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Liberator

Liberator

Titel: Liberator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Tagen.«
    Riff sah sie kalt an. »Du bist ja verrückt!«
    »In verrückten wie in klaren Tagen. Nichts ist ihm wichtiger als ich. Das ist auch gar nicht erlaubt.«
    Col mischte sich ein. »Es ist ein Kommandounternehmen. Ich kann dabei helfen, den Liberator und alle auf ihm zu retten.«
    »Du schwindelst«, Sephaltinas Stimme war schrill geworden. »Du tust das gar nicht, um die Menschen zu retten. Du tust es nur für sie . Du willst sie statt mich!« Sephaltina mochte ja verrückt sein, aber dumm war sie nicht.
    Col sah sich um, es hatte ihm komplett die Sprache verschlagen. In der Zwischenzeit war Hatta in den Salon gekommen, sie stand mit verschränkten Armen in der Tür. Sephaltina holte wieder Luft, richtete sich halb auf und setzte ihre Attacke fort. »Wenn du mit ihr mitgehst, sterbe ich, und du bist dann schuld daran.«
    »Nein.«
    »Du willst, dass ich sterbe, damit du mit ihr zusammen sein kannst.«
    »Nein.«
    »Doch. Du willst, dass ich sterbe: Dann sterbe ich eben. Und dann wirst du für immer bereuen, was du getan hast.«
    Jetzt ging Hatta auf Sephaltina zu und drückte sie wieder zurück auf den Diwan. »Na«, sagte sie. »Dir geht’s ja schon viel besser, was? Musst ja ordentlich Kräfte gesammelt haben, um so ’nen Krach zu machen? Hast ja sogar versucht, dich hinzusetzen.«
    »Ich brauche Pflege, ganz viel Pflege«, schmollte Sephaltina. »Von meinem Mann.«
    »Schlaf, ganz viel Schlaf, das ist es, was du brauchst. Bist du von dem ganzen Geschreie denn nicht müde geworden?«
    Sephaltina schien wirklich erschöpft zu sein. Sie sank wieder in ihre Kissen, schloss die Augen und öffnete den Mund. »Ich will ein Bonbon«, hauchte sie. »Ich will, dass mein Mann mir ein Bonbon gibt.«
    »Hier gibt’s keine Süßigkeiten«, sagte Hatta.
    »Doch«, sagte Col leise und zeigte auf die rosa eingewickelte Schachtel auf der Vitrine. »Die hat meine Mutter heute Morgen vorbeigebracht.«
    »Süßigkeiten!« Sephaltinas Lider öffneten sich und nahmen die Schachtel in Augenschein. »Ein Bonbon, bitte!«
    »Wird in den Hals gestochen und will Süßigkeiten essen!« Hatta verdrehte die Augen. »Süßigkeiten sind genau das, was du nicht darfst. Große klebrige Brocken, die dir im Hals stecken bleiben! Du darfst Wasser nippen, das ist alles. Süßigkeiten kommen nicht in Frage.«
    Sephaltina ließ ihre Zunge anmutig über ihre Lippen gleiten. »Süßigkeiten, bitte, bitte.«
    Hattas Antwort bestand darin, nach der Schachtel zu greifen und sie hinter einer Glastür einzuschließen. »So«, sagte sie und steckte den Schlüssel ein. »Du kannst Süßigkeiten haben, wenn du wieder ganz gesund bist, aber nicht vorher. Verstanden?«
    »Bitte, bitte, kann ich Süßigkeiten haben?« – »Nein.«
    »Bitte.« – »Nein.« – »Ich will ein Bonbon.«
    »Nun sei schon ruhig, du dummes Ding!«
    Sephaltina zog einen Schmollmund. »Du bist nicht nett zu mir«, hauchte sie und drehte sich weg.
    Hatta gab Col und Riff ein Zeichen, ihr zu folgen und trat hinaus in den Korridor. »Es geht ihr wirklich besser«, sagte sie leise zu Col. »Du kannst sie problemlos allein lassen.«
    »Also ist es okay, wenn ich an der Operation teilnehme?«, fragte Col.
    »Ja.«
    »Sie wird nicht sterben?«
    Hatta zog eine Grimasse. »Bestimmt nicht.«
    Col drehte sich breit grinsend zu Riff. »Ich bin dabei. Los geht’s!«
    62
    Das Kommando bestand aus den Ratsmitgliedern Riff, Dunga und Padder, außerdem aus Orris und Col sowie drei weiteren Dreckigen: Jarvey, Cham und Cree. Cree war die junge Frau mit den koboldartigen Zügen und dem stoppelkurzen roten Haar, die Col auf der Brücke angesprochen und ein abfälliges Gesicht gezogen hatte, als es um Shivs Sicherheitstruppe ging.
    Orris war in einen ganz annehmbaren Dreckigen verwandelt worden mit zerzaustem Haar, weiten Klamotten und öligen Schmutzstreifen im Gesicht. Merkwürdigerweise stand ihm die Verwandlung sehr gut zu Gesicht. »Die russischen Dreckigen würden nicht mit mir sprechen, wenn sie mich für einen Protzer hielten«, erklärte er.
    Col musste eine ähnliche Prozedur mitmachen. Cree betrachtete ihn kritisch und grinste dann.
    »Näh, dein Vater sieht zehnmal mehr wie ein Dreckiger aus!«
    Die Vorbereitungen waren viel weiter vorangeschritten, als es Cols Plan vorgesehen hatte. Neben ihren Waffen trugen alle Jutebeutel, in denen sich Delikatessen und Luxusartikel befanden. Sie wollten den russischen Dreckigen kleine Geschenke mitbringen.
    »Um sie auf unsere Seite zu ziehen?«,

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