Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

des Magiers stirbt, werden selbst die billigsten Lampen von wenigstens zwei Magiern verzaubert. Die Lampen in den Gemächern des Prinzen sogar von vier Magiern.«
    »Also deutet das Erlöschen der Lampen auf die Beteiligung eines Magiers hin.« Vladimer hatte sein Kinn auf der gesunden Hand abgestützt und hörte aufmerksam zu.
    »Ja«, sagte Floria mit erstickter Stimme. »Wir haben mit unseren Untersuchungen begonnen … mit den üblichen Untersuchungen in den Reihen der erdgeborenen Dienerschaft.«
    »Erdgeborene sind Nicht-Magiegeborene«, erklärte Vladimer beiläufig, eine Bemerkung jedoch, bei der Telmaine erschrak – dermaßen empfindlich reagierte sie auf jegliche Erwähnung der Magie.
    »Um herauszufinden, ob irgendjemand die Prinzgemächer betreten oder verlassen hat oder in der Nähe gesehen wurde. Was wissen Sie über die lichtgeborenen Vereinbarungen zwischen Magie- und Erdgeborenen?«
    In schulmeisterlichem Ton antwortete Vladimer: »Magiegeborene dürfen ihre Magie nicht einsetzen, um die Angelegenheiten von Nicht-Magiern zu beeinflussen. Aber sie können sich durch öffentliche Verträge dazu verpflichten, in deren Interesse zu agieren, und sind dann in ihrem Handeln rechtlich abgesichert. Der Nicht-Magiegeborene, der einen Magier verpflichtet, haftet für dessen Taten.«
    »Das ist richtig«, sagte Floria.
    »Zunächst schien das eine ausgesprochen vorteilhafte Lösung zu sein, insbesondere für die früheren Kriegsherren und Machthaber, die es sich leisten konnten, solche Magier zu engagieren. Die Magier mussten sich schließlich nur noch vor ihresgleichen verantworten. Ich glaube nicht, dass die Urheber dieser Vereinbarung Zeiten wie unsere vorausgesehen haben, in denen die Zahl der Magier in die Tausende geht. Und in denen sie über Kräfte verfügen, die für Nicht-Magiegeborene, offen gesagt, kaum vorstellbar sind.«
    Aber jemand wie Sie hätte es vorausgesehen, dachte Telmaine.
    »Die wirtschaftlichen Folgen waren ebenfalls beachtlich«, erklärte Vladimer. »Man denke nur an die immensen Vermögenswerte, die von den Nicht-Magiegeborenen auf die Magier übergegangen sind – insbesondere da Nicht-Magiegeborene kaum Dienste anbieten können, um zumindest annähernd einen Ausgleich für die magischen Dienste zu schaffen. Ihr System ist nicht nachhaltig, Mistress Weiße Hand.«
    Es herrschte Stille. »Könnte es sein, dass ich das Vergnügen habe, mit Fürst Vladimer Plantageter höchstpersönlich zu sprechen?«, fragte Floria.
    »Ebenderselbe.«
    Telmaines Muskeln spannten sich an, und sie weitete ihre Sinne, doch Floria atmete lediglich geräuschvoll aus. »Mein Fürst, ich habe schon ziemlich viel von Ihnen gehört.«
    »Nicht allzu salbungsvolle Schmeicheleien, hoffe ich. Haben Sie bereits eine Theorie entwickelt?«
    Ihr Tonfall wurde merklich knapper, als ob sie einem Vorgesetzten Bericht erstattete. »Das Licht einer nahezu entladenen Lampe verändert deutlich seine Farbe, unübersehbar. Der Prinz – oder jeder andere im Raum – hätte es sofort bemerkt. Dafür gab es jedoch keinerlei Anzeichen.«
    »M-hm«, ermutigte Vladimer sie, mit ihren Schilderungen fortzufahren.
    »Die nächste Hypothese zieht die Möglichkeit in Betracht, dass die Lampen defekt waren. Doch in den seltenen Fällen, da der Fehler in der Verzauberung selbst liegt, erlischt das Licht innerhalb von Minuten nach der ersten Inbetriebnahme.«
    »In jedem Fall?«
    »Immer. Allerdings kann jede Magie durch einen stärkeren Magier außer Kraft gesetzt werden. Aber die Aktivitäten der hochrangigen Magier sind von großem Interesse für die anderen Magier, und von denen hat keiner eine derartige Aktivität bestätigt.«
    Vladimer sicherte sich Telmaines Aufmerksamkeit mit einem Wink seiner gesunden Hand und deutete mit dem Zeigefinger auf die Wand, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Florias Aussage.
    »Kommen wir nun also zu der talismanischen Magie, einer Magie, die auf unbelebte Objekte wirkt und durch die Lebensenergie des Magiers aufrechterhalten wird. Unsere Lampen an sich sind Talismane. Es können aber auch Talismane erschaffen werden, die Magie annullieren. Ein solcher müsste dann nur noch an jemanden – Magier oder nicht – übergeben werden, der Zugang zu den Gemächern des Prinzen hat.«
    Vladimer trommelte leise mit den Fingern auf der Tischplatte. »Und dafür werden Sie nun angeklagt?«
    Floria hielt hörbar die Luft an.
    »Das ist keine ungerechtfertigte Schlussfolgerung, oder doch?«, sagte Vladimer. »Haben