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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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auszunutzen und den Kampf gegen sie zu unterstützen. Es war mühsam und gefährlich, einen Dämon zu rufen. Nachdem andere Zauberer also gelernt hatten, wie man sich vor ihnen schützen konnte, schienen andere Formen der Magie erfolgversprechender, und die Dämonologie war in Vergessenheit geraten.
    Mit ein wenig Zeit, davon war Frafa überzeugt, konnte sie lernen, den nächsten Angriff dieser Art abzuwehren. Oder etwas zu finden, was sie davor schützte. Vielleicht reichte es schon, über die Berge zu gehen. Nach allem, was sie in den Schriften lesen konnte, war noch nie ein Dämon jenseits der Grenzen von Falinga gesehen worden, außerhalb der früheren Grauen Lande. Damals, als diese Kunst neu war und Leuchmadan seine Macht dadurch ausgebaut hatte, hätte er allen Grund gehabt, seinen Feinden nachzustellen und sie endgültig zu vernichten, ehe sie ein Mittel dagegen fanden.
    Er hatte es nicht getan. Das konnte nur eines bedeuten: Er hatte es nicht gekonnt! Dämonen waren an das Land gebunden, in dem die Finstervölker damals lebten, und sie konnten die Berge nicht überschreiten. Wenn Frafa also in den bitanischen Teil der Union zog, war sie - möglicherweise -sicher.
    Vor den Dämonen.
    Einer Begegnung im Nexus konnte sie aus dem Weg gehen, indem sie diesem Ort einfach fernblieb.
    Doch wenn Gulbert oder Aldungan oder beide hinter diesen Vorfällen steckten, waren der Anschlag mit den dämonischen Kreaturen und die Falle im Nexus nur der Anfang. Frafa würde nirgendwo sicher sein. Sie hatte es selbst oft genug erlebt. Sie hatte es in Aldungans Auftrag sogar schon veranlasst und geleitet: Winkelzüge und offene und verdeckte Angriffe im ständigen politischen Ringen mit erklärten Gegnern und versteckten Rivalen. Die magischen wie auch die mundanen Möglichkeiten, die den beiden ältesten Magiern der Welt zu Gebote standen, waren kaum zu ermessen ...
    Der Portalstein an ihrer Brust prickelte. Frafa schreckte hoch. Sie las schon seit einer ganzen Weile nicht mehr, sondern starrte gedankenverloren auf die Papiere. Es war Abend geworden, und Aldungan versuchte erneut, sie zu erreichen. Es war an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
    Wenn das alles ein Missverständnis war, wenn die Vorfälle des Tages nichts mit dem Gespräch vom Vorabend zu tun hatten oder wenn Gulbert allein dahintersteckte, dann würde Aldungan sie jetzt vermissen. Sie waren für den Abend verabredet gewesen.
    Aber natürlich konnte sie keine weitere Begegnung im Nexus riskieren, keine weitere Verbindung über einen Portalstein, der Aldungan unmittelbaren Zugang zu ihrer Essenz gewährte. Mit einem kurzen Ausschlag ihrer Aura blockierte sie den Portalstein, dann verließ sie den Kellerraum und suchte sich oben auf dem Gelände der Fakultät eine öffentliche Gesprächsverbindung, unter freiem Himmel und auf einem gut zu überblickenden Teil des Campus. Von dort wählte sie Aldungans persönlichen Anschluss.
    Wenn alles nur ein Missverständnis war, konnte sie so ein klärendes Gespräch führen, aus sicherer Distanz und ohne geheime Nebenverbindungen, über die Aldungan ihr einen Zauber schicken konnte.
    Auf der Sichttafel erschien das Gesicht eines Sekretärs. Frafa kannte ihn flüchtig. Warum nahm er einen Anruf entgegen, der direkt an Aldungan gerichtet war, auf seiner privaten Codierung?
    »Dame Frafa«, sagte der Mann, aber etwas an seinem Lächeln war falsch. Jetzt hätte Frafa sich eine Verbindung gewünscht, durch die sie in die Seele dieses Menschen hätte fassen und überprüfen können, was da vorging. Vielleicht hätte sie in den letzten tausend Jahren einfach lernen sollen, wie man in den Gesichtern von Menschen las ...
    »Ich möchte Aldungan sprechen«, sagte sie. »Das ist sein persönlicher Anschluss.«
    »Ja, ich weiß«, sagte der Mann. »Aldungan ist derzeit sehr beschäftigt. Er hat mir den Verbindungsdienst übertragen. Ich werde gleich anfragen, ob ich Sie durchstellen darf.«
    »Aldungan hat erst vor wenigen Minuten versucht, mich zu erreichen«, erwiderte Frafa. »Er hat gewiss Zeit, mit mir zu sprechen.«
    »Warum nehmen Sie den Anruf nicht auf Ihrem persönlichen Gerät entgegen?«, schlug der Sekretär vor.
    Frafas Hoffnung, es könnte eine harmlose Erklärung geben, einen Ausweg und eine Rückkehr in ihr bisheriges Leben, erstarb. »Stellen Sie mich einfach durch«, sagte Frafa. »Sofort!«
    Der Mann zuckte zusammen. Er sah ängstlich aus. »Bitte warten Sie«, sagte er tonlos.
    Dann schaltete er Frafa weg, meldete

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