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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Armleuchter.«
    Astrid nickte. Ihr Blick fiel auf die große Schere und von dort auf Lanas Pistole. Sie biss sich auf die Lippen und presste ängstlich hervor: »Und Sam?«
    »Ich krümme ihm kein Haar«, sagte Lana. »Schon vergessen? Ich bin die Heilerin.«

Vierundzwanzig
    14 Stunden, 22 Minuten
    »Ich will meine Peitsche wiederhaben.«
    Drakes Kopf war perfekt mit Alex’ Rumpf verschmolzen. Um seinen Hals verlief eine leuchtend rote Narbe, die … ach was, mit der Zeit würde sie wie jede Operationsnarbe verblassen.
    Alex’ Kopf lag als abgenagter, zungenloser und leer geschlürfter Schädel im Straßengraben.
    »Du solltest froh sein, dass du überhaupt einen Körper hast«, knurrte Gaia.
    »Ich bin ja auch froh«, sagte Drake in einem möglichst unterwürfigen Tonfall. »Aber mit Peitsche kann ich einfach besser kämpfen.« Er deutete auf den Armstumpf. »Es hat schon einmal geklappt.«
    Gaia wirkte unsicher. Ein merkwürdiger Ausdruck im Gesicht einer Göttin. Trotzdem, sie war schön, und allem Anschein nach inzwischen auch in seinem Alter.
    So schön wie Diana, bevor der Hunger seinen Tribut gefordert hatte. So schön wie Astrid und genauso überheblich.
    Das verwirrte ihn, weil sich in ihm der Wunsch regte, Gaia wehzutun, und weil es Bilder in seinem Kopf auslöste, über die er erschrak. Wenn sie davon wüsste, würde sie ihn auf der Stelle töten.
    Keine gute Idee, auf eine Göttin scharf zu sein, und schon gar nicht, sich vorzustellen, wie er ihr mit der Peitsche die Haut abzog.
    Hör auf damit!, befahl er sich. Sie war weder Diana noch Astrid. Sie war immer noch er . Immer noch die Dunkelheit, das Böse, das ihn aufgenommen, ihm einen Platz und eine Aufgabe gegeben hatte.
    »Ich brauche meinen Arm«, beharrte Drake. Ohne Peitschenarm, ohne Waffe, war er nichts.
    »Warum wünschst du dir das so sehr?«, fragte Gaia misstrauisch.
    »Um an deiner Seite kämpfen zu können, um dich zu verteidigen und zu beschützen, um …«
    Ihr Gesicht war ausdruckslos, aber ihr Blick durchbohrte ihn förmlich. »Sag mir die Wahrheit.«
    Wenn er jetzt log und sie ihm das ansah, wäre das sein Ende. Wie viel hatte sie bereits erraten? Er musste antworten. Wahrheit oder Lüge?
    »Ich will Diana töten«, zischte Drake. »Dann Astrid, aber langsamer.«
    Gaia schüttelte den Kopf. »Später. Und nur unter einer Bedingung.«
    »Welcher Bedingung?«
    »Dass du mir die Heilerin bringst. Sie ist … sie widersetztsich mir. Sie möchte mich um die …« Gaia schien es sich anders überlegt zu haben und ihn lieber nicht in ihre Überlegungen einweihen zu wollen. »Bring sie mir einfach. Danach kannst du meinetwegen tun, was du willst.«
    Sie legte ihre Hand auf den Stumpf.
    Astrid stand am Rand der Klippe, die dem Clifftop seinen Namen gab.
    Auf dem dunklen Ozean fuhren Schiffe. Das verrieten ihr die Lichter, die sich jenseits der Barriere übers Wasser bewegten.
    Wenn sie den Kopf ganz nach links drehte, sah sie das Leuchten der vielen Lichter, die zum Lager, zur Burgerbude und zu den neuen Hotels gehörten.
    Das alles war so nah. Nicht einmal einen halben Kilometer entfernt. Und doch so schrecklich weit weg.
    Überall Licht und nichts, wovor man sich fürchten musste. Essen und Geborgenheit. Ihre Eltern und Verwandten, die Freunde der Familie, die sie fragen würden: »Wie war’s da drin? « Und die sagen würden: »Du musst so froh sein, dass es endlich vorbei ist.«
    »Hattest du Angst?«
    »Oh ja, schreckliche Angst.«
    »Du hast sicher schlimme Dinge erlebt.«
    »So viele, dass ich nicht darüber sprechen kann. Ich bin voller Narben. Wollt ihr sie sehen? Wollt ihr in meine Seele schauen? Sie ist auch voller Narben, aber die sind unsichtbar.«
    »Du hast sicher dein Bestes getan.«
    »Hab ich das? Seid ihr sicher? Ich bin es nämlich nicht. Ich habe gelogen. Andere manipuliert. Manchmal war ich verletzend, manchmal richtig grausam. Ich habe einen Verrat begangen. Ich bin sogar schuld am Tod meines Bruders. Ja doch, ich ließ ihn sterben, um mein eigenes Leben und das der anderen zu retten. Rechtfertigt das meine Tat?«
    Lana würde Sam heilen. Und dann zöge er wieder los, um gegen Gaia zu kämpfen.
    Und Gaia würde ihn zweifellos töten. Aber vorher müssten Edilio und Sinder und Diana und Sanjit und Quinn und all die anderen sterben. Sam würde sie sich bis zum Schluss aufheben.
    Zuvor müsste er noch zusehen, wie sie Astrid tötete, und erst wenn er schrie und weinte und vor Verzweiflung nicht mehr ein noch aus

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