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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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schützend umhüllte.«
    »Ihr habt es nicht wahrgenommen?«, entgegnete er scharf.
    Verärgert sah sie ihn an. »Nein, offensichtlich besitze ich nicht die gleiche Erfahrung wie Ihr. Schließlich weiß ich auch nicht, wie Ihr es bewerkstelligt, ständig über das, was ich tue, Bescheid zu wissen.«
    Er lächelte zufrieden. Dieser Gesichtsausdruck erinnerte sie an etwas, das mit Prinz Tarkan zusammenhing. Angestrengt dachte sie nach, dann kam ihr die Erkenntnis. Sein zufriedener Ausdruck, der sich wandelte, als sie ihm davon erzählte, dass Lady Smira schwanger gewesen sei.
    »Er bringt ihn langsam um«, stellte sie nachdenklich fest.
    »Ihr meint, Prinz Tarkan, mit seiner Energie?«
    Sie nickte.
    »Nein. Unmöglich, ich war den ganzen Abend beim hohen Lord und habe ihn mit Prinz Tarkan nicht allein gelassen. Er hat keine Energie an den Körper des hohen Lords heranbekommen. Im Gegensatz zu Euch weiß ich, worauf man achten muss. Ich hoffe, auch Ihr habt Eure Lektion gelernt.«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Ich meine, das braucht Prinz Tarkan gar nicht mehr.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Weil die Energie bereits in ihm drinnen ist«, erklärte sie, ungeduldig gegenüber seiner Begriffsstutzigkeit.
    »Nein, auch das ist unmöglich, ich würde das merken.«
    »Auch, wenn es von Prinzessin Indiras käme?«, fragte sie spitz. Ihr war das kurze Aufblitzen eines Gefühls in der Verbindung nicht verborgen geblieben, als das Gesicht in ihrem Kopf erschien.
    Er musterte sie mit zusammengekniffenen Augen.
    »Das ist der Grund, weshalb wir eine solche Energieverbindung in Mintra nicht mit jedem eingehen«, setzte sie erläuternd hinzu.
    »Das ist mir wohl bewusst geworden, Lady Levarda, als ich in Euch war.«
    Sie schloss kurz die Augen, um die Fassung wiederzugewinnen. Ja, sie hatte ihn tiefer in sich hineingelassen, als sie jemals einen Menschen bei sich einlassen wollte. Er konnte nicht alles wissen, denn sie hatte sich abgeschirmt. Außerdem gab es nichts in ihrem Leben, für das sie sich schämte. Der Gedanke half ihr, sich wieder auf das eigentliche Problem zu konzentrieren.
    »Prinz Tarkan sagte mir, dass Prinzessin Indiras versagt habe, als ich ihm von Lady Smiras Schwangerschaft erzählte. Ich dachte, er habe es darauf bezogen, dass seine Schwester nicht schwanger geworden ist, immerhin hat sie sich deshalb umgebracht.«
    »Nein. Sie hat sich nicht umgebracht.«
    »Aber das hat er gesagt.«
    »Ihr Vater hat sie getötet.«
    »Nein!«
    »Doch, ich war dabei und konnte es nicht verhindern. Sie bat mich, sie zu ihrem Vater zu begleiten. Ich dachte, sie hätte Angst vor seinem Zorn oder seiner Verachtung, weil sie jetzt die Frau des Feindes war. Dass er sie töten würde, damit rechnete ich nicht.«
    »Was ist geschehen?«
    »Wir gingen in sein Zimmer, er öffnete seine Arme und sagte: Komm an meine Brust, Tochter. Dann stieß er ihr den Dolch ins Herz.« Sein Gesicht war, während er sprach, zu einer steinernen Maske geworden. »Sie hatte mir ihr Leben anvertraut, so wie Ihr, Lady Levarda.«
    Sie schwiegen.
    Levarda wusste nicht, was sie sagen sollte. Es war ein großer Vertrauensbeweis, dass er ihr von seinem Versagen erzählte. Sendad kam herein.
    »Otis, Lord Gregorius verlangt nach Euch.«
    Lord Otis stand auf und sah Levarda an. »Könnt Ihr ihm helfen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Dafür muss ich mehr wissen.«
    »Gut, ich drücke es anders aus. Findet eine Lösung dafür, dass die Schatten aus dem hohen Lord verschwinden.«
    Ja, die Welt war einfach für Lord Otis. Er erteilte einen Befehl und sie hatte zu gehorchen. Wie sollte sie eine Lösung finden, wenn sie noch nie mit einer solchen Sache konfrontiert gewesen war?
     
    Adrijana sah sie entsetzt an, als sie die Bandage um ihren Hals und das Blut auf ihrem Kleid sah. Levarda erklärte schlicht, dass sie eine Meinungsverschiedenheit mit Lord Otis gehabt hätte, was Adrijana zum ersten Mal, seit Levarda sie kannte, sichtbar gegen ihren Herrn einnahm. So hatte ihre Wunde wenigstens einen Zweck erfüllt.
     
    Die halbe Nacht lief sie grübelnd im Zimmer auf und ab. Noch nie hatte sie von einer Energie gehört, die keinen Elementarursprung besaß. Genauso wenig hatte sie jemals Schatten auf einer Lebensquelle gesehen. Es erinnerte sie an eine Geschichte, die ihr einmal Freunde erzählten, als sie in einem Unwetter Schutz in einer Höhle gesucht hatten. Sie wollten ihr damit Angst einjagen und hatten stattdessen sich selbst damit bange gemacht.
    Es ging um einen

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