Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
einbildete.
    »Als ich den Wald brennen sah, begriff ich, warum das Licht des Feuers so faszinierend ist. Es ist wunderschön. Die Leute starren es an, nicht wahr? Es zerstört und tötet, aber die Menschen lieben es. Tun sie das, weil sie insgeheim ihre eigene Zerstörung herbeisehnen, Sam? Ich möchte deine Art verstehen. Ich werde in die Welt hinausgehen, ich muss lernen. Aberalles zu seiner Zeit. Zuerst muss ich dieser Hülle entkommen, aus diesem Ei ausbrechen, in dem ich entstanden bin. Alle Augen werden auf das Feuer gerichtet sein, der Rauch wird sie blind machen, niemand wird etwas bemerken, wenn ich hier rausgehe, hinaus in deine große Welt mit ihren Milliarden Menschen. Das ist das Schöne am Licht, Sam. Es macht Dinge sichtbar, es lenkt aber auch ab und blendet. Es ist sogar noch besser als die Dunkelheit.«
    Er sah zwei Leute aus dem brennenden Laden rennen. Sie waren Skater und gehörten einer Truppe an, die wegen des glatten Fliesenbodens in das Gebäude gezogen war, und weil sich mit den Regalen und Gefriertruhen tolle Rampen bauen ließen.
    Um sie nicht zu verraten, wandte Sam sofort das Gesicht ab, doch zu spät.
    Gaia streckte ihre Hand aus, und ein Junge, der sich Spartakus nannte, kam in ihre Richtung geflogen. Er schrie vor Schreck.
    Er war zwölf Jahre alt, hatte Dreadlocks, die ihm bis zur Taille reichten, und trug ein zerlumptes T-Shirt und Shorts.
    »Sieh dir das hübsche Licht an«, flüsterte Gaia in Sams Ohr.
    »Nein!«, schrie er.
    »Du warst für mich von Anfang an ein Problem, Sam Temple. Dein Name war einer der Ersten, von denen ich hörte. In ihren Köpfen sah ich Bilder von dir, im Verstand der Heilerin, in Caines Kopf. Selbst in den verkorksten Bildern, die mir Nemesis gelegentlich zeigte, bist du ständig aufgetaucht. Du hast mir den Gehorsam verweigert, du kleine Ratte.«
    Sie lachte. Über ihre eigene Cleverness und darüber, wie Sam sein Gesicht abwandte, weil er es nicht schaffte, den anderen Jungen leiden zu sehen.
    Sie hielt seinen Kopf in ihrer Armbeuge fest und zog gewaltsam seine Lider nach oben. »Du siehst jetzt zu. Deinem Licht, Sam. Weil du nicht den Mut hattest, dein Leben selbst zu beenden. Weil du willst, dass ich es für dich tue. Der große Held, der seine Chance verpasst hat. Deshalb wirst du jetzt zusehen. Ich werde ihn in Stücke schneiden und es wird deine Schuld sein.«
    »Du bist wahnsinnig!«
    »Verglichen mit wem?«, fragte sie.
    Das Licht schoss aus ihrer freien Hand, traf den Jungen am Kopf und schnitt wie eine Motorsäge in ihn hinein. Der Junge schrie und Sam brüllte und Gaia lachte.
    Sams Hände waren nahe genug dran, es gelang ihm, sie zu verdrehen. Und dann war es das Licht aus seinen Händen, das Spartakus mitten ins Herz traf.
    Gaia schrie vor Ekstase. Sie ließ den toten Jungen fallen und wirbelte Sam wie einen Stab durch die Luft.
    »Ha, ich hab dich dazu gebracht zu töten!«, rief sie. »Das wird ein Spaß!«
    Sie tanzte im Kreis und schrie in den rauchgrauen und von Funken erhellten Himmel: »Zu spät, Nemesis! Zu spät!«

Achtundzwanzig
    1 Stunde, 10 Minuten
    »Sie kommt!«
    Edilio hatte mit Dekka auf dem Dach des Rathauses Wache gehalten. Jack und Orc waren ebenfalls bei ihnen.
    Sie brachte Feuer. Flammen, deren Konturen sich gegen den Brand im Hintergrund abhoben. Sie wartete nicht darauf, dass das Feuer im Stefano Rey die Stadt erreichte, sie brachte es selbst mit.
    Auf dem Highway schwebte ein zur Riesenfackel verwandelter Laster daher – wie ein Wagen direkt aus der Hölle .
    Edilio hob den Feldstecher an die Augen und stellte ihn scharf. Was er zu sehen bekam, verschlug ihm den Atem. Vor ihr schwebte eine Gestalt, ein in Ketten liegender Mensch.
    Er wusste, wer das war. Das konnte nur Sam sein.
    Der Rauch erschwerte ihm ohnehin schon das Atmen, doch die Angst, die ihn jetzt packte, schnürte ihm vollends die Kehle zu. Er musste seine ganze Willenskraft aufbringen, um nicht in Panik zu geraten.
    »Okay«, sagte Edilio mit fester Stimme und ohne sich etwas anmerken zu lassen, denn das wurde von ihm erwartet, »ziehen wir es durch.«
    Er ging voran, den Finger auf dem Abzug seines Gewehrs. Er war bereit. Im Treppenhaus sagte er sich: Jetzt nur nicht stolpern, Edilio, sie schauen alle auf dich. Sie fürchten sich, sie haben eine Scheißangst, sie wissen, dass es vorbei ist.
    Raus aus dem Gebäude und auf den Treppenabsatz, wo er die Plaza überblicken konnte.
    Ein paar Kids hatten sich eingefunden, die wenigen, die noch nicht zur

Weitere Kostenlose Bücher