Level 6 - Unsterbliche Liebe
schlüpfte wieder in den Mantel. Ich ging zurück ins Hauptzimmer und versuchte, meine Gedanken zu ordnen.
Ich fühlte mich … gut.
Was überhaupt keinen Sinn ergab.
Ich hatte keine Zeit, um mich zu entspannen oder gut zu fühlen. Ich musste die Zeit, die ich hatte, nutzen, um mir zu überlegen, wie ich dieses Spiel verlassen konnte, bevor es mich umbrachte.
Die Tür schwang auf, und Rogan erschien. Er betrat das Zimmer, ehe die Tür hinter ihm wieder zuschlug.
Er trug ebenfalls einen Bademantel, wie ich ihn anhatte. Sein dunkles Haar hatte er sich aus dem nun sauberen Gesicht gekämmt. Seine Augen wirkten im schummrigen Licht wie blaugrüne Juwelen.
Wow, ich hatte recht gehabt. Er hatte sich gewaschen und sah scharf aus. Und zwar super scharf.
„Geht es dir gut?“, erkundigte er sich.
„Mir … Mir geht es gut. Danke. Und dir?“
Er ließ den Blick durchs Zimmer schweifen und blieb an dem Essen hängen. „Hast du von dem Essen oder den Getränken probiert?“
„Ja. Ein bisschen.“
Frustriert atmete er durch. „Ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass die Speisen vielleicht mitDrogen versetzt sein könnten?“
„Oh.“ Ich starrte ihn an. „Daran habe ich überhaupt nicht gedacht.“
„Offensichtlich.“ Er trat näher und betrachtete mich besorgt. „Mir dir scheint alles in Ordnung zu sein.“
Ich hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend, allerdings störte es mich nicht wirklich. Das zeigte mir, dass sie tatsächlich etwas ins Essen gemischt hatten, damit ich mich entspannte. „Da du es gerade erwähnst: Ich fühle mich im Augenblick seltsamerweise besser als nur in Ordnung.“
„Verdammt, Kira.“ Er funkelte mich an. „Es hätte auch vergiftet und nicht nur mit Drogen versetzt sein können.“
„Ich hatte fürchterlichen Hunger. Und es ist alles gut. Ich bin nur etwas angeheitert. Siehst du?“ Ich streckte die Arme aus und drehte mich langsam um die eigene Achse. „Ich bin noch nicht tot. Und warum sollten sie mich töten wollen, wenn die Kameras nicht in der Nähe sind, um diesen besonderen Moment festzuhalten? Sie wollen nur, dass wir ein bisschen chillen können.“
„Nimm nicht noch mehr davon.“
„Ja, Sir.“ Ich salutierte.
Ja, ich stand dank meiner Mahlzeit definitiv unter Drogen. Ich hatte mich nicht mehr so locker und losgelöst gefühlt, seit … Also eigentlich hatte ich mich noch nie so locker und losgelöst gefühlt. So entspannt.
War das schlecht?
Er warf mir einen argwöhnischen Blick zu und hockte sich dann auf die Bettkante. „Ich bin froh, dass es dir gut geht.“
„Dito. Vielleicht ist ein Belohnungslevel einfach nur das: eine Belohnung. Kein Gift. Und anscheinend auch keine Digicams.“
„Verzeih mir, dass ich allem, was uns so passiert, misstrauisch gegenüber bin.“
Und ich hatte geglaubt, ich wäre angespannt. Rogan war die fleischgewordene Anspannung.
Ich beäugte seinen weißen Bademantel. „Haben sie dir auch ein Schaumbad spendiert?“
Er zuckte die Achseln. „Es war eher ein Abspritzen mit dem Schlauch.“
„Du riechst gut.“ Ich konnte mir die Bemerkung nicht verkneifen. Es war die Wahrheit. Er roch gut. Er sah gut aus. Wirklich richtig gut.
O Mann. Ich war so benebelt. Selbst nach dem Wodka, bei dem mir übel geworden war, hatte ich mich nicht so berauscht gefühlt.
„Ach, danke.“ Er schaute mich an und ließ den Blick langsam über meinen Körper bis hoch zu meinem Gesicht wandern. „Du auch.“ Dann musterte er mich stirnrunzelnd an. „Haben sie dir wehgetan?“
„Nein. Mir geht es gut“, wiederholte ich.
„Freut mich, das zu hören.“ Sein Gesichtsausdruck wurde weicher. Doch unvermittelt erhob er sich vom Bett, als wäre ihm gerade klar geworden, wo er saß und wie intensiv er mich angeschaut hatte. Er sah zur Seite, auf den Plasmabildschirm.
Meine Wangen waren heiß. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Was auf der Brücke passiert ist …“
Rogan wandte den Blick von der falschen Aussicht ab und schaute mich an. „Ich schätze, du hast einige Fragen an mich, oder?“
Ich nickte.
Er lief im Zimmer auf und ab. Seine Miene verfinsterte sich, und er fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs feuchte Haar. „Ich habe deine Familie nicht ermordet, Kira.“
„Ich glaube dir.“ Ich versuchte, ihm in die Augen zu sehen, aber er drehte den Kopf weg.
„Ich will nicht, dass du daran irgendwie zweifelst.“
Ich biss mir auf die Unterlippe. „Es gibt einen Weg, damit ich es mit Sicherheit
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