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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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ihn nicht zu bedrängen, sondern geduldig mit ihm zu sein. So geduldig, wie er sich ihr gegenüber verhalten hatte. Wenn sie sich liebten, kam er immer zu ihr, hielt sie aus seinem Innersten fern, als hüte er ein Geheimnis.
    Die meiste Zeit verbrachten sie in den Wäldern und am See. Gemeinsam jagten sie, schliefen auf dem Boden, bedeckt von dem Sternenzelt am Himmel. Sich in dem See zu lieben, gab ihr neues Wissen um die Kraft in ihrem Körper. Hier, in ihrem Element, konnte sie die Kontrolle völlig aufgeben, ohne dass einer von ihnen zu Schaden kam.
    »Sendad hat recht, dieser Ort ist etwas Besonderes für mich und wird es immer sein.«
    Otis stützte seinen Kopf auf die Hand und betrachtete ihren nackten Körper, während das Wasser sie umspülte. Es machte ihr nichts aus, wenn er sie so sah. Im Gegenteil – sie liebte es, sein Verlangen nach ihr in seinen Blick zu sehen.
    »Liebst du ihn?«
    Sie schloss die Augen. »Ja.«
    In seinem Inneren loderte es auf. Auch wenn er sie fernhielt, sah sie seine Gefühle besser und nahm sie intensiver wahr.
    Sie beschwichtigte ihn: »Du bist eifersüchtig. Jetzt weiß ich, was mich geplagt hat, als ich damals in der Nacht Adrijana zu dir schickte.«
    Die Flamme ebbte ab.
    »Ich liebe ihn nicht so wie dich«, sprach sie das erste Mal laut aus, was sie für ihn empfand. Sie drehte sich um, stützte ebenfalls ihren Kopf auf die Hand. Mit der anderen fuhr sie die Gesichtslinien ihres Gemahls ab. Ihre Finger wanderten weiter über seine Brust.
    Stöhnend ließ sich Otis ins Wasser fallen. »Nicht schon wieder.«
    »Wir haben noch nicht alles herausgefunden«, beschwerte sie sich.
     
    Levarda schwor sich, die Erinnerung an diese kostbare Zeit lebendig zu halten, als sie in die Festung zurückkehrten.
    Nachdem sie ihre Pferde abgegeben hatten, standen sie in der Eingangshalle, wo sie überrascht feststellte, wie schwer es ihr fiel, Otis loszulassen. Ihre Hand glitt nur widerstrebend aus der seinen.
    Es zuckte in seinem Gesicht, dann packte er zu und schob sie hinter die nächste Säule, wo er sie an sich zog. Inzwischen ging es mit dem Küssen auch in einem Gebäude gefahrlos, nachdem sie häufig geübt hatten.
    »Anscheinend war es nicht nur politisches Kalkül, das Euch zur Heirat bewegte«, überfiel sie die Stimme des hohen Lords.
    Sie ließen voneinander ab. Im Gegensatz zu Levarda schien Otis die Situation keineswegs unangenehm zu sein.
    »Ihr seht verändert aus, Lady Levarda. Eine verheiratete Frau zu sein, steht Euch.«
    Sie knickste. »Danke hoher Lord. Ich werde zu Eurem Sohn gehen und schauen, ob alles in Ordnung ist.«
    »In der Tat eine ausgezeichnete Idee. Sein Temperament bringt meine Gemahlin bereits an den Rand ihrer Kräfte, und damit auch mich.«
    Otis hielt immer noch Levardas Hand fest. Sie drehte sich um und ihre Hände lösten sich langsam voneinander.
    »Ich hoffe, Eure Frau lenkt Euch nicht von Euren Pflichten ab, Lord Otis.«
    »Keine Sorge, hoher Lord, die Ablenkung war größer, als sie noch nicht mir gehörte.«
    Levarda musste bei seinen Worten schmunzeln, obwohl sie seine Besitzansprüche ärgerten. Sobald sie sich auf dem Weg zu den Frauengemächern befand, fehlte ihr seine Gegenwart, die Wärme seiner Energie, die Möglichkeit, ihn jederzeit zu berühren, wenn sie das Verlangen danach verspürte.
    Sie fand Agilus in Lady Smiras Nebenzimmer, wo die Türen offen standen. Schon von draußen konnte man außer Agilus‘ Geschrei hören, wie Lady Smira die Amme anfauchte, gefälligst dafür zu sorgen, dass er damit aufhörte.
    Agilus sah sie als Erster. Er schnappte nach Luft und seine Tränen versiegten. Ihre Cousine ließ sich erschöpft in den Sessel fallen. »Was für ein Segen. Ihr seid wieder da.«
    Die Amme drückte ihr Agilus in die Arme und Levarda tanzte mit dem Baby durch den Raum, machte Späße, warf es in die Luft und tobte mit ihm herum. Lady Smira betrachtete die beiden kopfschüttelnd, aber entspannt.
    Mitten im Spiel schlief das Kind auf dem Boden ein. Levarda streichelte zärtlich sein Köpfchen mit den blonden Haaren.
    »Ich dachte, die Heirat hätte Euch ein wenig ausgeglichener gemacht, doch ich sehe – das Gegenteil ist der Fall. Aber das ist ja nun das Problem Eures Mannes.« Nachdenklich glitten ihre Augen über Levarda. »Ihr seht verändert aus – glücklich.«
    »Das bin ich, und Ihr solltet es auch sein, denn ich werde immer für Euch da sein können.«
    »Das ist wunderbar. Die letzten Tage waren anstrengend. Hamada war

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