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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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fast wieder normal aus. Dasrechte Auge war jedoch so dick geschwollen, dass sie es nicht aufbekam.
    »Spinnst du? Du bist halb blind«, sagte Lana. Es klang nicht zornig, eher liebevoll.
    Brianna sprang vom Sofa und legte den schnellsten Stepptanz der Welt aufs Parkett.
    »Hinsetzen!«, brüllte Lana. Und Brianna gehorchte. »Du hörst mir jetzt zu, Brianna. Wenn ich diese Verbrennung nicht heile, bleibt dein halber Kopf eine hässliche Visage ohne Haare. Verstehst du?«
    »Auf die Optik kommt es im Moment nicht an«, warf Astrid ein. »Hast du eine Vorstellung davon, wie gefährlich diese Kreatur ist? Sie ist Sam, Caine, Dekka und Brianna in einem.«
    Lana war, als würde sich unter ihr ein schwarzes Loch auftun. Jetzt trat ein, womit sie schon lange gerechnet hatte.
    Sie hatte das Böse abgewehrt, es aber nicht besiegen können. Das stand nicht in ihrer Macht. Sie musste ihre ganze Kraft aufbringen, damit die Dunkelheit nicht mehr in ihren Verstand eindringen konnte. Manchmal kam es ihr so vor, als hätte der Gaiaphage einen Teil ihres Gehirns beschädigt und sie hätte diesen dann geheilt. Die Narben waren aber immer noch da und reagierten selbst auf die leiseste Berührung extrem empfindlich.
    Er hatte nie damit aufgehört, sich nach ihr auszustrecken, sie abzutasten und auf einen schwachen Moment zu warten, um zuzuschlagen. Der Gaiaphage nahm Ungehorsam sehr persönlich.
    Und nun wollte er die FAYZ vernichten. Da konnte Lana nicht einfach tatenlos zusehen.
    »Hilf Sanjit, den Kindern etwas zu trinken zu geben«, sagte sie tonlos.
    »Ich bin nicht hier, um …«
    »Fünf Minuten, Astrid!« Lana funkelte Astrid so zornig an, dass diese nickte.
    Beim Aufstehen knackten Lanas Kniegelenke und sie konnte sich erst nach ein paar Schritten wieder richtig aufrichten. Sie ging in den Flur, vorbei an den weinenden, traumatisierten Kids, die in Decken gehüllt auf dem Fußboden lagen. Vorbei an Sanjits kleinen Geschwistern, die den Verletzten Mut zusprachen und sie trösteten.
    Ihr Ziel war die verdorrte Wiese hinter dem Hotel. Hier war sie vor den Blicken der Schaulustigen geschützt, konnte aber immer noch den Ozean sehen.
    Sie atmete tief durch, doch die frische Luft, auf die sie gehofft hatte, war voller Rauch.
    Dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf die Dunkelheit.
    Hello, Darkness, my old friend .
    Sie streckte sich nach einem Ort aus, den sie nur spüren konnte, bewegte sich körperlos durch den Raum und horchte in die Geräuschlosigkeit hinein. Suchte nach einem Wesen im Dunkeln.
    Und dann war der Kontakt da. Der Gaiaphage reagierte heftig auf ihre Berührung, schlug um sich, stieß sie von sich. Er ahnte sofort, dass es eine Falle war.
    Lana schrie vor Schmerz.
    Dann weinte sie – vor allem wegen der Erinnerungen – und wischte sich schließlich die Tränen ab.
    Sie ging wieder hinein.
    Astrid sah sie erwartungsvoll an.
    »Er kommt. Aber er ist verletzt. Versucht sich zu heilen. Er kommt den Highway entlang.«
    »Wie lange noch?«
    »Er glaubt, er kann getötet werden«, fuhr Lana fort. Ihre Hand bewegte sich reflexartig zu der Pistole in ihrem Gürtel. »Er hat Angst.«
    »Edilio bereitet einen Hinterhalt vor.«
    »Nein«, erwiderte Lana heftig. »Ihr müsst sofort angreifen! Tötet ihn, solange er schwach ist. Wenn er es schafft, diesen Körper zu heilen, sind wir alle erledigt.«
    Lana packte Astrid an beiden Schultern und blickte ihr in die Augen. »Hör mir zu: Ich hatte einmal die Chance, ihn zu erledigen, aber er war stärker als ich. Das ist eine zweite Chance. Eine dritte wird es nicht geben. Tötet ihn! Sag es den anderen. Sie müssen ihn umlegen, egal wie!«
    »Da ist sie!«, rief Caine. Er saß in der ersten Bankreihe, während Sam das Lenkrad umklammert hielt und den Bus an den Trümmerhaufen auf dem Highway vorbeisteuerte.
    Gaia war ihnen ungefähr vierhundert Meter voraus und passierte gerade zwei ausgebrannte Fahrzeuge. Sie zog etwas hinter sich her, was wie ein menschliches Bein aussah. Der Fuß steckte in einem zerfetzten roten Turnschuh.
    »Gib Gas«, sagte Caine.
    »Dann hört sie uns aber.«
    »Schau doch hin. Sie hat Kopfhörer in den Ohren. Bis in die Stadt sind es nur noch drei Kilometer. Jetzt oder nie, Mann. Gib schon Gas!«
    Sam trat das Pedal durch. Der Motor reagierte nicht gleich, beschleunigte nur langsam.
    Caine fixierte die Tachonadel.
    Dreißig.
    Vierzig.
    Fünfzig.
    Sam musste einem umgestürzten Lieferwagen ausweichen. Er verriss das Lenkrad und einen Moment

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