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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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drei Kisten an der Wand standen. Eine war geöffnet und enthielt weitere Kleider. Levarda jauchzte vor Freude, hüpfte, tanzte, drehte sich einmal im Kreis, sah die Tür und brach abrupt ihren Tanz ab.
    Im Türrahmen lehnte Lord Otis, das Haar noch feucht, in enganliegender schwarzer Hose, halb offenem weißen Hemd und Stiefeln. Seine Augen glitzerten, seine flammende Aura leckte zu ihr herüber.
    Hastig senkte Levarda ihren Kopf und umzog sich mit einem Schutzschild.
    »Anscheinend macht Ihr Euch doch etwas aus Kleidung«, schnaubte er verhalten. »Weshalb habt Ihr damals nichts gesagt?«, fügte er gereizt hinzu.
    Levarda zuckte die Achseln. Was sollte sie auch sagen? Sie hatte versucht, einige Habseligkeiten zu retten. Er hatte ihr befohlen, von dem Wagen herunterzukommen. Als ob er ihr zugehört hätte in diesem Moment des Aufbruchs. Aber es war einfacher, ihr die Schuld zu geben, anstatt einen Fehler einzugestehen oder sich zu entschuldigen.
    »Bernar, Mitas!«, er winkte den zwei Dienern, die hinter ihm standen. »Normalerweise würde ich Euch nicht stören, aber meine Knechte, die Euch die Kisten brachten, sagten mir, Ihr wäret anderweitig beschäftigt.« Sein Blick glitt zur Tür, wo Adrijana stand, ebenfalls mit gesenktem Kopf.
    »Vielleicht war es keine gute Idee, Euch Adrijana als Magd zu geben.«
    »Doch, Mylord, eine ausgezeichnete. Gebt ihr nicht die Schuld für mein mangelhaftes Benehmen«, erwiderte Levarda und erntete von Adrijana einen dankbaren Blick.
    »Wir werden sehen. – Ich benötige einige Dinge aus meinem Raum.« Er durchquerte das Zimmer mit langen Schritten. Während er Bücher, Papiere und Schreibzeug aus dem Regal zog und vom Tisch nahm, beobachtete ihn Levarda. Die Diener verstauten hastig alles in einer Kiste.
    Es geschah fast geräuschlos, und ihr war schnell klar, weshalb. In jeder seiner Bewegungen konnte sie Lord Otis‘ Gereiztheit und Ungeduld spüren. Seine Diener kannten vermutlich seine Launen zur Genüge und wussten mit ihnen umzugehen.
    Levarda betrachtete den Rücken des Mannes, sah, wie die Muskeln sich unter seinem Hemd bewegten. Der Anblick irritierte sie. Sein gesamter Körperbau war der eines Kriegers. Sie konnte sich ihn beim besten Willen nicht lesend am Kamin oder am Schreibtisch sitzend vorstellen. Doch hier stand er vor ihr, blätterte mit gerunzelter Stirn einige Schriftstücke durch, scheinbar unschlüssig, ob er sie benötigte oder nicht.
    »Weshalb beobachtet Ihr mich?«, fragte er unvermittelt mit scharfer Stimme, hob den Kopf und sah sie an.
    Gefangen von seinem Anblick konnte sie ihre Augen einfach nicht abwenden. Sein frisch rasiertes Gesicht mit der Narbe faszinierte sie in seiner Verschlossenheit. Sie fragte sich, ob er diese immer so zur Schau trug oder ob sich das Bild veränderte, wenn er schlief. Erschrocken über ihre eigenen Gedanken senkte sie die Augen, das kleine Licht in ihrem Innern begann zu strahlen und breitete sich aus. Ehe sie es verhindern konnte, entzündete sich daran ihr Feuer und die Energie setzte sich in dem Kleid fort. Sie wusste, dass sie den Vorgang nicht mehr bremsen konnte. Hastig ging sie zum Kamin, in der Hoffnung, dass das Flackern ihres Kleides als eine Reflexion der Flammen erscheinen würde. Sie setzte sich in den Sessel, faltete ihre Hände und konzentrierte sich auf die Erregung in ihrem Innern. Es war unglaublich, welche Energie dieses kleine Licht besaß. Sie machte gar nicht erst den Versuch, es einzufangen, sondern packte das Element Erde darum herum, in dem es sich genügsam einkuschelte.
    »Verzeiht, es war nicht meine Absicht, Euch anzustarren.« Sie ärgerte sich, dass es ihr so schwerfiel, sich in seiner Gegenwart wie eine Lady zu verhalten. »Vielleicht liegt es an dem Raum«, ergriff sie die Gelegenheit beim Schopf, die Sache anzusprechen. »Es macht mir nichts aus, wenn mein Gemach klein ist, darum bitte ich Euch, mich umzuquartieren. Außerdem würde ich Euch gern den Umstand ersparen, dass Ihr hier alles herausräumen müsst.«
    »Es gibt keinen anderen Raum für Euch, wir werden uns beide damit arrangieren müssen.« Sein Ton ließ keinen weiteren Widerspruch zu. »Er besitzt Vorteile, die Ihr sicherlich bald zu schätzen wisst.«
    Levarda hob den Kopf und sah zu dem angrenzenden Zimmer mit dem Wasserbecken. Er folgte ihrem Blick.
    »Oh, nicht nur das«, setzte er mit einem Bedauern in seiner Stimme hinzu. Auf seinen Wink packten die Diener die beiden Kisten, die sie inzwischen fast vollständig

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