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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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sie auf ihr Bett.
    »Ihr rettet damit vielleicht mehr Menschenleben, als Ihr Euch vorstellen könnt.«
    Levarda verzog das Gesicht. Lady Eluis war eine geschickte Strategin und kannte die Schwächen der Menschen.
     
    Gemeinsam mit Lady Eluis betrat sie den Festsaal. Sie trug das Kleid, das sie bei der Hochzeit getragen hatte. Aus Zeitgründen gab es keine Hochsteckfrisur, stattdessen hatte ihr Adrijana an jeder Seite zwei Zöpfe geflochten und sie an ihrem Hinterkopf zusammengeführt.
    Sie erkannte Prinz Tarkan sofort. Breitbeinig, selbstbewusst und Arroganz ausstrahlend stand er zwischen dem hohen Lord und Lord Otis, der einen gewissen Abstand wahrte. Seine schwarze Haarpracht reichte bis auf seine Schultern, war aber zum Pferdeschwanz zusammengebunden, und er hatte einen gepflegten Bart. Seine wachsamen Augen huschten über die Menge hinweg, ohne dass er jemand seine Beachtung schenkte. Im Gegensatz zum hohen Lord, der eine schlanke, hohe Gestalt besaß, war Prinz Tarkan massig, und seine Muskeln zeugten davon, dass er aktiv in Kämpfe eingriff.
    Bei ihrem Eintreten hatte sein Blick sie kurz gestreift und war weitergeglitten, was Levarda mit Erleichterung erfüllte. Wenn sie sein Interesse nicht erregte, konnte sie sich vielleicht früh zurückziehen.
    Lady Eluis begleitete Levarda zu den Hofdamen. An den spöttisch verzogenen Lippen der Frauen sah sie, dass sie genau so müde aussehen musste, wie sie sich fühlte. Sie setzte sich, nahm ein Glas Wein entgegen, das sie in wenigen Zügen leerte.
    Egris kam zu ihr. »Lady Levarda, würdet Ihr mich bitte begleiten? Prinz Tarkan möchte Euch kennenlernen.«
    »Seid Ihr sicher, Egris?«, fragte sie, ohne sich zu erheben.
    Verwirrt sah er sie an. »Ja, gewiss!«
    »Seinem Blick von vorhin entnahm ich, die Sache hätte sich erledigt.«
    Die Hofdamen unterbrachen ihr Gespräch und wandten sich ihr alle gleichzeitig zu. In ihren Gesichtern spiegelte sich ihr Entsetzen, aber auch deutliche Schadenfreude.
    An Levarda prallte das ab, sie ließ ihrem Unmut darüber, auf diesem Fest erscheinen zu müssen, freien Lauf. Allerdings hatte sie sich dafür den falschen Offizier ausgesucht. Als verheirateter Mann kannte sich Egris mit der schlechten Laune einer Frau aus. Er grinste ungezwungen.
    »Aber Lady Levarda, da wusste er noch nicht, dass Ihr es seid«, erwiderte er galant.
    »Und das bedeutet einen Unterschied?«
    »Einen sehr großen Unterschied, wie ich Euch versichern kann.«
    Ihr Geplänkel zog inzwischen die Aufmerksamkeit von Lord Otis und Prinz Tarkan auf sich. Glühende Augen trafen sie und sie wusste, er würde sie im Zweifel zu dem Gast zerren, sollte sie seinem Offizier nicht folgen.
    Levarda griff kurz an ihr Amulett für ihre letzten Energiereserven, die der Stein in sanfter Wärme an sie abgab, und erhob sich langsam.
    »Dann sollten wir Prinz Tarkan nicht warten lassen.«
    Sie nahm Egris‘ Hand und ließ sich von ihm durch die Menge zu dem Podest führen, auf dem sonst der hohe Lord mit Lady Smira saß.
    »Ihr seht müde aus«, flüsterte ihr Egris zu.
    »Wirklich? Und ich dachte, es läge nur am Licht!«
    Diesmal warf Egris ihr einen besorgten Blick zu und Levarda bedauerte ihre Worte. Eine solche Stimmung kannte er von ihr nicht. Aber es war zu spät, sie zurückzunehmen, da sie die erste Stufe bereits erreicht hatten. Bei der dritten stolperte sie, und ihr Begleiter musste sie auffangen. ärgerlich fragte sie sich, wann es aufhören würde, dass sie sich ständig blamierte. Sie straffte ihren Körper, strich ihr Kleid glatt und wartete kurz, bis sie die Wärme des Amuletts spürte.
    Egris führte sie direkt zu Prinz Tarkan. Sie versank in einem tiefen Knicks und senkte demutsvoll den Kopf.
    »Prinz Tarkan, darf ich Euch Lady Levarda vorstellen?«, wandte sich der Offizier mit einer Verbeugung an den Gast.
    Prinz Tarkan neigte kurz sein Haupt, sodass sie aus ihrem Knicks hochkommen durfte.
    »Lady Levarda, es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen.«
    Sie hob den Kopf und musterte den Mann vor sich aus der Nähe. Sein Gesicht trug markante und harte Züge, seine grauen Augen erinnerten sie an den Nebel an einem Novemberabend auf dem See Luna. Um seine Augen zeigten sich erste Falten.
    »Ich würde gern sagen, dass es mir eine genauso große Ehre ist, aber ich gestehe, Ihr habt mich von meiner wohlverdienten Ruhe abgehalten, darum bin ich Euch im Moment nicht besonders wohl gesonnen.«
    Das Gesicht von Lord Otis verwandelte sich in das, was Levarda inzwischen

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