
»Wer ist Price?«, wollte sie wissen.
»Mein Partner. Er wurde von den Schwarzen mit einem Speer niedergestreckt, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. Heute Abend hole ich ihn aus dem Krankenhaus. Sie sollten übrigens morgen früh keinesfalls verschlafen. Der Fahrer erwartet Sie spätestens um halb fünf bei Padgetts Mietställen.«
Glory faltete die Banknoten säuberlich zusammen, steckte sie in eine Brokatbörse und gab Mike einen Kuss auf die Wange. »Ich werde dort sein. Sie sind ein echter Freund. Kommen Sie mich besuchen, wenn es Sie einmal nach Perth verschlägt.«
Zwei Tage später bereitete er das Frühstück für seinen Patienten zu und begann, das Werkzeug für die Arbeit in der Mine zusammenzupacken.
»Ich kann dir gar nicht genug danken, Mike. Du hast so gut für mich gesorgt«, sagte Clem, der sich auf einen Zeltpfosten stützte. »Ich müsste eigentlich mit dir gehen.«
»Wirst du auch. Sobald du wieder sicher auf den Füßen stehst, drücke ich dir die Hacke in die
Weitere Kostenlose Bücher