Lewis, CS - Narnia 6
sofort sehen, dass er das Leben für eine sehr ernste Sache hielt.
»Guten Morgen, meine lieben Gäste«, sagte er. »Obwohl ich mit gut nicht sagen will, dass es nicht noch Regen geben wird – oder vielleicht auch Schnee oder Nebel oder ein Gewitter. Ihr konntet nicht schl a fen, nehme ich an.«
»Doch, doch«, erwiderte Jill. »Wir haben fantastisch geschlafen.«
»Ah«, machte der Moorwackler und schüttelte den Kopf. »Ich sehe, dass ihr das Beste aus dieser üblen Lage macht. Das ist recht. Ihr seid gut erzogen, ja, das seid ihr. Ihr habt gelernt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.«
»Bitte, wir wissen nicht, wie du heißt«, sagte Eust a chi u s.
»Trauerpfützler ist mein Name. Aber es macht nichts, wenn ihr ihn wieder vergesst. Ich kann ihn euch ja noch einmal sagen.«
Die Kinder setzten sich rechts und links von ihm hin. Jetzt sahen sie, dass er sehr lange Arme und Beine hatte, und so war er, wenn er aufstand, größer als die meisten Männer, obwohl sein Körper kaum größer war als der eines Zwergs. Die Finger an seinen Händen w a ren wie bei einem Frosch mit Häuten verbunden und genauso war es mit seinen bloßen Füßen, die er ins schlammige Wasser baumeln ließ. Er hatte erdfarbene Kleider an, die lose an ihm herabhingen.
»Ich versuche ein paar Aale zu fangen, um einen Aaleintopf zum Mitta gessen zu kochen«, sagte Trauer pfützler. »Obwohl ich mich nicht wundern würde, wenn ich keinen einzigen finge. Und falls doch, so wird es euch vermutlich nicht schmecken.«
»Warum nicht?«, fragte Eustachius.
»Nun, es besteht kein Grund, warum euch unsere Speisen schmecken sollten, obwohl ich nicht bezwe i fle, dass ihr euch nichts anmerken lassen werdet. Trotzdem könntet ihr beiden währenddessen versuchen das Feuer anzuzünden – versuchen schadet ja nichts! Das Holz ist hinter dem Wigwam. Vielleicht ist es nass. Ihr könntet es im Wigwam anzünden, dann b e kommen wir den ganzen Rauch in die Augen. Ihr könntet es auch draußen anzünden und dann fängt es an zu regnen und das Feuer verlöscht. Hier ist meine Zunderbüchse. Ihr wisst nicht, wie man damit umgeht, nehme ich an.«
Aber Eustachius hatte diese Dinge bei seinem letzten Abenteuer gelernt. Die Kinder rannten zusammen z u rück zum Wigwam, fanden das Holz (es war voll kommen trocken) und es gelang ihnen, das Feuer ohne die üblichen Schwierigkeiten anzuzünden. Dann setzte sich Eustachius hin und bewachte es, während Jill sich aufmachte, um sich im nächsten Wasserlauf ein wenig zu waschen – was nicht sehr angenehm war. Dann set z te sie sich ans Feuer und Eustachius wusch sich. D a nach fühlten sich beide viel frischer, aber sehr hungrig.
Bald darauf gesellte sich der Moorwackler zu ihnen.
Obwohl er gesagt hatte, er würde vermutlich nichts fangen, hatte er ungefähr ein Dutzend Aale mitge bracht, die er schon gehäutet und ausgenommen hatte. Er setzte einen großen Topf auf, schürte das Feuer und zündete seine Pfeife an. Die Moorwackler rauchen e i nen sehr eigenartigen schweren Tabak (manche sagen, sie würden ihn mit Schlamm mischen) und den Ki n dern fiel auf, dass der Rauch aus seiner Pfeife kaum in die Luft aufstieg. Er sickerte aus dem Pfeifenkopf he r aus nach unten und zog wie Nebel am Boden entlang. Er war sehr dunkel und brachte Eustachius zum H u sten.
»So«, sagte Trauerpfützler. »Die Aale müssen ewig lange kochen und sicher wird einer von euch vor Hu n ger ohnmächtig, bevor sie gar sind. Ich kannte ein kle i nes Mädchen – aber diese Geschichte erzähle ich euch lieber nicht. Sie könnte euch entmutigen und das will ich ganz und gar nicht. Damit ihr nicht an euren Hunger denkt, könnten wir ja über unsere Pläne reden.«
»Ja, tun wir das«, meinte Jill. »Kannst du uns helfen Prinz Rilian zu finden?«
Der Moorwackler zog seine Wangen nach innen, bis sie hohler waren, als man es für möglich gehalten hä t te. »Nun, ich weiß nicht, ob ihr das helfen nennen könnt«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob da überhaupt j e mand helfen kann. Es ist ganz klar, dass wir auf unserer Reise nach Norden nicht weit kommen werden, nicht zu dieser Jahreszeit, wo es ja bald Winter wird. Und es wird einen frühen Winter geben, so wie es aussieht. Aber davon dürft ihr euch nicht unterkriegen lassen. Wahrscheinlich wird uns bei all den Feinden, den Be r gen, den Flüssen, die wir überqueren müssen, den fa l schen Wegen, die wir einschlagen werden, dem Hu n ger, den wir erleiden müssen, und den zerschun denen
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