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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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jetzt vor, Ihr würdet dieses Licht nehmen und mir mit Euren Händen herüberreichen.« Sie legte ihre Hände in seine und wartete. Der Energieball, den er ihr reichte, war zu umfangreich.
    »Nicht alles!«
    Er verkleinerte den Ball. Levarda nahm ihn und führte ihn ihrem Körper zu. Es fühlte sich unbeschreiblich lebendig an, ihre Müdigkeit verflog mit einem Schlag. Zufrieden öffnete sie die Augen.
    Er sah sie ungläubig an. »Das war es? Mehr war nicht nötig?«
    Levarda verzog spöttisch den Mund. »Mehr braucht ihr dazu nicht. Wenn Ihr gelassen und ruhig seid, könnt Ihr die Energie abgeben, ohne einen Menschen damit zu töten.«
    »Ich muss mich um meine Männer kümmern.« Er ließ ihre Hände abrupt fahren und stand auf.

Respekt
    K urz vor dem Morgengrauen öffnete Sendad die Augen. Levarda flößte ihm Schluck für Schluck einen Sud aus aufgebrühten Kräutern ein. Dafür hatte sie ihre Kräfte genutzt, da sie kein Feuer hatte machen dürfen, um Wasser zu erhitzen.
    Erschöpft vom Trinken schloss er kurz die Augen. »Ihr habt mir das Leben gerettet«, flüsterte er.
    »Schlaft, ruht Euch aus, wir brechen bald wieder auf.«
    Sendad sah sie an. In seinem Blick lag Verwunderung. »Ich habe noch nie jemanden gesehen, der auf die Distanz einen so präzisen Schuss abgibt«, sagte er. »Der Pfeil hat ihn sofort getötet!«
    Levarda versteifte sich. Davon also sprach er. Sie hatte eher an seine Wunde gedacht, an das Töten wollte sie sich nicht erinnern. Sanft strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht und legte ihre Hand auf seine Stirn. Seine Temperatur war leicht erhöht. Sie ging, um einen weiteren Becher ihrer Kräutermischung zu schöpfen, aber als sie zurückkehrte, schlief er tief und fest.
    Später kam Egris mit einigen Männern herein. »Wir brechen auf.« Sie hatten zwischen zwei Stangen ein Tuch gespannt, auf das sie Sendad legten.
    Levarda füllte die Reste ihres Gebräus in die Flüssigkeitsbehälter aus Tierhäuten, die – mit einem dichten Verschluss versehen – jeder während der Reise bei sich trug. Sie räumte die restlichen Utensilien in ihre Tasche und folgte den Männern.
    Überrascht blieb sie stehen, als sie sah, dass zwei Wagen in den Büschen versteckt waren. Sie wandte sich an Egris.
    »Ich dachte, wir wollten aufbrechen.«
    Er folgte ihrem Blick. »Die bleiben hier. Lord Otis möchte, dass wir an Tempo gewinnen, deshalb verzichten wir auf die zwei Wagen. Alles Wertvolle wurde auf die verbleibenden Wagen verteilt. Die Zugpferde können sich so abwechselnd ausruhen. Das macht uns schneller. Außerdem meinte er, wären die überlebenden Angreifer mit der Ausbeute vielleicht zufrieden und würden uns nicht weiter verfolgen. Die beiden Wagen enthalten nur die –«, er zögerte, »nun ja, die wertlosen Dinge.«
    »Wertlosen Dinge?«, echote Levarda, die die Truhe mit ihren wenigen Habseligkeiten auf einem der Wagen entdeckt hatte. Sie kletterte hoch und öffnete die Truhe, holte ihren Gürtel und ein Nachtgewand heraus.
    »Kommt sofort da runter!« Lord Otis war auf Umbra sitzend hinter Egris aufgetaucht.
    Levarda zeigte auf die Sachen. »Weiß Lady Smira davon?«, fragte sie mühsam beherrscht.
    »Ich diskutiere meine strategischen Entscheidungen nicht mit einer Frau.«
    »Das war nicht meine Frage, mit Verlaub. Weiß Lady Smira, dass ihr Eigentum hier zurückbleibt?« Sie dachte nicht daran, sich von ihm einschüchtern zu lassen.
    »Sie ist von mir in Kenntnis gesetzt worden. Nun kommt herunter, wir brechen auf.« Mit einer knappen Geste winkte er einen Soldaten mit der gesattelten Sita heran. Aber sie war nicht nur ordentlich gesattelt, jemand hatte auch die Pfeile in ihrem Köcher erneuert, und der Bogen, den sie achtlos beim Kampf fallengelassen hatte, war daran befestigt.
    Mit einem wehmütigen Blick auf all ihre Sachen, die letzten Überbleibsel ihres bisherigen Lebens, klappte Levarda mit Schwung die Truhe zu. Die Pferde der Reiter in der Nähe machten einen Satz zur Seite, während Umbra stieg. Sita dagegen kannte das Temperament ihrer Reiterin. Sie zuckte nicht einmal zusammen, als Levarda mit einem Sprung vom Wagen herab auf ihrem Rücken landete.
    Lord Otis‘ Fluchen beachtete sie nicht. Sie wendete ihr Pferd und lenkte es hinter die Männer, die Sendad bereits in eine Konstruktion auf dem verbleibenden Wagen geschoben hatten, so dass er bequem in dem Tuch liegenbleiben konnte.
    Der Tross formierte sich, und Lord Otis preschte im Galopp an ihr vorbei. Egris reihte sich neben

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