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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Arbeit«, sagt er. »Du bist paranoid.« Jetzt weint sie. Weil sie recht hat. Es war kein Mädchen aus dem Büro. Ich habe diese Schönheit schon mal gesehen – sie hängt in der Bar im Moshi Hotel herum und verkauft ihre Papaya für Geld. Aber der weiße Mann darf umsonst pumpen, denn bereits in dem Moment, in dem das schwarze Mädchen mit ihm redet, weiß sie, dass es auf sie herabregnen und das Feld zum Blühen gebracht wird.
    Später fragt mich Asko, wie man Tita einen Führerschein besorgen kann; sie könne mit einem Auto durchaus umgehen, sich aber kein einziges Verkehrsschild merken.
    »Sie erzählen der Polizei, dass sie kein Englisch spricht, Sie müssen ihr die Prüfungsfragen übersetzen. Also stellt der Polizist Fragen – und Sie übersetzen. Tita sagt irgendetwas auf Finnisch. Und Sie geben dem Polizisten die richtige Antwort. So.«
    In der Stadt informiere ich mich bei Phantom am Markt. Wer ist Askos schwarze Schönheit?
    »Chantelle«, sagt er. »Kennst du sie? Großes Hinterteil, große titi , sehr sinnlich. Der finnische Mann pumpt sie oft. Sie bekommt Geld für Kleider, fürs Taxi, für einen großen Lebensstil. Sie kann im Restaurant immer Fleisch essen und Flaschenbier an der Bar trinken.«
    Und gleichzeitig wird weiterhin Kartoffelmus produziert. Die Decke des Hausmädchens verhindert, dass Licht in mein Ghetto fällt, aber es sind dünne Platten, die das Geräusch des Schneebesens nicht abschirmen. Wenn eine Frau sehr dick ist oder gerade eine Geburt hinter sich hat wie Katriina, dann ist es normal, dass der Mann nach anderen Frauen verrückt ist. Aber Jonas ist nicht normal. Er ist in der Dienstbotenwohnung, zehn Meter von seiner Frau entfernt, und lutscht an den titi des Hausmädchens, die stramm und fest sind. Gleichzeitig saugt seine neue kleine Tochter an Katriinas titi , dass sie lang und flach werden wie bei einer Massai. Am glücklichsten ist die große Tochter, Solja, denn jetzt ist Katriina oft zu Hause und benimmt sich wie eine richtige Mutter, die Zeit hat für ihre Kinder.
    LEUCHTENDE HAUT
    Larssons wollen zu einem Fest bei Knudsens in der TPC , früh am Tag und mit den Kindern.
    »Marcus, kannst du den Wagen fahren?«, fragt Katriina.
    »Ja, richtig gut«, sage ich, obwohl ich keinen Führerschein habe. Aber nachdem ein Nashorn Gerhard getötet hatte und ich bei den Deutschen im Nationalpark wohnte, brachte mir der deutsche Mann bei, den Land Rover zu fahren, damit er sich auf das Zählen der Tiere konzentrieren konnte.
    »Könntest du heute Abend mit in die TPC kommen? Hast du Zeit?«
    »Ja, sicher.« Ich möchte gern die vornehmen Häuser sehen, in denen die Dänen wohnen.
    »Es ist nur, weil … wenn Jonas etwas trinkt, und ich möchte nicht fahren, ich will auf mein Baby aufpassen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sage ich. Wazungu sind manchmal merkwürdig. Sie bestimmen über dich, sie können einfach sagen, was du tun sollst, und du tust es; aber trotzdem fragen sie dich, als könntest du Nein sagen.
    Jonas fährt auf dem Hinweg. Ich bleibe am Wagen und rauche eine Zigarette mit dem Wachmann. Das Fest interessiert mich, aber ich bin nur als Fahrer mitgekommen. Dann kommt der dänische Junge heraus – Christian.
    »Marcus, komm, sieh dir meine Stereoanlage an«, sagt er.
    »Hältst du es für eine gute Idee, wenn ich ins Haus komme?«
    »Ja, natürlich. Mach schon.« Er geht voraus. Ich folge ihm. Tita ist auch dort. Sie lächelt, als sie mich sieht. Wir gehen in dem vornehmen Haus den Flur entlang. In seinem Zimmer sitzen ein weißes Mädchen und ein schwarzer Junge. Das Mädchen kommt aus Dänemark und heißt Nanna. Der Junge ist der Sohn eines einheimischen TPC -Chefs. Rogarth ist schwarz wie Kohle, aber sein Benehmen ist schlecht: Als er die Anwesenheit seines schwarzen Bruders Marcus mitten in diesem weißen Paradies bemerkt, will er mich weder begrüßen noch sonst auf irgendeine Weise meine Existenz akzeptieren.
    Christian hat seinen eigenen Ghettoblaster mit angeschlossenem Plattenspieler.
    »Ja, ich habe leider nicht so viel Reggae, aber ich werde mir ein paar Platten kaufen, wenn ich das nächste Mal in Dänemark bin«, sagt er und spielt eine ziemlich seltsame Musik, die Pink Floyd heißt.
    »Ich kann dir ein paar Kassetten überspielen: Bob Marley, Stevie Wonder, Eddy Grant«, sage ich.
    »Ehrlich?«
    »Ja, natürlich.« Christian will mich seinem Vater vorstellen. Ich gehe mit. Gebe bwana Knudsen die Hand, er raucht Zigarre wie der sozialistische Held Fidel

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