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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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sprechen kannst.«
    Agilus fügte sich und Otis kam zurück ins Bett. Er legte seinen Kopf auf Levardas Brust und sie umschlang ihn mit ihren Armen.
    »Wie schafft du es, dich mir zu nähern, ohne dass ich es merke?«
    »Ungefähr so, wie du es immer geschafft hast zu vergessen, dass ich in deiner Nähe bin.«
    »Das habe ich nicht.«
    »Das hast du ständig und zu meinem Ärger. Dann bemerkte ich, wie es geht, und habe es zu meinem Vorteil genutzt.«
    »Und wie funktioniert es?«
    »Das verrate ich dir nicht.«
    Sie spürte seine Müdigkeit und Erschöpfung, und bald schlief er tief und fest.

Überfall
    D ie Tage folgten ihrem alten Rhythmus, nur besaß Levarda viel mehr Freiheiten. Sie konnte kommen und gehen, wie es ihr behagte. Es standen keine Soldaten vor ihrem Wachturm, die Tür wurde nicht verriegelt, und als sie Otis erklärte, sie würde am Nachmittag gern Celina besuchen, sagte er nur: »Mach, was immer du möchtest, mein Mondlicht.« Und er küsste sie zärtlich auf den Mund.
    Celina freute sich, als Levarda vor der Tür stand, genauso wie Levitus.
    Sie hatte einen Beutel voll Silberlinge mitgebracht, da sie gerne mit Celina auf den Markt gehen wollte. Sie ließen Levitus bei der Magd zurück, nahmen den Diener mit und gingen.
    Wie beim ersten Mal war Levarda von der Vielfalt der Menschen beeindruckt, die sich dort tummelten, und von der angebotenen Ware. Sie kaufte verschiedene Kräuter ein, sie fanden Stoffe, die sich Celina für ein neues Kleid mitnahm. Gemeinsam schlenderten sie an den Ständen vorbei. Während ihre Begleiterin die Schmuckstände inspizierte, suchte sie die Kräuterstände auf.
    Ein Stand zog Levardas Aufmerksamkeit auf sich, wo ein Mann Heilmittel vor einer Menge von Menschen anpries. Levarda näherte sich neugierig dem Geschehen. Eine Frau mit einer Warze, die ihr Kinn verunzierte, stand bei dem Mann.
    »Seht Euch die Hässlichkeit dieser Frau an«, rief er gerade. »Mein Mittel wird sie verschwinden lassen, sodass ihr eigener Mann sie nicht mehr wiedererkennen wird.«
    »Nur zu, wenn er mich nicht erkennt, kann ich mir auch einen anderen suchen.«
    Gelächter erschallte aus der Menge.
    »Nur, dass dich keiner nehmen wird, Birte, denn wir alle wissen, weshalb du eine Warze im Gesicht trägst!«, rief ein Mann der Frau zu.
    Die winkte nur wegwerfend und machte eine anzügliche Bewegung mit dem Oberkörper. »Ich werde dich erinnern, wenn du das nächste Mal zu mir gekrochen kommst, Gilbald. Und nun gebt mir das Zeug, guter Mann, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Der Mann gab ihr eine kleine Phiole mit einer dunklen Flüssigkeit. Die Frau drückte ihm Geld in die Hand und verschwand.
    Levarda folgte der Frau durch die Gassen, ihr Interesse war geweckt und sie wollte wissen, worum es sich bei der Flüssigkeit handelte. Ein Heilmittel, wie es der Mann anpries, konnte auf zwei Weisen funktionieren: Entweder die Frau musste es äußerlich auf die Warze auftragen oder die Flüssigkeit trinken, sodass sich die Verunreinigung von innen löste. In beiden Fällen wäre das Heilmittel für sie eine Bereicherung. Sie sah, wie die Frau bei einem Wirtshaus in den Hintereingang schlüpfte. Während sie noch überlegte, ob sie ihr folgen sollte, hörte sie einen gellenden Schrei von drinnen.
    Ohne zu zögern trat sie in den Gang. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit des Raumes zu gewöhnen. Sie befand sich in einer Art Lager, angefüllt mit Bier- und Weinfässern, Kisten mit Nahrungsmitteln und Fleisch. Zwischen den Kisten huschte und wuselte es – Ratten.
    Die Frau lag zusammengekrümmt auf dem Boden, die Phiole zerbrochen neben sich. Eine Spur von dunkler Flüssigkeit rann aus ihrem Mundwinkel. Ihre Augen waren verdreht und nur noch das Weiße sichtbar.
    Levarda beugte sich zu ihr, legte ihr eine Hand auf die Stirn, nahm mit der anderen Birtes Hand. Die Frau röchelte, ihr Atem ging flach, aber sie lebte.
    Levarda konzentrierte sich und schickte einen Heilimpuls in den Körper der Frau. Er versank in einem Meer von Dreck, der sich durch die Adern zog. Dennoch holte er die Frau zurück ins Bewusstsein. Sie überlegte, wo sie mit der Heilung beginnen konnte. Sie brauchte als Ausgangspunkt einen Platz im Körper, der rein war. Während sie ihre Sinne in den Körper der Frau ausstreckte, kam Birte ganz zu sich. Sie zog ihre Hand weg und kroch blitzschnell davon.
    »Was macht Ihr da?«, kreischte sie.
    »Ich möchte dir helfen«, erwiderte Levarda mit ihrer sanftesten

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