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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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lustig!«
    »Ich werde niemals in einen Kampf ziehen«, erklärte Levarda mit zusammengebissenen Zähnen. Sie gönnte sich eine Pause und ließ sich Zeit, Agilus in den Schlaf zu singen. Geduldig warteten die beiden Offiziere vor der Tür, wobei Levarda ihre aufgebrachten Stimmen vernahm. Sie wollte nicht wissen, worüber sie stritten, aber sie konnte sich nicht ewig in dem Zimmer verstecken.
    »Sendad, muss ich wieder nach oben zum hohen Lord?«
    »Nein, wir haben Anweisung, Euch zu den Frauen der Offiziere zu bringen. Dort werden Egris, Wilbor und Oriander sein.«
    Sie atmete auf. »Wunderbar, dann lasst uns gehen.«
     
    Das Essen war in vollem Gang, als sie den Festsaal von der Eingangshalle aus betraten. Die beiden begleiteten sie zu den verheirateten Offizieren und nahmen danach ihren Platz auf der erhöhten Ebene ein, diesmal an der Seite des hohen Lords und Lady Smiras.
    Glücklich, sich unauffällig in der Masse der Menschen verstecken zu können, suchte Levarda die Gesellschaft der Offiziersfrauen, was sie bald bereute.
    »Wie ich hörte, Lady Levarda, seid Ihr gestern im Hafenviertel überfallen worden«, erkundigte sich die Frau von Wilbor.
    Sie nippte an ihrem Glas Wein und überlegte, ob die Worte eine Frage oder eine Feststellung sein sollten.
    »Jedes kleine Kind weiß, wie gefährlich dieses Viertel ist. Ihr habt nicht nur Euch selbst, sondern auch die Garde des hohen Lords mit Eurem Leichtsinn gefährdet«, mischte sich die Gattin von Oriander ein.
    »Ich denke, jetzt übertreibst du ein wenig, Noema«, tadelte der Offizier seine Frau.
    »Verzeiht meinen Widerspruch, Oriander, Eure Frau hat recht. Es war überaus leichtsinnig von mir, was ich gestern getan habe. Ich hätte es mir niemals verziehen, wäre einem der Männer etwas passiert.«
    »Ihr solltet mehr Vertrauen in die Fähigkeiten Eures Mannes haben, Noema. Meint Ihr wirklich, ein paar Räuber könnten es mit der Garde des hohen Lords aufnehmen?«, mischte sich Egris in das Gespräch ein.
    »Ich hörte, dass es sich nicht um eine Bande Räuber handelte«, erwiderte Noema spitz.
    Obwohl sie bereits ein Jahr am Hof des hohen Lords lebte, faszinierte es Levarda immer wieder, wie sich solche Nachrichten am Hof verbreiteten.
    »Noema, es reicht. Aus welchem Grund sollte jemand Lady Levarda angreifen, außer um sie zu berauben oder sie zu entführen und als Sklavin zu verkaufen?«
    Sie zuckte bei der letzten Bemerkung zusammen.
    Oriander verbeugte sich vor ihr. »Verzeiht meine rüde Sprache. Andererseits scheint Ihr behütet groß geworden zu sein. Ein wenig mehr Realitätssinn um die Gefahren einer Stadt käme Euch zugute.«
    Egris hustete, er hatte sich an seinem Wein verschluckt. Er unterdrückte ein Grinsen.
    »Ihr scheint das belustigend zu finden«, wies ihn Noema zurecht.
    »Ja, die Vorstellung von Lady Levarda als Sklavin belustigt mich in der Tat«, bestätigte Egris.
    Oriander und Wilbor verzogen bei seinen Worten ebenfalls das Gesicht.
    Empört stieß Noema die Luft aus, aber Egris hob beschwichtigend die Hände.
    »Ihr vergesst, Noema, dass Lady Levarda die Frau von Lord Otis ist.«
    »Oh, das vergesse ich bestimmt nicht, denn ich bin mir nicht so sicher, ob die Garde bei einer anderen genauso flink reagiert hätte.«
    »Noema, du weißt, dass jede von uns unter einem besonderen Schutz steht«, wies Celina sie zurecht.
    In die entstandene Stille hinein räusperte sich Wilbors Frau. »Noema, ich habe gehört, dass du dein Wohnzimmer mit neuen Stoffen verschönert hast.«
    Das Gespräch schweifte dem neuen Thema zu und die Frauen vertieften sich in ein anregendes Gespräch über Farben und Stoffe.
    Levarda trank ihr Weinglas in einem Zug aus. Ein Diener kam und hob fragend die Augenbrauen. Wortlos nahm Levarda ein zweites Glas. Ihr war noch nicht nach Wasser zumute.
    Egris beugte sich zu ihrem Ohr. »Zum Glück haben sie nicht Euren Zustand nach dem Zusammenprall gesehen, das wäre schwer zu erklären gewesen.«
    »Und was wäre erst passiert, wenn sie wüssten, dass ich den Männern Nasen und Kiefer gebrochen habe?«, konterte Levarda, indem sie seinen lockeren Ton aufnahm.
    »Nicht auszudenken!«
    Sie sahen sich an und fingen an zu lachen.
    Egris‘ Gesicht wurde ernst. Er nahm ihr das Weinglas ab. »Ich fürchte, Ihr habt erneut Interesse geweckt.«
    Sendad stand hinter ihr. »Mylady, der hohe Lord wünscht Euch zu sprechen.«
    Gehorsam folgte Levarda Sendad die Treppe hoch. Mit versteinertem Gesicht zauberte Otis einen Stuhl hervor

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