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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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»Ich kenne die Dunkelheit. Sie hasst die Heilerin. Ich weiß, auf wessen Seite ich stehe.«

Einundzwanzig
    18 Stunden, 57 Minuten
    Astrid hatte Edilio von Lanas Warnung erzählt. Ein Angriff? Jetzt sofort? Womit denn? Und mit wem? Die Leute kehrten gerade erst von den Feldern zurück. Brianna war noch nicht einsatzfähig, Sam verschollen, Caine ebenfalls. Jack weigerte sich. Orc war erschöpft. Wie stellte Astrid sich das vor?
    Unter anderen Voraussetzungen vielleicht, aber so, mit dem wenigen, was sie hatten? Außerdem sagte ihm sein Instinkt, dass Gaia nur deshalb noch nicht hier war, weil sie die Nacht abwartete. Sie war ein Monster, das die Dunkelheit gewohnt war, nicht das helle Tageslicht. Den See hatte sie auch in der Nacht angegriffen.
    Edilio war sich bewusst, dass er, indem er seiner Intuition vertraute, ihrer aller Leben aufs Spiel setzte. Doch wie jeder General schätzte er die Schlagkraft seiner Truppen ein, versuchte die feindliche Taktik zu erraten, machte seinen Einsatz und ließ seine Würfel rollen.
    Während er Vorkehrungen traf, schaltete er innerlich aufAutopilot, um nicht an Roger denken zu müssen. Wie er womöglich als Leiche im See trieb …
    »Dekka, wie lange kannst du einen bestimmten Bereich schwerelos halten?«
    »So lange du willst.«
    Sie war viel zu nett, hatte Mitleid mit ihm.
    »Gaia darf dich aber nicht sehen. Ich will, dass du in Deckung bleibst.«
    »Okay, nur steigt alles mit nach oben. Erde, Pflanzen, Steine. Das sieht man schon von Weitem.«
    »Ich weiß. Deshalb dachte ich, dass du deine Kraft auf die Breite der Straße beschränkst und an einer Stelle einsetzt, wo kein Gerümpel herumliegt. Dann steigt auch nichts auf. Außerdem wird es bald dunkel. Und mit der Asche …«
    Dekka nickte. »Kein Problem.«
    Edilio hatte beschlossen, Gaia am Stadtrand zu erwarten, unweit von Ralphs Laden. Offenes Gelände kam nicht infrage. Seine Schützen mussten sich verstecken können. Er benötigte verbautes Gelände und Deckung.
    Auf der Straße lag ein umgestürzter Umzugswagen. Er war längst geplündert worden und der gesamte Hausrat lag überall verstreut: ein Ledersessel, der in der Sonne Risse bekommen hatte, ein verblichener Esstisch, eine noch originalverpackte Matratze, Schachteln voller Bücher und Geschirr. Der Laderaum war zu zwei Dritteln leer, und was noch übrig war, lag auf einem Haufen.
    »Hat jemand Orc und Jack gesehen?«, rief Edilio über die Schulter.
    »Da, sie kommen gerade«, antwortete Dekka.
    »Okay, Dekka, du suchst dir ein gutes Versteck. Ungefähr zwanzig Meter die Straße runter. Siehst du den ausgebrannten VW ? Der würde sich anbieten.«
    Orc und Jack traten an ihn heran.
    Edilio zeigte auf den Umzugswagen, dessen Dach wie eine Wand die Straße verstellte. »Ich brauche sechs Löcher. Sie sollten groß genug sein, damit ein Schütze hindurchschießen kann.«
    Als er sich entfernte, hörte er, wie die beiden mit bloßen Händen sechs Löcher in das Blech schlugen.
    Hatte er sechs fähige Schützen? Er blickte sich um. Am Morgen hatte seine Truppe aus vierundzwanzig geschulten Leuten bestanden. Jetzt waren es nur noch siebzehn. Zehn davon hielten auf der Plaza die Stellung. Sie waren seine Reserve für Plan B.
    Er hatte also sieben Leute, sechs für den Möbelwagen und einen, den er als Scharfschützen einsetzen wollte. Er brachte ihn fünfzehn Meter die Straße runter in Stellung.
    »Schieß erst, wenn Gaia ins Stolpern gerät oder wenn sie in die Luft steigt. Erst, wenn sie in Dekkas Feld geraten ist. Okay?« Er sah den Jungen eindringlich an. »Schieß so, wie du es gelernt hast. Nicht wild drauflos, sondern gezielt. Jeder Schuss muss sitzen. Und hör erst auf, wenn du keine Munition mehr hast. Denk daran: Sie kann sich heilen. Geh nie davon aus, dass sie tot ist.«
    Orc und Jack kamen aus dem Umzugswagen.
    Edilio wandte sich an Jack. »Ich hab gehört, dass du nicht kämpfen willst.«
    »Ich kann einfach nicht …«
    »Das ist mir egal«, fiel ihm Edilio ins Wort. »Du hast keine Wahl. Ich ziehe dich ein, ob es dir passt oder nicht.«
    »Aber das darfst du nicht.«
    »Der Mensch, der mir am meisten bedeutet hat, ist tot«, entgegnete Edilio scharf. »Sie will uns alle töten. Dich auch, Jack. Und alle, die du kennst.«
    Jacks Widerstand bröckelte, er senkte den Blick und sagte nichts mehr.
    »Gut.«
    Edilio erklärte ihnen seinen Plan, der nur dann aufgehen konnte, wenn Gaia den Hinterhalt nicht bemerkte. Von Diana wussten sie, dass sie

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