Liberty: Roman
man Geld verdienen – das heißt, dass wir jetzt auch die wohlhabenden Kunden erreichen. Sie essen, sie trinken, sie spendieren Bier, um ihren Reichtum zu zeigen. Jetzt läuft es gut.« Er dreht sich um und ruft der Bar mama auf Swahili zu: »Komm, bring unserem mzungu ein Bier!«
Allmählich kenne ich alle Mädchen an der Bar und alle professionellen malaya in der Stadt. Und ich finde mich zurecht. Die Leute trinken, die Typen werden besoffen, ein großer Mann wirft einen Arm um ein Mädchen an der Bar und sagt: »Ja, sie gehört jetzt mir. Sie hat mein Bier getrunken. Ich habe es ihr bezahlt …«
»Nimm deinen Arm weg«, sagt sie und schiebt ihn von sich. Wir sind hier nicht im letzten Dreckloch von Majengo – die Papaya wird hier nicht für ein einziges Bier und ein bisschen Kleingeld geöffnet. Das Mädchen ist hier, um sich einen guten Mann zu angeln. Aber der große Mann packt sie und zieht sie an sich.
»Glaubst du, du kannst einfach mein Bier trinken und dann verschwinden?«
Bwana Benson geht zu dem Mann, kauft ihm ein Bier, stellt sich vor ihn und starrt ihm ins Gesicht; die Augen des großen Mannes werden unsicher. Benson ist ein Weißer, eiskalt und mit einem gewissen Ruf; ich sehe, wie die Zweifel im Gesicht des großen Mannes wachsen.
»Jetzt trinkst du mein Bier«, erklärt Benson. »Und wenn du dann mir gehörst, kann ich’s dir von hinten besorgen?«
»So war das nicht gemeint«, entschuldigt sich der große Mann und schaut verlegen zu Boden.
»Du kriegst hier kein Mädchen für ein einziges Bier«, fügt Benson hinzu und geht – direkt zu mir.
»Jetzt hast du mein Restaurant zu einem Boxring mit Besoffenen und Huren gemacht. Und wer soll die Probleme lösen, wenn ich nicht da bin?«
Wir müssen neben Abdullah einen weiteren Rausschmeißer finanzieren – es wird Big Man Ibrahim. Alles bleibt ruhig.
Die Huren, die professionellen malaya , sind etwas Besonderes. Bei ihnen geht es um Geld, sie verkaufen ihre Papaya. Und sie haben ein Mundwerk ohnegleichen. Schamlos. Sie reden viel übers Geschäft. Zunächst versuchen sie, mich als Kunden zu gewinnen, doch dann erfahren sie von meiner Beziehung zu Rachel. Sie gewöhnen sich an mich, sie beginnen, mir zu vertrauen. Sie erzählen mir Geschichten.
Chantelle, Tunu und Scola. Sie behaupten, es seien ihre Namen. Chantelle: die hübscheste Frau der Welt. Große Titten, großer Arsch, große Oberschenkel, Babygesicht – ehemals Askos ausgehaltene Frau. Tunu: groß, dünn, athletisch; ein Gesicht wie gemeißelt, hübsch wie ein Model. Und Scola: ein kleiner rabenschwarzer Satan, stets mit einem herablassenden, zynischen Gesichtsausdruck. Sie würde dir eher an die Eier greifen, als dir die Hand geben. Aber ich lerne sie kennen. Ich mag Chantelles blauen Lidschatten, die großen purpurfarbenen Lippen, die kleine feine Nase. Sie ist hellhäutig, weil sie nie in die Sonne geht. Sie versuchen, mich aus der Fassung zu bringen, während wir darauf warten, dass der Abend anläuft. Sie erzählen von verschiedenen Vorlieben, tauschen Erfahrungen aus, prahlen mit den Geschenken, die sie bekommen, verbreiten sich über Perversitäten, lästern und klatschen. Wie fett, rülpsend, schnarchend, furzend, wimmernd, dreckig, stinkend und impotent ihre Kunden sind.
Die athletische Tunu: »Ich muss mich über das Gesicht meines Sikh hocken und mit dem Hintern wackeln, während ich seine Pumpe und die Nüsse anfasse und er mich auf die Hinterbacken schlägt.«
» Tsk . Das ist doch normal«, meint Scola. »Mein Araber will, dass ich ihm den Finger in den Arsch stecke, während ich die Pumpe lutsche. Dann winselt er wie ein Hund.« Chantelle lächelt süßlich: »Mein Goa pumpt mich mit der Zunge von hinten, und ich muss ihm in den Mund pinkeln.«
»Uhhh«, stöhnt Tunu. »Das Hinterteil ist dazu da, dass etwas herauskommt und nicht, um etwas hineinzustecken.«
»Und worauf steht unser mzungu ?«, erkundigt sich Scola und lässt einen Finger auf der Hose über meinen Hintern gleiten. Ich grinse sie an.
»Ich mag Papaya, zum Frühstück, Mittag- und Abendessen.« Die Damen lachen und klatschen in die Hände.
»Dieser dicke Goa, der Kerl mit dem Backenbart«, erzählt Chantelle. »Ihm muss ich den Hintern versohlen, richtig fest, und ihm dabei sagen, dass er ein schlimmer Junge ist. Einmal in der Woche – so ungefähr.«
»Dieser Fette, der mit dem kahlen Kopf?«, fragt Tunu. Chantelle nickt.
»Ja, das ist er«, stimmt Scola zu. »Ich habe ihn auch schon
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