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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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brennenden Haus zu löschen und unsere Sachen zu retten«, sage ich.
    »Ja, aber es kann lange dauern, bis der Bericht fertig ist. Erst müssen wir die Brandstelle untersuchen, um zu sehen, ob all diese Dinge wirklich beschädigt sind. Eine Menge Papierarbeit ist zu erledigen, und wir haben nicht viele Ressourcen, weil der Etat sehr klein ist. Also, drei Monate wird es schon dauern – mindestens.«
    »Das verstehe ich«, sagt Jonas. »Allerdings habe ich jetzt ein Problem: Mein Kühlschrank ist kaputt, und ich habe nicht das Geld, um einen neuen zu kaufen, bevor der Schaden nicht von der Versicherung ersetzt ist. Und unsere gesamte Kleidung ist hin.«
    »Das ist kein böser Wille«, sagt der Polizeichef. »Aber wir haben wirklich keinen Etat und keine Leute, um der Sache sofort nachzugehen. Ich kann nicht einfach Mitarbeiter von ernsthaften Kriminalfällen abziehen, nur um einen Brand zu untersuchen, der bereits gelöscht ist. Und wir haben kein Geld, um Überstunden zu bezahlen.«
    Ich schalte mich ein: »Und wenn dieser Mann hier hilft, die Überstunden zu bezahlen? Wäre das möglich?«
    »Ja, das ginge durchaus«, sagt der Polizeichef.
    »Und was würde das kosten?«
    Der Polizeichef nennt eine große Zahl.
    »Das kann ich mir im Augenblick nicht leisten«, sagt Jonas. »Ich muss neue Matratzen und Bettwäsche für die ganze Familie kaufen. Und von meinem Geld ist auch etwas verbrannt. Aber ich hätte die Hälfte.«
    »Okay. Geben Sie mir die Liste über die Dinge, die verbrannt sind. Ich schicke Ihnen einen Mann mit den notwendigen Papieren.«
    Der Polizeichef bekommt die Liste und das Geld. Nichts wird untersucht, aber der Bericht der Polizei kommt schnell und wird Jonas an der Tür in die Hand gedrückt. Jonas schickt ihn zur SIDA und bekommt sämtliche Dinge erstattet, obwohl alles noch funktioniert. Wird die SIDA einen Mann mit dem Flugzeug aus Schweden schicken, um zu kontrollieren, ob die Stereoanlage in den Flammen zerschmolzen ist? Nein. Sie senden einen Haufen Geld. Wir bauen eine neue Sauna, ein Stück vom Haus entfernt. Sie steht allein in einer Ecke des Gartens, der Wasserschlauch wird bis zur Dusche gezogen, und das Fest geht weiter. So leben wir.
    DIE BLUME DER BÜROANGESTELLTEN
    Katriina will mit der kleinen Rebekka zu Hause bleiben, deshalb muss ich mit dem Auto zum Markt fahren, um einzukaufen. Wie soll ich zur Schule gehen, wenn ich gleichzeitig für eine ganze Familie zu sorgen habe? Unterwegs muss ich Tita abholen, die noch immer keinen Führerschein hat. Am Clocktower-Kreisel sehen wir Asko auf dem Motorrad – auf dem Rücksitz sitzt diese schwarze Schönheit. Tita sagt kein Wort. Ich setze sie mit den Einkäufen zu Hause ab. Sie will nicht mit zu den Larssons.
    Später bringt Jonas Asko mit nach Hause. Sie fangen an, Bier zu trinken. Durch mein Training mit Solja verstehe ich längst eine ganze Menge Wörter der schwedischen Sprache.
    »Bleibst du zum Essen?«, fragt Katriina. Asko murmelt lediglich irgendetwas als Antwort. »Holst du Tita mit dem Auto?«, fragt sie nach.
    »Kannst du sie nicht einfach anrufen?«, sagt Asko.
    »Das Telefon funktioniert nicht, und euer Auto kann sie nicht fahren.«
    »Ich habe zu viel Bier getrunken.«
    »Das ist dir doch sonst auch egal«, sagt Katriina.
    »Ich kann jetzt nicht fahren.«
    »Marcus!«, ruft Katriina. »Fahr in die Stadt und hol Tita. Sag ihr, Asko ist hier und ich mache heute Abend etwas zu essen.« Katriina geht in die Küche. Ich gehe zum Motorrad, das vor der Veranda steht.
    Ich fahre. Tita sagt nicht viel, aber sie umfasst mich und drückt sich auf dem Motorrad sehr eng an meinen Rücken. Ein schönes Gefühl, aber was bedeutet das? Wir fahren ohne Umwege zu den Larssons.
    Normalerweise redet Tita Finnisch mit Asko, aber nun möchte sie, dass alle es verstehen.
    »Mit wem bist du da durch die Stadt gefahren?«, fragt sie auf Schwedisch.
    »Tja … öh …«, sagt Asko. »Das war …« Er stockt. »Das war ein Mädchen aus dem Büro«, sagt er schließlich.
    »Und wieso fährst du mit einer Büroangestellten herum?«
    »Sie sollte …« Er hatte sich nicht vorbereitet. »Sie sollte … ich habe sie mitgenommen, damit sie übersetzt – bei Tanesco, da war etwas mit der Stromrechnung nicht in Ordnung.«
    »Bei Tanesco wird Englisch gesprochen«, sagt Tita. Das ist richtig.
    »Ja, ein bisschen. Aber sie kennt den Fall«, verteidigt sich Asko.
    »Ich glaube, ich kenne den Fall auch«, sagt Tita.
    Jetzt wird er böse.
    »Das ist meine

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