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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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und platzierte ihn zwischen sich und Prinz Tarkan. Zu diesem Stuhl führte Sendad sie.
    Prinz Tarkan hatte einen freudigen Ausdruck im Gesicht. »Lady Levarda, wie schön, dass wir Euch in unserer Runde begrüßen dürfen.«
    Während ihr auf der einen Seite das warme Feuer von Otis entgegenschlug, konnte sie auf der anderen Seite die Kälte der dunklen Energie von Prinz Tarkan fühlen. Dies war zweifellos der unbehaglichste Platz auf dem heutigen Fest.
    »Ich erzählte soeben eine Geschichte, die mir Euch betreffend zu Ohren gekommen ist.«
    Levardas Haltung wurde wachsam.
    »Sie hat das Interesse des hohen Lords geweckt, nicht wahr?«
    Die Miene von Gregorius erschien ausdruckslos, und dennoch konnte sie seine Missbilligung an den schmalen Lippen erkennen. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich.
    »In der Tat, Prinz Tarkan. Stimmt es, Lady Levarda, dass Ihr gestern im Hafenviertel überfallen worden seid?«
    »Ja, hoher Lord. Es überrascht mich, dass Prinz Tarkan von diesem Vorfall Kenntnis erhalten hat.«
    »Vielleicht würde es helfen, Lady Levarda, wenn Ihr Euch mit den Familien meiner Hofdamen vertraut gemacht hättet, dann wüsstet Ihr, dass Hamada und Serafina Cousinen von Prinz Tarkan sind«, tadelte Gregorius.
    Sie klärte ihn nicht darüber auf, dass sie die Stammbaumlinien jeder Hofdame bis zur dritten Generation auswendig kannte. Ein unerlässlicher Aspekt, um die Politik des Herrscherhauses im Land Forran zu verstehen.
    »Ja, vermutlich habt Ihr recht.« Sie senkte den Blick, sah auf den Teller, den ein Diener ihr gefüllt hatte.
    »Weshalb habt Ihr Euch in diesem Viertel aufgehalten, Lady Levarda? Keine Lady würde jemals auf den Gedanken kommen, dort hinzugehen«, verlangte der hohe Lord zu wissen.
    »Ja, das würde mich auch interessieren, Lady Levarda«, hakte Prinz Tarkan ein. Neugier schwang in seiner Stimme mit.
    Sie warf ihm einen raschen Blick zu und entschied sich, mit Orianders Kommentar zu kontern.
    »Diesbezüglich, Prinz Tarkan, hätte sich Eure Cousine wohl näher mit meiner Familie beschäftigen sollen.«
    Otis zuckte neben ihr merklich zusammen.
    »Dann wüsstet Ihr, dass ich aus einem wohlbehüteten Hause komme. Mir sind die Gefahren einer Stadt vollkommen unbekannt. Nennt es einfach eine Dummheit, die ich bereue, aber nicht mehr rückgängig machen kann.«
    »In diesem Fall hoffe ich, Ihr habt Eure Lektion gelernt.« Lord Gregorius stimmte ihre Reue offenbar versöhnlich.
    »Ja, hoher Lord, durchaus. – Ist das der einzige Grund, warum Ihr mit mir zu sprechen wünschtet? In diesem Fall würde ich gerne an meinen Platz zurückkehren.«
    »Und ich dachte immer, der Platz einer Frau sei an der Seite ihres Mannes«, wandte Prinz Tarkan ein, bevor ihr der hohe Lord die Erlaubnis erteilen konnte, zu gehen.
    Die Musik setzte ein und Lady Smira lehnte sich leicht neben ihrem Mann vor. »Verzeiht meine Nachfrage, Prinz Tarkan, ich hörte von Lady Levarda, dass Ihr ein ausgezeichneter Tänzer wäret.«
    Er verstand den Wink. »Es freut mich, dass Lady Levarda sich daran erinnert. Würdet Ihr mir diesen Tanz gewähren, Lady Smira?«
    »Sehr gern.«
    Levarda atmete erleichtert auf, als die beiden sich auf die Tanzfläche begaben.
    Der hohe Lord richtete sich an seinen obersten Befehlshaber. »War das der Grund, weshalb Ihr gestern den Sitzungssaal verlassen habt und wir eine Stunde auf Euch warten mussten?«, fragte er mit vorwurfsvollem Unterton.
    Otis sah ihn an. »Es ging hier nicht allein um den Überfall auf meine Frau, hoher Lord. Ich musste abwägen, ob es sich um ein Sicherheitsrisiko für Euch handelte.«
    »Ich bin gespannt, wie Ihr mir das erklären wollt. Welches Sicherheitsrisiko besteht für mich, wenn Eure Gemahlin sich leichtsinnig ins Hafenviertel begibt und überfallen wird?«
    »Sie fiel keinem Raubüberfall zum Opfer. Es handelte sich um Krieger, hoher Lord, wir konnten es anhand ihrer Kleidung, der Waffen, des Kampfstils und der Art ihrer Vorgehensweise feststellen.«
    Levarda stutzte. Woher wusste Otis von der Vorgehensweise der Krieger bei dem Überfall?
    »Das ist lächerlich«, winkte Lord Gregorius ab.
    »Ihr vergesst, dass Ihr einen Thronfolger habt.«
    »Ich hätte Euch niemals meine Erlaubnis erteilen dürfen, Lady Levarda zu heiraten. Ihr habt einen strategischen Fehler begangen, Lord Otis, und ich hoffe, er wird uns keinen Krieg bescheren.«
    Die beiden Männer maßen sich kalt.
    Am liebsten wäre Levarda aufgesprungen und hätte sich im Wald verkrochen. Wann war es

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