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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Aldungan hatten eine Zeit lang Jagd auf magische Herzen gemacht, als Material für ihre Experimente. Aber was Nifarfa andeutete, ging dennoch zu weit.
    »Ihr wollt sagen, Gulbert und Aldungan hätten all ihre Konkurrenten beseitigt und keine Zauberer dieses Formats mehr nachwachsen lassen? Aber das ist verrückt! Und ich kann beweisen, dass Ihr Euch irrt: Aldungan hat mir mehrmals seine Hilfe angeboten, falls ich mir ein magisches Herz schaffen möchte!«
    »Ach, Aldungan verschenkt sein Herz freigebig.« Nifarfas Gestalt schien sich gegen den Altar zu stützen, ihre Stimme war wie das feine Knistern ihrer Schleier. »Aber die Dame Frafa hat es zurückgewiesen. Zurückgewiesen, weil sie Angst hat, nicht sterben zu können, wenn das Leben zum Grauen wird. Irgendwann, Frafa Nachtalbe, wirst du aufhören müssen, dich von deiner Vergangenheit lenken zu lassen.
    Aber in diesem Falle war es ein Glück. So bist du frei, eine freie Zauberfürstin. Und das ist gut, denn das Geheimnis von Leuchmadan, das Geheimnis von Aldungan und Gulbert liegt in der Magie, und nur ein Zauberer kann es erkennen und ihnen gefährlich werden.
    Darum gibt es heute keine Zauberfürsten mehr. Außer einer.«
    »Nun, zwei immerhin«, gab Frafa sarkastisch zurück. »Ihr seid auch eine Zauberfürstin, selbst wenn Ihr so sprecht wie die schlichten Gemüter, die zu viel Zeit im Äthernetz verbringen und überall Verschwörungen sehen. Bräuchte es nur eine mächtige Zauberin, um Aldungan und Gulbert zu stürzen, Ihr hättet es gewiss schon getan.«
    »Ich habe es gar nicht versucht«, gab Nifarfa zurück. »Ich verstecke mich auch nicht vor Gulbert und Aldungan - sie wissen, wo ich bin. Gegen sie hätte ich nicht überlebt. Stattdessen war ich ihnen nützlich, beizeiten, und tat ansonsten alles, um harmlos zu wirken und übersehen zu werden.«
    Frafa starrte auf die weiß verhüllte Gestalt in der Schwärze der Kammer. Sie wich zum Ausgang zurück, hob wieder die Arme. »Ihr arbeitet für Aldungan?«
    »Verschwende nicht deine Kraft«, erwiderte Nifarfa. »Ich bin nicht dein Feind. Ich habe mich für Gulbert und Aldungan nützlich gemacht, wo es nötig war, aber ich tat es auf meine Weise und oft genug so, dass sie am Ende über ihre eigenen Pläne ins Straucheln geraten sind. Womöglich bin ich damit zu weit gegangen in jüngster Zeit, und ich werde dafür bezahlen ... Doch das soll nicht deine Sorge sein.
    Wichtig ist nur, dass uns ein wenig Zeit bleibt für ein kleines Gespräch. Ich habe auf dich gewartet, damit ich dich auf den Weg setzen und dir helfen kann, deine Bestimmung zu erfüllen.«
    »Meine Bestimmung?«, rief Frafa. »An so etwas glaube ich nicht. Wenn ich in den tausend Jahren etwas gelernt habe, dann das: Es gibt keine Bestimmung, es gibt nur Entscheidungen!«
    »Oh«, summte Nifarfa, »aber es gibt eine Bestimmung! Kein Schicksal, welches dir auferlegt ist von außen oder von höheren Mächten. Aber es gibt Dinge, die du tun musst, weil dir gar keine Wahl bleibt; Dinge, zu denen nur du in der Lage bist - und Dinge, die ich getan haben will. Deswegen habe ich diese Begegnung arrangiert. Ich verleihe dieser Begegnung, deiner Reise, deinem Schicksal und dem ganzen Spiel der Kräfte, die in diesem Moment in der Schwebe hängen, eine Bestimmung. Meine Bestimmung!«
    »Warum sollte mich das binden?«, fragte Frafa.
    Nifarfa lachte wieder ihr ätherisches Lachen. »Gar nicht«, sagte sie. »Es ist kein Befehl. Es ist kein Auftrag und keine Verzauberung. Es ist nur ein Gefühl. Eine Segnung. Es ist mein Gefühl, nicht mehr und nicht weniger. Es braucht dich nicht zu kümmern, aber du solltest meine Hilfe auch nicht abweisen.«
    Frafa beäugte die Fatu misstrauisch. »Warum gewährt Ihr mir Hilfe? Was versprecht Ihr Euch von mir, was Ihr selbst nicht besser zuwege bringt? Ihr seid schon mächtig gewesen, als ich noch ein Kind war.«
    »Glaubst du, Macht wächst mit den Jahren immer weiter wie ein Baum? Auch ein Baum wird irgendwann morsch, bricht unter seinem eigenen Gewicht oder wächst nur noch in die Breite, nicht mehr in die Höhe. Es kommt der Tag, da hat ein Geschöpf sein Potenzial ausgeschöpft, da wird es nicht mehr, sondern ist nur noch. Ich war eine Zauberfürstin zu Zeiten der Fei und bin bis heute nicht mehr geworden. Ob ich mächtiger bin als du, wer weiß? Unsere Kräfte sind verschieden, und ich kann nicht tun, was du tun kannst.«
    Sie standen einander gegenüber in der kleinen Kammer unter dem Berg. Frafa streckte eine

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