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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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hatte, damit sie hier erscheinen konnte.
    »Wie geht es Euch, Lady Levarda? Ist Eure Wunde verheilt?«
    In der Tat trug sie seit einem Tag die Bandage nicht mehr. Die Wunde hatte sich zwar geschlossen, aber das rote Gewebe war deutlich für jedermann sichtbar. Levarda war sicher, dass eine Narbe zurückbleiben würde.
    »Mir geht es ausgezeichnet. Danke der Nachfrage, Mylord. Aber weshalb habt Ihr mich zu Euch rufen lassen?«
    »Es ist nicht meine Idee, sondern die von Lord Otis. Er meinte, Eure Ohnmacht sei nicht von dem Schnitt gekommen, sondern von dem, was Ihr in meinem Innersten entdeckt hättet – was ich Euch in der Tat nicht verdenken kann.«
    Unsicher, was sie von seinen Worten halten sollte, wollte sie einen Blick zu Lord Otis hinüberwerfen und fuhr zusammen, als sie merkte, dass er neben ihr stand.
    »Das kann er gut, nicht wahr?«, amüsierte sich Lord Gregorius, bevor er mit seiner Erklärung fortfuhr. »Jedenfalls denkt er, dass Ihr mir bei meinem kleinen Problem helfen könnt, Ihr versteht?«
    Ein anzüglicher Ausdruck trat in seine Augen und Levarda hoffte, dass sich ihre Gefühle nicht allzu deutlich in ihrem Gesicht spiegelten.
    »Ihr habt doch keine Angst vor mir, Mylady?«
    »Vor Euch nicht, hoher Lord, aber davor, dass mir Euer Leibwächter sein Messer an den Hals legt.«
    Gregorius lachte.
    »Ja, das war kein schöner Anblick, muss ich gestehen. Auch mir wäre es nicht recht, wenn er erneut sein Messer an Euren hübschen Hals legte. Ich denke, er kann Euch mit Leichtigkeit auch ohne töten, nicht wahr, Lord Otis?«
    Levarda hatte ihre Haare hochgesteckt. Lord Otis legte ihr seine rechte Hand um die Kehle, eine abschreckende, aber gleichzeitig intime Geste.
    »Es dürfte kein Problem sein«, sprach er leise in ihr Haar hinein.
    Levarda fühlte, wie Wut in ihr aufstieg. Wie konnten sie es wagen, ihre Hilfe einzufordern, und sie dabei dermaßen mit Anzüglichkeiten und Machtdemonstrationen durch pure Gewalt zu demütigen?
    Sie spürte seine Energie und begegnete ihr mit einer eiskalten Flut. Ohne Weiteres spülte sie ihn hinaus. Er ließ ihren Hals los.
    »Verzeiht Mylady, wir vergaßen unsere Manieren. Dennoch hoffe ich, dass Ihr uns Eure Hilfe nicht verweigert. Immerhin hängt Euer Leben davon ab.«
    »Fragt sich nur, wann. Heute oder in acht Monaten«, erwiderte sie unverblümt.
    »Hmm, denkt Ihr, es war eine gute Idee von Euch? Sie erscheint mir nicht sonderlich kooperativ zu sein«, bemerkte der Herrscher gegenüber seinem ersten Offizier.
    »Ja, Mylord, gebt mir nur einen Moment Zeit, um mit ihr zu reden.«
    Er bugsierte Levarda in eine Ecke des Raumes, weit genug entfernt, dass die anderen ihr Gespräch nicht verfolgen konnten.
    »Ich dachte, uns würde ein gemeinsames Ziel einen!«, fuhr er sie bemüht leise an.
    »Oh ja, natürlich! Deshalb verweigert Ihr mir den Zugang zu dem Buch Eurer Großmutter.«
    »Darüber können wir später reden.«
    »Selbstverständlich, jetzt sorgen wir zunächst für ein wenig Klatsch bei den Hofdamen, nicht wahr? Erklärt mir: Warum werde ich noch gleich abends ins Schlafgemach des hohen Lords zitiert, wo er halb nackt auf seiner Chaiselongue liegt und mir lüsterne Blicke zuwirft?«
    Er grinste sie an. »Und ich dachte, Ihr würdet über dem Gerede des Hofes stehen.«
    »Nicht mehr seit Ihr mir diese sehenswerte Narbe verpasst habt.« Zornig wies sie auf ihren Hals.
    »Lady Levarda, hier sind drei Offiziere, zwei Diener und der hohe Lord anwesend. Haltet Ihr uns für Barbaren?«
    Sie verbiss sich die Erwiderung, schwieg und hielt seinem Blick stand.
    »Die Türen sind weit geöffnet.«
    Zugegeben, er hatte recht, gestand sie sich missmutig ein.
    »Würde es Euch beruhigen, wenn Lady Smira anwesend wäre?«
    »Ja.«
    »Sicher?«
    »Nein.«
    »Ihr könnt mir vertrauen, Lady Levarda, Euch wird nichts passieren, und ich werde Sorge tragen, dass Eure Ehre keinen Schaden nimmt.«
    Sie sah ihn herausfordernd an.
    »Wenn es sein muss, mit meinem Leben«, fügte er hinzu.
    »Ihr würdet den hohen Lord dafür umbringen?«
    »Lady Levarda, ohne Eure Anziehungskraft infrage stellen zu wollen, aber Ihr selber habt dafür gesorgt, dass eine enge Verbindung zwischen dem Herrscher und seiner Gemahlin entstanden ist. Glaubt mir, er braucht all seine Kräfte dafür.«
    Sie nickte.
    Gemeinsam kehrten sie zurück zum hohen Lord. Egris brachte einen Stuhl für Levarda.
    »Darf ich meine Hand an Euren Hals legen?«, fragte Lord Otis höflich.
    »Ihr dürft.«
    Er legte zwei

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