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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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erlitten.«
     
    Als sie kamen, war Bella im Badezimmer gerade über der Toilettenschüssel zusammengesunken. Das dunkle Haar klebte ihr am Schädel, und zwischen den feuchten Locken konnte Arkady die blasse Kopfhaut sehen.
    »Wie lang geht das schon so?«, fragte Arkasha.
    Wie sich herausstellte, war Bella bereits seit einer Woche in diesem Zustand, hatte es aber irgendwie geschafft, es vor den anderen zu verbergen. Schockierend. Aber nicht so schockierend wie der Ausdruck in Aurelias Gesicht, als sie schließlich eintraf und die Dinge in die Hand nahm.
    »Kommst du mit runter ins Labor und hilfst mir bei der Analyse?«, fragte sie Arkasha, nachdem sie dem B-Klasse-Konstrukt des MotaiSyndikats Blut abgenommen hatte.
    Arkady ging mit, mehr wegen Aurelias Blick als wegen ihrer ausdrücklichen Einladung.
    »Was zum Teufel geht hier unten vor?«, fragte Arkasha, sobald die Tür hinter ihnen zugefallen war.
    Aurelia hatte immer noch diesen bestürzten, blutleeren Ausdruck im Gesicht. »Ich weiß es nicht. Ich habe keine Daten, keine physiologischen Operationslinien, keine Standardprozeduren, an die ich mich halten kann. Nun ja, für die Schiffs katze schon. Aber das …«

    Arkasha ließ sich müde auf den Stuhl neben Arkady sinken. Er und Aurelia schienen, was Bellas wechselhafte Krankheit anging, zu einer schweigenden Übereinkunft gekommen zu sein. Arkady hatte aber nicht verstanden, worum es ging.
    »Ist Bella in Gefahr?«, fragte er zögerlich. »Könnt ihr sie heilen?«
    »Sie ist in großer Gefahr«, sagte Aurelia knapp. »Und ich kann sie nicht heilen, weil es nichts zu heilen gibt. Sie ist nicht krank, Arkady. Sie ist schwanger.«

Eine universelle Gefechtsgrammatik
    ► Militärische Konflikte, insbesondere Landgefechte, zeigen alle Schlüsselmerkmale eines Komplexen Adaptiven Systems (KAS): Streitkräfte setzen sich aus einer großen Anzahl nichtlinear interagierender Teile zusammen … lokale Aktionen, die oft ungeregelt erscheinen, erzeugen Ordnung in größerem Maßstab (d. h. Gefechte organisieren sich selbst); militärische Konflikte spielen sich naturgemäß fern von einem Gleichgewichtszustand ab; um zu überleben, müssen militärische Streitkräfte sich kontinuierlich an wechselnde Gefechtsbedingungen anpassen; es gibt keine übergeordnete »Stimme«, die die Aktionen jedes einzelnen Kämpfers diktiert … Wenn wir die Prinzipien des Künstlichen Lebens auf Gefechtssimulationen anwenden, verbindet sich damit die Hoffnung herauszufinden … ob es so etwas gibt – und wenn ja, welche Eigenschaften sie hat – wie eine universelle Gefechtsgrammatik .
     
    Andrew Ilachinski (2001)

    D ie Maschine wollte ihnen nicht sagen, wohin sie sie brachte.
    Sie empfing sie allein, ohne die entsetzliche Frau, die Arkady immer noch instinktiv nicht als Catherine Li, sondern als die Schlächterin von Gilead betrachtete. Aber Arkadys Erleichterung darüber, dass Li nicht dabei war, verblasste schnell, als Cohen sie aus dem wohlhabenden, modernen Teil Jerusalems und hinein in das zerbombte Gewirr leerer Straßen führte, das zum Dickicht der Grünen Grenze hin abfiel.
    Osnat folgte der KI mit einer Fügsamkeit, die er erschreckender als ihre sonstige Starrsinnigkeit fand. Ihr Blick streifte ruhelos über die Häuserfassaden und Gassen, aber sie gab nicht zu erkennen, ob sie sich einer möglichen Bedrohung bewusst war. Arkady hätte gern geglaubt, dass sie so ruhig war, weil sie sich und ihre Begleiter beschützt glaubte, aber er vermutete eher, dass sie zu dem Schluss gekommen war, die Gefahren ließen sich bewältigen und müssten hingenommen werden.
    Schließlich bogen sie in eine leere Straße ein, deren Häuser – bei weitem nicht alle unbewohnt – mit dem grell orangefarbenen Warnschild vor biologischer Kontamination versehen waren, das Arkady inzwischen als Wahrzeichen der vergifteten Grenze zwischen Israel und Palästina kannte.
    »Hältst du das wirklich für eine gute Idee?«, fragte er.
    »Dafür ist es jetzt zu spät, Jungchen.«
    Im schattigen Inneren eines der Häuser, an denen sie gerade vorbeigegangen waren, klirrte leise Metall auf Metall. »Nicht bewegen«, sagte eine Frauenstimme aus den Schatten. »Da, wo ihr jetzt steht, seid ihr genau richtig.«

    »Mistkerl«, brummte Osnat.
    Die Maschine zuckte zur Entschuldigung die Achseln. »Das war nicht meine Idee.«
    Aus dem Inneren des Hauses kamen noch mehr Geräusche, ebenso aus zwei Häusern auf der anderen Seite der Straße. Osnat stand reglos da und

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