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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Zivilisation.
    Frafa kletterte über die ächzenden Sprossen und trat in den dunklen Höhleneingang. Der Stein war roh behauen und mochte bei besserem Licht braun und lehmig wirken. Im Sternenschimmer konnte sie nur schätzen, denn es gab keine Lampe.
    Unter ihr hatten sich die Gnome vor dem Höhlendorf versammelt und blickten erwartungsvoll zu Frafa empor. Sie schüttelte den Kopf und ging weiter.
    Der Gang verlief schnurgerade und war hoch genug für eine Albe. Sie hörte nichts, sie fühlte nicht einmal einen Luftzug. Sie tastete mit der Aura voran, doch sie spürte kein Leben ... aber etwas anderes, einen Hauch von Magie!
    Der Gang erweiterte sich zu einer kleinen Kammer. Ein Steinblock stand darin, eine Art Altar, ansonsten war der Raum leer. Kein weiterer Weg führte von hier aus weiter. In der Finsternis erahnte Frafa ein Tuch auf dem Altar, das für ihre Nachtalbenaugen beinahe schimmerte. Es musste strahlend weiß sein, und es war so drapiert, dass einige Vasen und Kränze daneben Platz fanden.
    Die Magie ging eindeutig von dem Steinblock aus, ballte sich unter dem Tuch zusammen. Frafa trat einen Schritt zurück, zog ihre Essenz an sich, hob die Hände und bereitete sich auf eine Abwehr vor. Doch niemand griff sie an.
    Stattdessen schwebte das Tuch in die Höhe, teilte sich in zahllose Lagen, entfaltete sich, wölbte sich, und gleich darauf stand eine Gestalt von fast albischen Umrissen vor ihr, vom Scheitel bis zur Sohle unter weißen Schleiern verborgen, unter einem Gewand, das so aussah, als wäre es aus zahllosen hauchdünnen und sich überlappenden Tüchern genäht.
    »Fatu!« Frafa ließ die Arme sinken.
    »Ich bin Nifarfa«, säuselte die Gestalt, und ihre raunende Stimme schwebte wie ein Luftzug an Frafas Ohr. »Willkommen in meinem Tal, Frafa Nachtalbe.«
 
    »Nifarfa ...« Frafa hatte diesen Namen schon einmal gehört.
    »Nifarfa«, wiederholte die Fatu. »Fürstin im Rat der Schwarzen Fei, als du ein Kind warst, Frafa Nachtalbe. Seitdem lebe ich verborgen, die Letzte von den Fürsten aus alter Zeit.«
    »Ihr habt Euch tausend Jahre lang in diesem Tal versteckt?«
    Nifarfas Lachen füllte die Kammer wie ein tonloses Echo und schien aus allen Richtungen zugleich zu kommen. »Gewiss nicht. Ich war verhüllt an vielen Orten und kam in dieses Tal, als die Union mit den Menschen gegründet wurde. Ungefähr in jenem Jahrhundert.«
    »Und Ihr seid hier auf die Nachfahren der Knochenmesser gestoßen?«, fragte Frafa misstrauisch.
    »Sei nicht töricht, Frafa Nachtalbe. Die Gnome habe ich mitgebracht, ein kleines Häuflein. Verfolgte und Unzufriedene, gescheiterte Existenzen und enttäuschte Idealisten. Ich habe mir meine eigenen Knochenmesser geschaffen.«
    »Sie halten sich tatsächlich für Knochenmesser«, sagte Frafa. »Und Euch für eine Göttin.«
    »Der Mythos gibt ihnen eine Identität«, erwiderte Nifarfa. »Eine feste Gesinnung, die den Gnomen sonst fehlt. Es macht sie zu nützlichen Werkzeugen. Und sie glauben gern die Geschichten, mit denen ich sie gefüttert habe.«
    »Aber was wollt Ihr mit diesen Werkzeugen?«, fragte Frafa. »Was wollt Ihr von mir? Ein Anschlag auf Gulbert...?«
    Nifarfas Stimme war ein Seufzen. »Du hast Blomas Geschichte gehört. Es war nicht mein Auftrag, der ihn nach Daugazburg brachte. Bloma war stark und eine Waffe wie die alten Knochenmesser. Aber er war eigenwillig, und manchmal fühlte er sich zu stark ...«
    »Ein echtes Knochenmesser.« Frafa erschauderte. »Ich habe keine guten Erinnerungen an mordlüsterne Gnome. Aber sie sind seit tausend Jahren fort. Ihr hättet nach Daugazburg zurückkehren können, in Aldungans Dienste, anstatt Euch hier im entlegensten Tal der Zinnen zu verbergen.«
    »Hätte ich das?«, fragte Nifarfa. »Wie viele alte Meister gibt es, Frafa Nachtalbe? Meister, die älter sind als du?«
    »Nun ...« Frafa zögerte. »Es gab niemals viele Zauberer, die Jahrtausende überstanden haben.«
    »Ah ja«, wisperte Nifarfa. »Selbst die Unsterblichen kann ein Unglück treffen. So viele Zufälle geschehen, wenn genug Zeit ins Land geht. Nehmen wir die Zauberfürsten mit einem magischen Herzen, Frafa Nachtalbe. Es gab nie viele von ihnen, aber auch nie weniger als ein Dutzend allein in Falinga, in den Grauen Landen, während der alten Tage. Und heute, zufällig, gibt es nur zwei: Gulbert und Aldungan. Seit Jahrhunderten nur diese zwei. Ganz zufällig ...«
    Frafa erinnerte sich an das, was sie in Leuchmadans Hort herausgefunden hatte. Gulbert und

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