Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant

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Brianna wie ein stolzes Schulkind, das gerade sein Kunstprojekt vorgestellt hatte.
    »Voilà!« , sagte sie.
    Connie Temple hatte gerade drei Interviews hinter sich, die sie neben ihrem Wohnmobil sitzend und via Bildschirm dem Nachrichtensender MSNBC , der BBC und Nightline gegeben hatte.
    Der Ton war hörbar frostiger geworden. Noch vor einer Woche wäre jedes Interview mit den Medien behutsam und voller Mitgefühl verlaufen. Da wäre sie noch eine der mutigen Mütter gewesen, die die Hoffnung nicht aufgaben.
    Seit zwei Tagen war sie die Mutter von nicht nur einem, sondern gleich zwei Killern.
    Die Stimmung im Land hatte sich gedreht wie der Wind. Eben waren alle noch besorgt gewesen, wenn auch schon etwas gelangweilt – das Ganze dauerte bereits viel zu lange, die Perdido-Beach-Anomalie war Schnee von gestern. Und plötzlich waren die Kids im Inneren zur nationalen Bedrohung geworden. Zu gefährlichen Monstern.
    Die Bilder waren auf allen Kanälen zu sehen: dreckige, zerlumpte und mit Messern und gespickten Baseballschlägern bewaffnete Kids. Ein mürrisch dreinblickendes Mädchen miteinem Zigarettenstummel zwischen den Lippen und einer Knarre in der Hand. Schmutzstarrende, splitternackte Kleinkinder, um die sich offenbar niemand kümmerte. Kinder mit tiefen Augenhöhlen und eingefallenen Wangen.
    Die Aufnahmen von Sam, der mit seinem übernatürlichen Licht die zerschmetterte Leiche eines dünnen Mädchens zu Asche verbrannte, wurden immer wieder gezeigt.
    Dazu kamen die Geschichten, die von den Kids auf Zettel und Pappkartonfetzen geschrieben und in die Kameras gehalten wurden. Sie erzählten von Hungersnöten, Mord und Totschlag, fleischfressenden Würmern, sprechenden Kojoten und einem Parasit, der seine Opfer von innen auffraß.
    Und sie erzählten seltsame Dinge über einen Jungen namens Drake und über eine Kreatur, die sie Gaiaphage nannten.
    Die TV -Sprecher stellten Vergleiche mit Kriegsverbrechern an. Mit den Killing Fields in Kambodscha. Mit den Taliban.
    Die anfängliche Empörung über den Versuch, die Kuppel mit einer Atombombe zu sprengen, war sehr bald Anspielungen hinter vorgehaltener Hand gewichen, dass die nächste Bombe doch etwas größer sein sollte.
    Immer öfter wurden Forderungen laut, die Anomalie von der Armee umstellen zu lassen – für den Fall, dass der »Sicherheitsbehälter« nicht standhielt. Als handelte es sich bei den Kindern um wilde Bestien.
    Es gab zwar auch andere, die meinten, dass die Kids Opfer seien, die verzweifelt versuchten zu überleben und für ihreTaten nicht verantwortlich gemacht werden durften. Sie waren aber in der Minderheit und ihre Stimmen nicht annähernd so laut.
    Der Präsident ging den Medien derzeit noch aus dem Weg. Es gab aber genug andere Politiker, die bei jeder erdenklichen Gelegenheit forderten, dass nun Härte walten müsse, nicht nachgegeben werden dürfe und die Nationalgarde und die Armee aufmarschieren sollten.
    Ein Kongressabgeordneter aus South Carolina hatte unverblümt die Auslöschung der »Perdido-Beach-Abscheulichkeit« gefordert. »Ein kurzer, schmerzloser Tod ist der einzige Ausweg«, lautete sein konstruktiver Vorschlag.
    Das war der Moment gewesen, in dem sich endlich auch die Leute zu Wort meldeten, die diese immer schlimmer werdende Hysterie unerträglich fanden.
    Die beiden Hollywoodstars Jennifer Brattle und Todd Chance waren vor die Kameras getreten, hatten wütend die Medien angegriffen und die Leute daran erinnert, dass es sich um Kinder handelte.
    In einer Umfrage des Wall Street Journal sprachen sich achtundzwanzig Prozent dafür aus, die FAYZ und das, was sich in ihr befand, zu zerstören.
    Das alles war jedoch noch vor dem Video gewesen, das YouTube zum Absturz gebracht hatte. Es zeigte, wie ein kleines Mädchen dem ersten und bislang einzigen Erwachsenen, den es aus unerklärlichen Gründen in die FAYZ verschlagen hatte, den Arm abriss und diesen anschließend mit dem Feuer aus seinen Händen briet, um ihn zu essen.
    Die Nachricht hatte eingeschlagen wie eine Bombe. Welche Macht auch immer da drin ihr Unwesen trieb, sie tötete sogar Erwachsene.
    Connie zweifelte keine Sekunde daran, dass sich bei der nächsten Umfrage ein viel höherer Prozentsatz für eine Auslöschung der FAYZ aussprechen würde.
    Jetzt hatte sie sich einen dicken Zeichenblock unter den Arm geklemmt und zwei schwarze Filzstifte eingesteckt und wollte damit zur Barriere.
    Als sie dort ankam, drängten sich aber so viele Menschen davor, dass an ein