Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant

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etwas antun könntest, kündige ich unseren Friedensvertrag auf – und zwar fristlos. Ist das klar?«
    Sam nickte. »Ja, ist klar.«
    »Tief im Herzen ist Diana nämlich ein guter Mensch«, murmelte Caine und seufzte.

Neun
    64 Stunden, 25 Minuten
    Als das Licht wieder anging – wie Albert es ausdrückte –, wusste er, dass ihm ein schwerer Fehler unterlaufen war. Denn als die Kuppel schwarz wurde, war er überzeugt gewesen, dass es das Ende war. Und dann, als hätte jemand aus der Schöpfungsgeschichte vorgelesen, hieß es auf einmal: »Es werde Licht.«
    Und es ward Licht.
    Während er immer noch den Kopf darüber schüttelte, wie sehr er danebengelegen hatte, versank die Sonne – die echte Sonne – am Horizont hinter dem Meer und tauchte Perdido Beach in einen goldroten Schimmer.
    Dieses Licht ließ Albert gar nicht gut aussehen. In diesem Licht wurde aus dem umsichtigen und klugen Geschäftsmann ein erbärmlicher Feigling.
    Er stand nun schon seit drei Tagen auf der Südspitze von San Francisco de Sales und beobachtete, was an Land geschah. Keine seiner Prophezeiungen hatte sich erfüllt: Die Kids waren nicht ausgerastet, sie hatten sich nicht gegenseitig umgebrachtund sich auch nicht zusammengerottet und die Stadt in Schutt und Asche gelegt.
    Mit dem Fernrohr, das er in der Villa gefunden hatte, konnte er zwar keine Gesichter ausmachen, aber sehr wohl erkennen, dass in der Stadt Leute waren. Jenseits der Barriere waren die Motels zu sehen, die Burgerbuden und die Übertragungswagen der Nachrichtensender.
    Vor einer Woche noch war er einer der größten Helden der FAYZ gewesen. Der Junge, der ihren McDonald’s so lange wie nur irgend möglich aufrechterhalten hatte. Der den Markt neben der Schule ins Leben gerufen und mit dem Berto eine stabile Währung aus Gold und Spielsteinen eingeführt hatte.
    Er hatte die Leute dazu gebracht, dass sie arbeiteten.
    Er war derjenige gewesen, der sie vor dem Hungertod bewahrt hatte. Jeder wusste das.
    Wenn die Barriere damals gefallen wäre, hätte er das große Los gezogen. Die Eliteuniversitäten hätten Schlange gestanden, um ihm, dem noch nicht einmal Fünfzehnjährigen, ein volles Stipendium anzubieten.
    Albert Hillsborough – Harvard-Absolvent.
    Der erst kürzlich promovierte Albert Hillsborough soll stellvertretender Generaldirektor von General Electrics werden.
    Albert Hillsborough wurde von Sony zum jüngsten Vorsitzenden aller Zeiten ernannt.
    Das alles hatte er in einem Moment der Panik verspielt. Vielleicht hatte sich die Geschichte schon herumgesprochen. Womöglich verachtete ihn bereits das halbe Land.
    Aber zählten seine Verdienste denn gar nichts mehr? Erhatte doch so viel Gutes bewirkt, noch dazu ohne jede Gewalt oder Superkraft.
    Ihm war es zu verdanken, dass sie noch lebten. Seiner Intelligenz, seiner harten Arbeit und seiner Hartnäckigkeit. Der Tatsache, dass er nie aufgegeben hatte.
    Albert Hillsborough datet Supermodel. »Nein, wir haben nicht vor zu heiraten«, behauptet Hillsborough.
    Trotz überwältigender Zustimmung in der Bevölkerung möchte Albert Hillsborough nicht Präsident werden. Der Job bringe zu wenig Geld ein.
    Ein Boot.
    Tatsächlich, es schaukelte als schwarzer Punkt auf dem orange gefärbten Wasser und kam näher.
    Auf der Wiese hinter ihm, unter der mit Steinen beschwerten Plane, lag eine seiner Raketen. Er hatte die Anleitung sorgfältig gelesen. Um herauszufinden, wie die Dinger funktionierten, musste man kein Genie sein.
    Es war ein Ruderboot. Eins von Quinns Flotte.
    Er richtete das Fernglas darauf, stellte es scharf und erkannte schließlich den breiten Rücken, der sich beim Rudern vor- und zurückbewegte. Bis Quinn die Insel erreicht hätte, würde es noch mindestens eine Stunde dauern.
    Albert hatte noch nie Scham empfunden. Dieses Gefühl war ihm fremd. Doch die Vorstellung, dass er jetzt ausgerechnet Quinn gegenübertreten müsste, trieb ihm die Hitze ins Gesicht.
    Quinn schuftete härter als jeder andere in der FAYZ . Er ernährte Perdido Beach mit seiner Arbeit. Er hatte Penny undCaine die Stirn geboten – und das, obwohl er definitiv kein Held war.
    Am Ende war es Quinn gewesen, der durchgehalten hatte, während Albert davongelaufen war.
    Nein, er wollte nicht mit Quinn reden.
    Albert warf einen Blick auf die Rakete. Schwer wäre es nicht. Aber weiter draußen, auf dem offenen Meer und jenseits der Barriere, glitt gerade ein weißes Kreuzfahrtschiff vorbei. Keine zehn Kilometer von ihm entfernt. Nah