Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
verschwunden.
„Das wird nicht nötig sein. Der Fuß gab einen weiteren Zugang frei.“ Und nach unten rief er: „Wir treffen uns im Inneren!“ Rasch folgte er der Freundin. Die hatte sich unterdessen durch den schmalen Eingang gehangelt. Sie stand auf einer Plattform, die in eine Treppe gefasst war. Strahlendes, goldenes Licht erfüllte die Statue mit Helligkeit. Auch hier schien sie ihren Ursprung im Stein zu haben. Eine kleine Brücke führte zur anderen Seite. Dort wurde die Wand von einem großen Portal beherrscht. An diesem Eingang endete außerdem der steile Weg, der von unten herauf um eine der Stützsäulen führte. Der freie Raum aber, soweit nicht durch Stege, Aufgänge und Plattformen getrennt, wurde von riesigen Rädern, Rinnen, Seilen und Ketten mit Gegengewichten unterbrochen. Still war die Betrachtung der Gefährten. Sie hatten hier eine fortschrittliche Maschinerie zur Bewegung großer Lasten vor sich. Mit diesen Hilfsmitteln musste es recht einfach sein, selbst schwerste Brocken zu befördern. Sicher war dies eine Anlage, die zum Erbau der Stadt, in jedem Fall aber dieser Figur gedient hatte.
Nach etlichen Minuten standen die Freunde, mit ihnen Fesnuhr, an dem Portal wieder beisammen.
„Und nun, wohin? Hier gibt es sicher vieles zu entdecken. Im unteren Bereich haben wir schon mehrere Tore gesehen. Weiter oben scheint es ebenfalls weiterführende Gänge zu geben.“
„Ich schlage vor, Fesnuhr ruft sein Volk. Sie sollten in Gruppen alles erkunden. Wir aber werden diesen Weg nehmen.“ Der Heerführer sah zu seiner Prinzessin. Diese zeigte durch eine kleine Kopfbewegung, dass sie genauso dachte.
„Fesnuhr, bitte geht zuvor durch dieses Tor. Ich will sehen, ob es eine Barriere wie zur Schlucht hin ist. Ich denke, dies ist ein Pfad hinaus aus dem Tal.“ Der Stadtherr tat, worum ihn die Halbelbin gebeten hatte. Nach einiger Zeit stand er wieder vor den Freunden.
„Ich nehme an, das Böse wird hier ebenfalls keinen Zutritt finden. Es ist sicher ein Schutzwall. Ich spürte die ganze Zeit über ein seltsames Kribbeln, wie in der Schlucht, die ich mit Euch betrat. Doch konnte ich ungehindert den Weg nehmen.“ Der Fürst verabschiedete sich fürs Erste und eilte sogleich zu den Wartenden vor der Statue.
„Unser Ausgang also? Hm.“ Therani war skeptisch. Wie sollten sie hier mit den Pferden entlang? Der Weg nach oben war sehr schmal, steil und glatt, für die Tiere also kaum zu schaffen. Und auf sie verzichten, das kam nicht in Frage! Aber sicher gab es auch hier eine Lösung.
„Richtig. Wenn mich meine Augen nicht trübten, sah ich am Boden einen Käfig. Darin finden drei Pferde Platz. Sieh die schweren Ketten da drüben! Wenn wir ihn daran verankern können, werden wir unsere Tiere leicht und sicher zu diesem Pfad bekommen. Zuvor aber sollten wir nachsehen, ob es sich hier wirklich um unseren Ausweg handelt.“ Soh’Hmil durchschritt das Tor als Zweiter. Die Einundzwanzigjährige war längst in dem Gang dahinter verschwunden. Die Gitalaner aber sahen noch einmal nach unten. Der Korb, den der Freund meinte, hatte einen Holzboden. Ob der die Pferde tragen würde? Dann folgten sie rasch. Sie mussten bereits ein gutes Stück ziemlich flott gehen, um die beiden Vorausgeeilten einzuholen. Dabei waren sie einem recht breiten und hohen Gang gefolgt, in dem selbst ein Karren mit Gespann seinen Platz fand. Der Weg führte ewig aufwärts und ein Ende war nicht in Sicht. Dies würde wohl so schnell auch nicht der Fall sein. Die Luft, wenngleich nicht stickig, zeigte weiterhin keine Spur von erhöhter Frische.
„Was tun wir? Weiter bis zum Ende oder umkehren und mit den Pferden aufbrechen und darauf vertrauen, dass es ist, worauf wir hoffen?“ Thelan hatte angehalten. Sein Vater stand einige Meter weiter hinten. Er benötigte eine Pause, genau wie Nirek. Selbst die jungen Männer waren schon ziemlich erschöpft.
„Was ist los? Der Weg ist nicht zu Ende.“ Die entmachtete Magierin hatte sich umgedreht. Sie vermisste den Hall der nachfolgenden Schritte.
„Nun, du sprachst von Erholung. Aber das hier ist alles andere.“ Der Gitalaner japste immer noch, wobei ihm sein schwarzes Haar im schweißgebadeten Gesicht klebte. Dann ließ er sich zu Therani nieder. Der hockte, an die Wand gelehnt, am Boden.
„Kehrt zurück zu Fesnuhr. Wartet dort auf uns.“ Sofort nahm sie den Weg wieder auf, wobei sie weiterhin von Soh’Hmil begleitet wurde. Er hatte nicht vergessen, dass ihm die Herrin des Lichts
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