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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der silberne Sessel
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aufsetzte, zu der Sänfte hinüberrannte und zur Königin hinaufrief:
    »Oh bitte! Ihr geht doch nicht weg, oder? Ihr kommt doch zurück?«
    »Ja, mein Liebes«, sagte die Königin. »Heute Abend bin ich wieder da.«
    »Oh gut. Wie schön!«, rief Jill. »Und wir dürfen doch an dem Fest teilnehmen morgen, nicht wahr? Wir freuen uns so auf morgen Abend. Und es ist so herrlich hier. Und dürfen wir durch das ganze Schloss gehen und uns alles ansehen, während Ihr weg seid? Bitte sagt ja!«
    Die Königin sagte ja, aber das Gelächter der Höfli n ge übertönte fast ihre Stimme.

 
    Etwas Wichtiges wird entdeckt
     
    Die anderen gaben später zu, dass Jill ihre Sache an diesem Tag sehr gut gemacht hatte. Sobald der König, die Königin und die übrige Jagdgesellschaft aufgebro chen waren, begann sie im ganzen Schloss herumzu rennen und Fragen zu stellen, alles auf so unschuldige und kindliche Art, dass keiner sie verdächtigte geheime Pläne zu schmieden. Obwohl ihr Mund nie stillstand, konnte man eigentlich nicht sagen, sie hätte geredet; nein, sie plapperte und kicherte. Sie umschmeichelte alle – die Stallknechte, die Wärter, die Dienstmädchen, die Kammerzofen und die älteren Riesenlords, deren Jagdtage vorbei waren. Sie ließ sich von unzähligen Riesinnen küssen und betätscheln, von denen viele Mitleid mit ihr zu haben schienen und sie »armes kle i nes Ding« nannten, obwohl keine erklärte warum. B e sonders freundete sie sich mit der Köchin an und en t deckte die wichtige Tatsache, dass es in der Spülküche eine Tür gab, die durch die äußere Mauer hinausführte, sodass man nicht über den Schlosshof und an dem gr o ßen Torwärterhaus vorbeimusste. In der Küche tat sie so, als wäre sie sehr gefräßig, und aß alle möglichen Reste, die ihr die Köchin und die Spül mädchen gerne überließen. Oben bei den Damen fragte sie, was sie zu dem großen Fest anziehen, wie lange sie aufbleiben und ob sie mit einem sehr, sehr kleinen Ri e sen tanzen dürfe. Und dann (wenn sie später daran dachte, wurde ihr ganz heiß) legte sie immer auf eine ganz und gar idiotische Art den Kopf auf die Seite (Erwachsene, se i en es nun Riesen oder nicht, hielten das für sehr anzi e hend), schüttelte die Locken, zappelte herum und sa g te: »Oh, ich wollte, es wäre schon mo r gen Abend! Ob die Zeit bis dahin wohl schnell verg e hen wird?« Und alle Riesinnen sagten, sie sei ein süßer Schatz; und e i nige betupften sich die Augen mit riesigen Taschent ü chern, als wollten sie gleich anfan gen zu weinen.
    »Sie sind so goldig in diesem Alter«, sagte eine Ri e sin zur anderen. »Es ist eigentlich schade …»
    Eustachius und Trauerpfützler taten ihr Bestes, aber Mädchen können solche Sachen einfach besser als Jungen. Aber selbst Jungen können es immer noch be s ser als Moorwackler.
    Beim Mittagessen geschah etwas, was es den drei Freunden noch dringlicher machte, das Schloss der sanften Riesen zu verlassen. Sie aßen in der großen Halle an einem eigens für sie aufgestellten kleinen Tisch in der Nähe der Feuerstelle zu Mittag. An einem größeren, etwa zwanzig Meter entfernten Tisch saß ein halbes Dutzend Riesen. Ihre Unterhaltung war so g e räuschvoll und fand so hoch oben in der Luft statt, dass die Kinder ihr genauso wenig Beachtung schenk ten, wie man auf Schreiereien vor dem Fenster und auf Verkehrslärm in den Straßen achtet. Sie aßen kaltes Wildbret, etwas, was Jill noch nie gegessen hatte und was ihr gut schmeckte.
    Plötzlich drehte sich Trauerpfützler zu ihnen und sein Gesicht war unter der schlammfarbenen Haut ganz weiß geworden. Er sagte:
    »Ihr dürft keinen Bissen mehr essen!«
    »Was ist los?«, fragten die anderen beiden flüsternd.
    »Habt ihr nicht gehört, was die Riesen gesagt h a ben?
    ›Das ist ein zartes Stüc k Wildbret ‹ , hat einer gesagt. › Dann hat der Hirsch also gelogen ‹ , sagte ein anderer. › Warum? ‹ , fragte der erste. ›Oh‹, sagte der andere. ›Es wird behauptet, als der Hirsch gefangen wurde, hätte er gesagt: Tötet mich nicht, ich bin zäh. Ich werde euch nicht schmecken! ‹ «
    Einen Augenblick lang begriff Jill nicht, was dies bedeutete. Doch dann verstand sie. Und Eustachius riss entsetzt die Augen auf und sagte: »Also haben wir e i nen Sprechenden Hirsch gegessen!«
    Diese Entdeckung beeindruckte nicht alle drei gleich stark. Jill, die in dieser Welt neu war, tat der alte Hirsch einfach Leid und sie fand es grausam, dass die Riesen ihn getötet

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