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Liberty: Roman

Liberty: Roman

Titel: Liberty: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbob
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Kickstarter heraus.
    »Na, Christian, das war doch nicht …« Seine Stimme ertrinkt im Motorenlärm. Nanna sieht ihn wütend an, dann schaut sie auf mich.
    »Kommst du morgen in die Schule?«, ruft sie. Ich schüttele den Kopf und lasse die Kupplung los. Staub und Erde werden vom Hinterrad aufgewirbelt. Dann liefere ich das Motorrad bei John ab und gehe nach Hause.
    Zur Dienstbotenwohnung. Irene ist nicht da. Ins Haus. Die Alten sagen nichts, als sie mich sehen.
    »Was macht ihr?«
    »Nichts«, antwortet Vater.
    »Wir reden über … uns«, sagt Mutter. »Vielleicht solltest du dich zu uns setzen.«
    »Nein. Ich gehe in die Messe und esse etwas.«
    Ich drehe mich um und verschwinde. Als ich zur Messe komme, fällt mir Nannas Vater wieder ein, Bent. Er könnte dort sein. Vater hat ihn letzte Nacht angerufen und sein Auto geliehen, um Mutter zu finden. Und Bent stichelt gern. Ich ändere die Richtung. Laufe zur Kantine der Einheimischen. Kaufe Cola, gebratenes Hühnchen und Fritten.
    Mutter lässt sich nicht sehen, als ich nach Hause komme. Vater sitzt im Wohnzimmer und hört klassische Musik. Er sieht mich nicht.
    »Gute Nacht«, sage ich.
    »Öh, ja, gute Nacht.« Er hört Musik bis tief in die Nacht. Er trinkt. Am nächsten Morgen ist er noch nicht wach. Ich steige in den Schulbus.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst«, wundert sich Nanna. Ich zucke die Achseln. Was soll ich sagen? »Mein Vater ist ein Idiot«, sagt sie.
    »Ja«, antworte ich. Er ist nicht der Einzige.
    Als ich von der Schule heimkomme, ist niemand zu Hause. Vater hat eine Nachricht hinterlassen, dass er spät aus dem Büro kommen wird. Der Nachmittag zieht sich, und Mutter taucht nicht auf. Der Gärtner hat frei, um seine kranke Frau im Dorf zu besuchen.
    Durch das Küchenfenster sehe ich Irene in einem kanga und mit einem Handtuch in die Tür am Kopfende der Dienstbotenwohnung gehen. Dort sind ihre Toiletten und Duschen. Ich gehe durch den Garten. Ich bemerke niemanden in der Nähe. Die Dusche läuft. Ich trete auf die Schwelle. Die Tür hat sich etwas verzogen und lässt sich nicht mehr verschließen. Mein Schwanz steht. Ohne Lärm zu verursachen, ziehe ich meine Sachen aus und stelle mich hinter Irene. Sie steht vornübergebeugt in der Duschkabine, und ich kann … alles sehen. Den runden dunklen Hintern, die kräftigen Schenkel, die Taille, die fülligen Arme, die Brüste, die vibrieren, als sie sich mit energischen Bewegungen ihre Wadenmuskeln wäscht.
    »Oh!«, ruft sie aus und hält die Arme schützend vor sich, als sie sich umdreht und mich entdeckt. Aber ich sehe noch das gekräuselte schwarze Büschel zwischen ihren Beinen.
    »Irene«, sage ich und trete einen Schritt auf sie zu, so dass der Strahl der Dusche auch mich trifft. Sie tritt einen Schritt zurück und hebt die Arme. Sie schlägt mich. Fest. Mehrmals.
    »Also!«, sagt sie. »Verschwinde von hier. Du bist verrückt!« Sie sagt es gedämpft – vermutlich, weil sie nicht weiß, ob irgendjemand uns hören kann. Ich wehre ihre Schläge ab, versuche, sie zu fassen. Sie hört nicht auf, mich zu schlagen. Es gelingt mir, ihr die Arme an Körper und Rücken zu drücken und sie an mich zu ziehen. Mein Glied liegt an ihrem weichen Bauch, ihre Brüste an meiner Brust. Sie steht still, ihre Arme werden kraftlos, sie senkt den Kopf. Das Wasser fließt über uns. Mir wird klar, dass sie weint. Ich lasse ihre Arme los – und fühle mich elend.
    »Entschuldige«, sage ich und streichele ihr übers Haar. Jetzt weint sie heftiger. Meine Erektion ist verschwunden.
    »Du darfst nicht hierherkommen«, sagt sie. »Das ist falsch.«
    »Entschuldige«, sage ich noch einmal. »Ich hab dich so gern.« Ich trete aus der Dusche und gehe zu meinen Sachen.
    »Hier.« Als ich mich umdrehe, wirft sie mir ihr Handtuch zu. Ich trockne mich rasch ab. Ziehe mich an.
    »Entschuldigung«, sage ich wieder,
    »Ich will das nicht mehr – okay?« Irenes Stimme ist hart.
    »Okay.«
    »Ich meine es ernst«, sagt sie.
    »Ich hör auf damit«, antworte ich und gehe.
    Ich habe mich daran gewöhnt, in der Kantine der Arbeiter zu Abend zu essen. Plaudere mit meinen Fußballkameraden, die jetzt auf den Feldern arbeiten – biete ihnen Dunhill-Zigaretten meiner Mutter oder Prince von meinem Vater an. Das Auto ist nicht da, als ich nach Hause komme. Es gibt auch keine Nachricht, wo sie sind. Ich gehe zur Dienstbotenwohnung, um mit jemandem zu sprechen. Ich klopfe. Irene antwortet nicht.
    »Sie macht einen Besuch«,

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